Wie gut ist der neue Fall aus der nordischen Krimireihe «Der Kommissar & das Meer»?
Inhalt
Mitten im Wahlkampf verschwindet Fanny Lönquist, die Tochter der Landrätin Maud Lönquist, spurlos. Der Verdacht liegt nahe, dass ein politisches Motiv hinter dem Verschwinden steckt und so ermittelt Kommissar Robert Anders im gegnerischen Lager. Hier erzählt man ihm von Eric Flemberg, ein Extremist aus den Reihen der Landrätin. Der Verdacht, dass Flemberg mit der Entführung von Fanny zu tun hat, erhärtet sich, als in seiner Wohnung Fotos von Mutter und Tochter gefunden werden.
Um heraus zu finden wo sich Flemberg aufhält, besucht Robert Flembergs Psychiater. Bei diesem trifft er auch auf Jenny, eine alte Bekannte von Robert und seiner Frau Emma. Jenny ist die Witwe eines pädophilen Mörders den Robert vor Jahren überführt hatte. Deshalb gibt Jenny auch Robert die Schuld am Selbstmord ihres Mannes, was sie allerdings nicht davon abhält, sich mit Roberts schwangerer Frau Emma anzufreunden.
Dann wird Fannys Fitnesstrainer Wolfgang ermordet und Robert findet heraus, dass nicht nur Fanny, sondern auch ihre Mutter eine leidenschaftliche Affäre mit ihm hatte. Die Verwirrung ist für das Ermittlerteam komplett, als Fanny plötzlich wieder auftaucht und die Landrätin Robert vom Fall abziehen will. Doch als dann Emma verschwindet, muss Robert schnell handeln.
Darsteller
Walter Sittler («Almanya – Willkommen in Deutschland») als Robert Anders
Frida Hallgren («Arne Dahl: Falsche Opfer») als Emma Winarve
Andy Gätjen («Die Holzbaronin») als Thomas Wittberg
Inger Nilsson («Pippi außer Rand und Band») als Ewa Svensson
Lisa Karlström («Da kommt Kalle») als Jenny Almlöv
Stina Ekblad («Mankells Wallander») als Maud Lönnquist
Ester Sjögren («Der Kommissar und das Meer: Der Wolf im Schafspelz») als Fanny Lönnquist
Oliver Hecker («Der Kommissar und das Meer: Der Wolf im Schafspelz») als Kasper Winarve
Jens Hultén («GSI – Spezialeinheit Göteburg») als Eric Flemberg
Kritik
In dieser Folge von «Der Kommissar und das Meer» muss sich Robert mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Aufgrund des Opfers und der Verdächtigen in seinen aktuellen Ermittlungen knüpft er immer wieder Verbindungen zu einem alten Fall, der ihm (natürlich) selbst persönlich sehr nahe ging. Im Grunde muss man also sagen: Nichts, was man nicht schon gesehen hätte. Die klassischen Eckpunkte eines solchen Plots werden strikt nach Lehrbuch abgearbeitet. Erst gibt es nur eine kleine Verbindung zur Vergangenheit, dann tauchen unerwartet alte Bekannte auf, es folgen ein paar Flashbacks, und als sich dann wieder alles zum Guten zu wenden scheint, kommt ein Twist. Selbst auf richtig altbackene Szenen, wie dem fliehenden Entführungsopfer, das über einen Ast stolpert, wird nicht verzichtet.
Auch die Charaktere sind klischeebehaftete Stereotypen wie zum Beispiel der Fitnesstrainer, der jede Nacht eine andere Frau flach legt, die streng konservative Politikerin mit dunklem Geheimnis oder der sehr sanftmütige Psychiater, der eine Affäre mit seiner Patientin hat. Das Problem: Selbst diese Standardtypen von einem Charakter sind nicht wirklich gut gespielt. Lediglich Stina Ekblad überzeugt als kalte, abgebrühte und distanzierte Landrätin. Doch das war es dann auch schon. Die Dialoge beschränken sich auf das Nötigste und bieten bekannten Einheitsbrei. Ein kleiner Streit zwischen Robert und Emma ist das höchste der Gefühle. Dabei ist die Synchronisation auch noch sehr schlecht und übertrifft mit ihrer platten Art sogar noch «Inspector Barnaby».
Hinzu kommt die viel zu inflationär benutzte und monotone Piano-/Geigen-Musik. Nicht nur dass diese manchmal völlig deplatziert wirkt, es scheint auch noch so, als ob die GEMA-Rechte für andere Stücke zu teuer gewesen wären, denn Abwechslung kommt nicht vor. Das fängt schon nach kurzer Zeit an zu nerven. Dies wird ein bisschen durch die düstere Stimmung (die auch ohne Musik super ausgekommen wäre) aufgefangen. Die beiden abgelegenen Häuser des Psychiaters und des Entführers lassen schon mal einen Hauch von Mystery über den Bildschirm flackern.
Leider reicht das nicht, um darüber hinweg zu täuschen, dass «Fürchte dich nicht» nur ein ziemlich platter Krimi ist, bei dem die Rollenbilder klar verteilt sind und selbst der Twist am Ende schon ab der der Hälfte des Films absehbar scheint.
Das ZDF zeigt «Der Kommissar und das Meer – Fürchte dich nicht» am Samstag, den 7. September, um 20.15 Uhr.