Quotenerfolg gleich Fahndungserfolg? Das Interesse an der ZDF-Show war riesig. Ähnlich erging es der Suche übrigens auch in Großbritannien.
Internationales Aufsehen
Der Fall Madeleine McCann wurde in dieser Woche am Montag auch im BBC-Format «Crimewatch» behandelt - «Aktenzeichen XY» verwendete sogar einige der dort erstellen Animationen. 6,7 Millionen Menschen sahen das Format bei BBC 1 - laut The Guardian war dies die beste Reichweite seit elf Jahren für die einstündige Sendung. Am Dienstag traten Madeleines Eltern und Andy Redwood von Scotland Yard auch im holländischen Fernsehen auf. Jetzt greifen die Ermittler von Scotland Yard noch einmal richtig an: Drei Auftritte in drei Ländern in drei Tagen. Am Mittwoch besuchten sowohl die Eltern der vor sieben Jahren in Portugal entführten Madeleine McCann als auch ein Ermittler von Scotland Yard das ZDF-Fahndungsformat
«Aktenzeichen XY» und bescherten der Sendung (ähnlich wie auch im Ausland) Bestwert. Seit Jahren haben nicht so viele Menschen die Produktion der Firma Securitel gesehen wie nun am Mittwoch. Anlässlich des Themenschwerpunkts rund um Madeleine, den die Redaktion geschickt gegen Ende des Formats platzierte, wurde «XY» um eine halbe Stunde bis 22.15 Uhr verlängert.
Die von Rudi Cerne moderierte Sendung generierte im Schnitt 7,26 Millionen Zuschauer – somit wurden 24,3 Prozent Marktanteil ausgewiesen. Zuletzt datierte der Bestwert auf dem 19. Mai 2010 als knapp 6,5 Millionen Menschen zusahen und der ermittelte Marktanteil bei etwas mehr als 20 Prozent lag. Vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen legte die Live-Sendung massiv zu. Die Bestwerte liegen hier bei etwas mehr als 14 Prozent Marktanteil; am Mittwoch kam das Format nun auf 19,8 Prozent (2,19 Millionen).
Ohnehin stellt sich angesichts des kontinuierlichen Erfolgs die Frage, warum kein Privatsender bisher den ernsthaften Versuch unternommen hat, eine ähnliche Sendung ins Programm zu hieven. Thematisch ähnlich ging übrigens auch Sat.1 am Mittwoch vor; startete eine neue Staffel von
«ErmittlungsAKTE». Dort werden komplette Mordfälle rekonstruiert, aber eben nicht nach Verbrechern oder Vermissten gefahndet. Und: Die Sendung mit Ulrich Meyer war in einem schwachen Umfeld ein Flop, landete bei 6,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.
Zurück zum ZDF: Trotz der Top-Quoten muss das nicht heißen, dass sich ein Fahndungserfolg einstellt. Noch in der Sendung wurde erwähnt, dass mehrere «XY»-Zuschauer das entführte Kind gesehen haben wollen. Wie belastbar diese Informationen letztlich sind, wird aber die Polizei zu prüfen haben.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.