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Und plötzlich ist Comedy der Quotenbringer

Dass die Neuauflage von «Whose Line Is It Anyway» beim kleinen Sender CW derart erfolgreich wird, hätten sich wohl auch die Programmverantwortlichen nicht erträumen lassen. Das alte ABC-Format wurde aber zum CW-Sommerhit 2013.

Wer sind die Improvisationstalente?

Ryan Stiles, Colin Mochrie und Wayne Brady sind in jeder Episode mit von der Partie und werden pro Folge von einem Gaststar unterstützt. In Deutschland ist vor allem Ryan Stiles durch seine Rolle als Dr. Herb Melnick in «Two and a Half Men» bekannt. Colin Morchie ist ein kanadischer Comedian, der bereits in der britischen Version von «Whose Line Is It Anyway» mitwirkte. Wayne Brady glänzte unter anderem mit seiner eigenen Talkshow und moderierte zudem die FOX-Show «Don't Forget the Lycris!».
Einst durch die Briten in den 80ern ins Leben gerufen, feierte «Whose Line Is It Anyway» bereits Ende der 90er in den USA große Erfolge beim Sender ABC und später bei ABC Family. Von 1998 bis 2007 kam die Impro-Comedy auf insgesamt acht Staffeln. Rund sechs Jahre lang sollte es dauern, bis das Format durch das kleine Network CW wiederbelebt wurde. Am 16. Juli 2013 war es dann soweit: Die Show kehrte auf die Fernsehbildschirme zurück und auch die Comedians von damals (Ryan Stiles, Colin Mochrie und Wayne Brady) waren wieder mit an Bord. Lediglich den in der USA als Comedy-Ikone geltenden Spielleiter Drew Carey musste man austauschen. Ersetzt wurde er durch Aisha Tyler. Das Interesse am Reboot des Formats war dennoch groß: Knapp drei Millionen Zuschauer verfolgten die Doppelfolge zum Auftakt. In der Zielgruppe ergatterte man drei Prozent. Das sind Werte, die der Sender sonst nur selten einfährt – erst recht nicht mit Comedy-Formaten.

In der Tat ist das Format für den kleinen Sender eher ungewöhnlich, denn das passt mal so gar nicht in die Reihe der gewohnten CW-Ware bestehend aus Vampire, Geisterjäger und schmalzigen Teenie-Soaps. Schon allein deswegen war der Gedanke, dass der Erfolg der Neuauflage eine Eintagsfliege sein könnte, nicht ganz unbegründet. Schließlich ist es ja nicht unüblich, dass Formate nach einem starken Auftakt einige Verluste hinnehmen müssen, da der Zuschauer entweder kein Gefallen an der Sendung fand oder sowieso nur aus kurzer Neugier eingeschaltet hatte. So dürften die Verantwortlichen eine Woche später erneut ganz gespannt auf die Quoten geschaut haben. Und auch diesmal waren die ermittelten Zahlen mehr als ordentlich. 2,48 Millionen Menschen schalteten «Whose Line Is It Anyway» ein. Damit verlor man zwar dennoch ein paar Zuschauer. Doch der Verlust hielt sich in Grenzen. Und vor allem konnte der starke Zielgruppenwert der Vorwoche gehalten werden. Es standen erneut drei Prozent zu Buche.

Als dann eine Woche später eine weitere Ausgabe die Werte nahezu halten konnte, dauerte es nicht lange, bis sich Senderchef Mark Pedowitz zu Wort meldete und Fans des improvisierten Humors nach nur vier gesendeten Folgen eine weitere Staffel versprach. Nach seinen Aussagen sei es schon lange das Ziel gewesen, Comedy zurück ins Programm von CW zu holen. So freue man sich auf eine zweite Staffel für CW, die 2014 über die Bildschirme flimmern soll. Damit sprach der Sender dem Format nicht nur recht frühzeitig das Vertrauen aus, sondern verdoppelte gleichzeitig auch noch die Folgenanzahl. Runde zwei soll nämlich 24 halbstündige Ausgaben erhalten.

Kurz nach Bekanntgabe der Verlängerung generierte die fünfte Folge das bis dato zweitbeste Ergebnis. 2,46 Millionen Menschen lachten über die improvisierten Darbietungen von Ryan Stiles, Colin Mochrie, Wayne Brady und Stargast Jeff Davis. Besonders erfreulich war auch diesmal wieder der Blick auf die werberelevante Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Erneut reichte es für drei Prozent. Auch die nächsten Episoden lagen mit Zuschauerzahlen zwischen 2,15 Millionen und 2,48 Millionen weit über den oftmals gewohnten Werten von CW. Selbst die Wiederholungen des Formats ließen sich aus Quotensicht nicht selten von den Erstausstrahlungen unterscheiden.

Im Anschluss an die neue Folge wiederholte CW nämlich stets die Episode der vorangegangenen Woche und hielt mit dieser Programmierung die Zuschauer vorm Fernseher. Auch die Re-Runs kamen auf zwei bis drei Prozent in der Zielgruppe. Das sind Werte, die der Sender selbst mit einigen Erstausstrahlungen anderer Formate nicht erreicht. Sowieso war «Whose Line Is It Anyway» das erfolgreichste Programm, dass der kleine Sender den vier großen Mitbewerbern im Sommer 2013 entgegensetzen konnte. Kein anderes Format generierte bei CW annähernd gute Zahlen. Ob eine erfolgreiche erste Staffel aber auch eine ebenso gefragte zweite Staffel garantiert, wird sich im kommenden Jahr zeigen.
08.10.2013 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/66611
Marcel Rossmann

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Whose Line Is It Anyway

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