Der TV-Markt im August: RTL II überflügelt VOX

Im letzten Monat vor der neuen TV-Saison steht vor den Programmverantwortlichen einiger großer Sender eine Menge Arbeit, wollen sie nicht tatenlos dabei zusehen, wie ihr Angebot sukzessive an Bedeutung verliert. So erreichten die acht größten Sender Deutschlands im abgelaufenen Monat knapp 63 Prozent aller sowie 67 Prozent der 14- bis 49-jährigen Konsumenten. In beiden wichtigen Zuschauergruppen entsprach dies einem Verlust von rund drei Prozentpunkten gegenüber dem August des vergangenen Jahres. Ebenfalls erschreckend: Fünf der acht Sendestationen mussten zum Teil deutliche Verluste hinnehmen, einzig ProSieben, kabel eins und RTL II haben bessere Werte als vor zwölf Monaten vorzuweisen.

Alle Zuschauer (August 2013)

Der klar dominierende Sender seit September vergangenen Jahres stand auch im August wieder an der Spitze des Senderrankings: Das Zweite Deutsche Fernsehen steigerte sich von 12,2 auf 12,5 Prozent und verwies damit zum neunten Mal die Konkurrenz auf die hinteren Plätze. Platz zwei ging erneut an Das Erste, das sich von 11,7 auf 12,0 Prozent verbesserte - mit gerade einmal einem Monatssieg allerdings ein nicht komplett überzeugendes Sendejahr hinter sich gebracht hat. Völlig ausgelaugt ins Ziel musste sich letztlich RTL retten, das mit 10,4 Prozent mittlerweile sogar um die Zweistelligkeit bangen muss. Ein ähnlich mieser Marktanteil wurde zuletzt vor Jahresfrist erreicht - damals allerdings in Konkurrenz zu den Olympischen Sommerspielen, die auf den beiden öffentlich-rechtlichen Kanälen in der ersten Monatshälfte noch für fantastische Quoten sorgten.

Nach wie vor recht weit fernab der Konkurrenz platzierte sich Sat.1 mit 8,3 Prozent, nachdem im Juli 8,1 Prozent zu Buche standen. Erstmals seit März konnte ProSieben seinen Aufwärtstrend nicht fortsetzen, die Münchener landeten jedoch recht weich auf noch immer recht soliden 5,5 Prozent. Dafür dürfte man bei VOX inzwischen allmählich vorsichtig werden, denn mit nur noch 5,3 Prozent hat man innerhalb von fünf Monaten nach und nach mehr als einen halben Prozentpunkt verloren - allerdings auch gegenüber wirklich starken 5,9 Prozent im Februar und März. Für die kleinsten Sender RTL II und kabel eins gab es hingegen positive Meldungen: RTL II steigerte sich abermals von 4,3 auf 4,4 Prozent, kabel eins kam mit 4,2 Prozent über die Vier-Prozentmarke.

14- bis 49-Jährige

Nachdem ein deutlicher Abwärtstrend bereits in der Hauptseason nicht mehr von der Hand zu weisen war, tat sich RTL auch in den drei Sommermonaten extrem schwer. Nach 13,6 und 14,0 Prozent in den vergangenen beiden Monaten wurden nun sogar nur noch 13,3 Prozent generiert, was erneut einem neuen Rekordtief entsprach. Allerdings konnte der Hauptkonkurrent ProSieben von dieser Schwäche nicht profitieren, da dieser ebenfalls deutlich von 12,0 auf 11,2 Prozent abrutschte. Dennoch: Mit diesem Wert liegt man hier komplett im Soll. Bei Sat.1 sieht dies natürlich nach wie vor gänzlich anders aus, doch immerhin kommt man hier dem mittelfristigen Ziel der Rückkehr in die Zweistelligkeit wieder näher: Nachdem man sich zuletzt von 8,6 auf 8,9 Prozent steigern konnte, verbesserte man sich diesmal wieder leicht auf 9,2 Prozent.

Über den Holzplatz dürfte man bei RTL II hocherfreut sein, kam der Sender doch nach sehr starken 7,1 Prozent diesmal sogar nochmal auf deutlich stärkere 7,4 Prozent. Zum ersten Mal seit Oktober 2005 war man somit stärker unterwegs als VOX, das sich von 7,4 auf 7,3 Prozent verschlechterte. Vor acht Jahren reichten allerdings bereits 6,6 Prozent für den Sender, um den Konkurrenten zu überflügeln. Nach wie vor auf einem guten Weg können sich auch die Programmplaner von kabel eins sehen, die sich von 5,7 auf 6,0 Prozent steigerten. Die öffentlich-rechtlichen Stationen fingen sich nach dem schwachen Juli mit jeweils 6,3 Prozent wieder etwas.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)

An den Werten der regulären TV-Season haben die Sommermonate kaum mehr etwas geändert. Einzig RTL büßte noch einmal 0,3 Prozentpunkte ein und droht somit nun auch den Anschluss an das sehr konstante Erste zu verlieren. Zwischen Juni und August sahen durchschnittlich nur noch 10,7 Prozent den Kölner Sender, während das ZDF 12,2 und Das Erste 12,0 Prozent zu Buche stehen hatte. Bei Sat.1 fing man sich zuletzt zwar wieder etwas, mit nur 8,1 Prozent schnitt man jedoch trotzdem deutlich schlechter ab als zwischen September und Mai, wo 8,5 Prozent gemessen wurden. Verluste gab es mit 5,4 gegenüber 5,8 Prozent auch bei VOX zu beklagen, während ProSieben, RTL II und kabel eins marginal zulegten. Mit nur 62,6 Prozent aller Konsumenten büßten die acht großen Stationen somit deutlich ein gegenüber der regulären Saison, die noch 64,9 Prozent aller Fernsehenden einfuhr.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)

Auch beim jungen Publikum weist die Grafik kaum nennenswerte Verschiebungen aus, auch hier verlor einzig RTL aufgrund der vergangenen drei Monate nochmal deutlich an Relevanz - wenngleich der Sender noch immer klar marktführend ist. Blickt man hingegen nur auf die Sommermonate, ohne die restliche Saison in die Berechnung einzubeziehen, schrumpft die Dominanz merklich: Mit 13,6 Prozent holten die Kölner nur noch knapp zwei Prozentpunkte mehr junge Zuschauer als ProSieben, das starke 11,8 Prozent einfuhr. Dringend nötig ist die Kehrtwende bei Sat.1, das sich von ohnehin schwachen 9,6 Prozent auf nur noch 8,9 Prozent zwischen Juni und August verschlechterte. Während VOX von 7,9 Prozent auf nur noch 7,4 Prozent verlor, legten RTL II von 6,7 auf 7,1 Prozent sowie kabel eins von 5,5 auf 5,9 Prozent zu. Das Erste kam nur noch auf 6,3 Prozent, das ZDF gar auf 6,1 Prozent. Mit 67,1 Prozent haben die großen Sender beim jungen Publikum noch immer mehr als zwei Drittel aller Konsumenten auf ihrer Seite, bis Mai waren es jedoch noch 69,2 Prozent.