Die Fortsetzung des historischen Sechsteilers «Borgia» sollte ein ähnlicher Zuschauermagnet wie die erste Staffel werden. Letztlich wurde daraus aber ein Totalausfall für das ZDF.
Vor zwei Jahren feierte das ZDF mit der Ausstrahlung der ersten «Borgia»-Staffel einen großen Erfolg. Damals verfolgten über sechs Millionen Zuschauer den Auftakt. Im Laufe der Staffel gingen zwar einige Zuschauer abhanden, dennoch war die Serie über den «Borgia»-Clan für das ZDF ein voller Erfolg. Umso enttäuschter wird man sich in Mainz über das Abschneiden der zweiten Staffel gezeigt haben, deren Ausstrahlung aufgrund der schwachen Quoten sogar kurzfristig in den späten Abend verschoben wurde.
Ende September feierte der Auftakt der zweiten Staffel zur besten Sendezeit Premiere, doch erreichte diese Folge nicht mal die Hälfte von dem, was der Auftakt der ersten Staffel im Herbst 2011 verbuchte. Lediglich 2,92 Millionen Menschen schauten zu. Das ist natürlich viel zu wenig für die Ansprüche des ZDF. Beim Gesamtpublikum stand ein Marktanteil von nur 9,3 Prozent zu Buche. In der jungen Zuschauergruppe sah es nicht besser aus: 0,64 Millionen Zuschauer waren zwischen 14 und 49 Jahre alt und sorgten für unterdurchschnittliche 5,4 Prozent.
Auch einen Tag später war mit der Ausstrahlung der zweiten Episode keine Besserung in Sicht. Mit 2,60 Millionen Zuschauern ging es sogar noch weiter bergab, sodass beim Gesamtpublikum nur noch ein Marktanteil von 8,4 Prozent zu holen war. In der Zielgruppe lief es mit 5,5 Prozent minimal besser als am Vortag. Einen weiteren Tag später gingen dann allerdings noch mehr Zuschauer verloren und nur noch 2,25 Millionen Menschen verfolgten die dritte Episode. Mit exakt sieben Prozent bei Allen lag man im tiefroten Bereich. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 0,51 Millionen Zuschauern und 4,3 Prozent alles andere als gut aus.
Nach drei Folgen zog das ZDF die Reißleine und nahm «Borgia» aus der Primetime. Die vierte Folge fand ihren Platz nun auf dem Slot des ZDF-Montagskinos um 22:15 Uhr. Durch die spätere Sendezeit erreichte man noch weniger Zuschauer. 1,68 Millionen Menschen machten den kurzfristigen Sendeplatzwechsel mit und schauten zu. Durch die geringere Fernsehnutzung zu dieser Zeit gingen die Marktanteile zumindest leicht nach oben. Beim Gesamtpublikum kam man auf 9,3 Prozent; in der Zielgruppe standen 6,1 Prozent zu Buche. Doch selbst diese Werte sind für die Ansprüche des ZDF viel zu niedrig.
Für die fünfte Folge musste dann eine Ausgabe von «Markus Lanz» weichen. Dementsprechend ging die vorletzte Episode erst um 23:15 Uhr auf Sendung, die mit nur 0,73 Millionen Zuschauern einen Negativrekord aufstellte. Mit 7,5 Prozent beim Gesamtpublikum und 5,6 Prozent bei den Werberelevanten lag man weiterhin deutlich unter Senderschnitt. Die finale sechste Folge ging dann sogar erst um 23:30 Uhr auf Sendung. 0,87 Millionen Zuschauer blieben so lange wach und bescherten der zweiten Staffel erstmals einen Marktanteil im zweistelligen Bereich. Beim Gesamtpublikum standen 10,1 Prozent zu Buche. Bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es nur für enttäuschende 4,9 Prozent.
Auch in der Endabrechnung fällt das Ergebnis mehr als enttäuschend aus. Die zweite Runde von «Borgia» verfehlte die Ergebnisse der ersten Staffel deutlich. Durchschnittlich 1,84 Millionen Zuschauer verfolgten die sechs neuen Ausgaben. Das reichte für 8,6 Prozent beim Gesamtpublikum. Im Schnitt kommt das ZDF allerdings auf deutlich bessere 12,8 Prozent. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam der historische Sechsteiler auf keinen grünen Zweig. 0,45 Millionen Zuschauer bescherten dem Sender 5,3 Prozent. Im aktuellen Fernsehjahr kommt man aber durchschnittlich auf 6,4 Prozent. Angesichts dieser Werte kann man durchaus von einem Totalausfall sprechen, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass die erste Staffel noch mehr als doppelt so viele Zuschauer vor dem Fernseher versammeln konnte.