Ein neuer Schmunzelkrimi mit Regionalkolorit. Kann dies munden oder vergiftet das ZDF damit sein Programm?
Inhalt
Hinter den Kulissen
- Regie: Kathrin Feistl & Marcus Weiler
- Drehbuch: Mike Kallwass
- Produzent: Heinz-Georg Voskort
- Kamera: Ralf M. Mendle & Philipp Sichler
Der beschauliche Ort Klein-Beken im Bergischen Land: Die leidenschaftliche Köchin Britta Janssen, deren Restaurant und Catering-Service mit Liebe geführt werden, wird ungewollt in einen mysteriösen Todesfall verwickelt. Auf einer großen Feier stirbt der Besitzer der ortsansässigen Räucherei, während er ihren kräftigen Backschinken verzehrt. Die Hobby-Kriminalistin ist sich sicher, dass nicht ihre Speise zum Tode führte und der Verstorbene von einer noch ausfindig zu machenden Person vergiftet wurde. Ihr Bruder Max, seines Zeichens Polizeichef, glaubt ihr zwar, kann ihr allerdings aufgrund des zuständigen und garstigen Kommissars nicht helfen. Also nimmt die Gute mit dem Dickschädel die Spurensuche selbst in die Hand ...
Darsteller
Anna Schudt («Tatort») als Britta Janssen
Aurel Manthei («Kommissar Stolberg») als Max Janssen
Sonja Gerhardt («Schmetterlinge im Bauch») als Vanessa
Tobias Diakow («Slugterra») als Oliver Lappe
Sami Loris («Die Vaterlosen») als Arri Özer
Michael Roll («Kommissarin Lucas») als Torsten Wallat
Kritik
Eine neue Krimireihe, eine neue Serie, die sich auf Lokalkolorit verlässt, eine weitere Krimiserie, die mit Humor auftrumpfen will. Auf dem Papier ist der neue ZDF-Krimi «Mordshunger» ein neues Format unter vielen anderen neuen Serien. Aber während der Humor in den meisten deutschen Schmunzelkrimis von belangloser, piefiger Natur ist, würzen die «Mordshunger»-Macher ihr Format mit einer leichten Dosis Skurrilität. Auf der anderen Seite geraten die Figuren in dieser Serie nicht so flach und skizzenhaft wie in Formaten wie den «Heiter bis tödlich»-Serien oder «Die Rosenheim-Cops». Stattdessen überzeugt dieser Schmunzelkrimi mit bodenständigen, abgerundeten Figuren, dank denen das dünne Konzept dennoch mundet.
Ein besonderer Pluspunkt ist zudem die liebevoll ausgearbeitete, beiläufige Erzählweise. Die Standard-Hintergründe, mit denen TV-Krimiautoren ihren Figuren und den behandelten Fällen mehr Dramatik verleihen wollen, sind bei «Mordshunger» gelungen ins Skript eingepflegt. Die Macher verzichten auf klischeehafte und unheilvolle Betroffenheitsdialoge, und erklären beispielsweise die Bruder-Schwester-WG der beiden Protagonisten nebenher anhand eines Super-8-Films einer weiteren Figur.
Der Handlungsaufbau ist dennoch altbacken: Irreführung, zufällig entdeckter Hinweis, die große Auflösung. Schritt für Schritt verfolgt «Mordshunger» die Kochanleitung für einen deutschen Fernsehkrimi mit leichtfüßigem Gang. Als gut zubereiteter, knackiger Snack unter den hiesigen Fernsehserien funktioniert das Format dennoch.
Das ZDF zeigt «Mordshunger – Verbrechen und andere Delikatessen» ab dem 31. August immer samstags um 21.45 Uhr