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Die Kritiker: «Alles Klara»

Die zweite Staffel des «Heiter bis tödlich»-Krimis bleibt dem Format treu und serviert den Zuschauern seichte Unterhaltung.

Inhalt


Hinter den Kulissen

  • Buch: Jürgern Werner, Claus-Michael Rohne, Michael von Renner, Khyana el Bitar, Claudia Leins
  • Regie: Andi Niessner, Thomas Freundner
  • Kamera: Bernd Neubauer, Harald Cremer
  • Musik: Ludwig Eckmann, Nick Glowna
  • Ton: Andreas Walther
Klara Degen arbeitet bei der Kripo Harz als Sekretärin im Team von Hauptkommissar Paul Kleinert. Auf witzige, sympathische und manchmal etwas chaotische Weise sorgen die quirlige Sekretärin und der Hauptkommissar dafür, dass im sonst so beschaulichen Harz alles mit rechten Dingen zugeht.

Dabei werden die schlagfertige Sekretärin und der Hauptkommissar von der resoluten Revierleiterin Dr. Gertrud Müller-Dietz, dem aufstrebenden Kriminalmeister Jonas Wolter, dem pfundigen Kriminalkommissar Tom „Ollie“ Ollenhauer und Gerichtsmediziner Dr. Münster unterstützt.

Dank Klaras besonderem kriminalistischen Spürsinn, ihrer weiblichen Intuition und ihrem ungebremsten Elan, den Kleinerts andere Kollegen hin und wieder vermissen lassen, sind ihre „Einsätze“ eine unverzichtbare Hilfe bei der Jagd nach Mördern und Kleinkriminellen. Ob sie nun auf einem alten Quedlinburger Friedhof, in einer idyllischen Laubenkolonie oder während eines Schachturniers im Harzer Schachdorf Spuren nachgeht – stets scheint die Sekretärin ihrem Chef einen kleinen Schritt voraus zu sein.

Darsteller


Wolke Hegenbarth («Mein Leben & Ich») als Klara Degen
Felix Eitner («Margarete Steiff») als Paul Kleinert
Alexa Maria Surholt («In aller Freundschaft») als Frau Dr. Müller-Dietz
Christoph Hagen Dittmann («Hui Buh») als Tom „Ollie“ Ollenhauer
Jan Niklas Berg («Alles was zählt») als Jonas Wolter
Winnie Böwe («Blonder als die Polizei erlaubt») als Sylvia Wegener
Stephan Grossmann («Der Mann aus der Pfalz») als Jörg Wegener

Kritik
Trotz mäßiger Einschaltquoten in Runde eins entschieden die Verantwortlichen der ARD im vergangenen Jahr, «Alles Klara» eine zweite Chance zu geben. Das Ergebnis wird den Zuschauern des Ersten ab sofort an 16 Vorabenden präsentiert; ob das Interesse für weitere Episoden reicht oder «Alles Klara» zu Grabe getragen wird, entscheidet sich demnach in den kommenden Wochen. Einen Besuch auf dem Friedhof wagt das Format bereits mit dem Auftakt zur zweiten Staffel, der vom rätselhaften Mord einer jungen Gläubigen erzählt, die erschlagen über dem Grab ihrer eigenen Mutter gefunden wird. Unter Verdacht geraten schnell der vorbestrafte Geschäftspartner der Schwester, ein nur bedingt zölibatär lebender Geistlicher und eine Neidgeplagte aus dem Damenchor der Gemeinde.

Einen echten Krimi möchte Das Erste seinem Publikum, das mit dem Programm vor der «Tagesschau» wohl den Feierabend einläutet, aber nicht zumuten. Die kriminalistischen Ermittlungen um einen brutalen Mordfall als Komödie zu verpacken, misslingt dabei leider, weil es dem Staffelauftakt nicht nur an Nervenaufreibendem fehlt, sondern jeder Anflug von Spannung vorsorglich aus der Erzählung amputiert worden zu sein scheint. Davon, dass die Figuren als wandelnde Stereotype konzipiert sind, könnte die Serie zwar profitieren; das allgemein niedrige Niveau der Erzählung macht diese Intention jedoch zunichte und hat stattdessen zur Folge, dass das Format völlig ins Belanglose abrutscht.

Leicht verwirrt lässt die erste Episode der neuen Staffel die Zuschauer hinsichtlich seiner jüngsten Protagonistin zurück, die bei einem nächtlichen Rundgang auf dem Friedhof die erschlagene Frauenleiche findet. Im Anschluss meldet das Mädchen die – nicht nur für ein Kind – erschreckende Entdeckung scheinbar routiniert über einen anonymen Anruf bei der Polizei, die die Hinweisgeberin später ausfindig machen kann. Bei einem Besuch bei ihr Zuhause zeigt sie sich aber keinesfalls von diesem Erlebnis beängstigt; auch die Erwachsenen sehen scheinbar keinen Grund, bei einer Minderjährigen, die das Nachts über eine Leiche gestolpert war, eine mögliche psychische Belastung durch den Vorfall zu vermuten. Natürlich darf eine Komödie mit Fiktion und Irrationalität spielen, allerdings fügt sich diese Darstellung nicht glaubhaft in das Gesamtkonzept der Serie ein.

Die darstellerischen Leistungen sind nicht hervorzuheben; die Serie wurde abgedreht, ohne den beteiligen Schauspielern allzu große Kreativität abzuverlangen. Die hölzern vorgetragenen Dialoge, die ihren „Höhepunkt“ deutlich zu häufig in mäßig ansprechenden Running Gags finden, verlieren damit ihre Wirkung als komödiantisches Element. Technisch ist die Serie gutes Handwerk, wie häufig bei inhaltlich mageren Produktionen von Seiten öffentlich-rechtlicher Sender ist die Szenerie zu loben und für die Zielgruppe des Ersten mit Sicherheit der wichtigste Grund, «Alles Klara» einzuschalten.

Auch mit der zweiten Staffel von «Alles Klara» wagt Das Erste nicht, frischen Wind in seinen verstaubten Vorabend zu bringen. So taugt die Serie zwar, nach einem langen Arbeitstag mit halbem Ohr verfolgt zu werden, umgeht die dunkelsten Gräben der Fernsehunterhaltung aber nur, weil es ihr schlicht an jeder Tiefe fehlt.

Das Erste zeigt die zweite Staffel von «Heiter bis tödlich: Alles Klara» ab Donnerstag, den 10. Oktober, im wöchentlichen Rhythmus ab 18.50 Uhr.
09.10.2013 14:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/66653
Kevin Kyburz  •  Quelle: Das Erste (Inhaltsangabe)

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