Das Gameshow-Urgestein äußert sich kritisch über die Neuausrichtung seines großen Erfolgs. Gespräche bezüglich seiner Einbindung in die Show seien "schnell beendet" gewesen.
Quoten der Neuauflage
Inhaltlich kontrovers diskutiert, aus Quotensicht jedoch ein Erfolg: Mit 17,8 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe konnte die erste von vorerst vier neuen Ausgaben am Freitag überzeugen. Insgesamt lief es mit 2,56 Millionen und 11,4 Prozent solide.Zehn Jahre ist es nun her, dass RTL nach 2275 Folgen seine Kultshow
«Familien Duell» absetzte. Nachdem sich Fans der Sendung schon lange eine Fortsetzung der Daytime-Gameshow wünschten, setzt RTL aktuell tatsächlich auf Neuauflagen des Formats - die jedoch optisch deutlich modernisiert daherkommen, von RTL-Allzweckwaffe Daniel Hartwich moderiert werden und mit mehr oder minder prominenten Persönlichkeiten bestückt werden. Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken fielen entsprechend geteilt aus - Ex-Moderator Werner Schulze-Erdel hingegen vertritt eine klare Meinung.
So kritisierte der 62-Jährige in einem Interview mit
tz-online insbesondere die Tatsache, dass statt normaler Menschen aus dem Volke nun Promis als Kandidaten fungieren: "Das will keiner sehen, lauter angeblich Prominente, die von Sendung zu Sendung tingeln." Seiner Auffassung nach müsse eine Gameshow "schnell sein, mit normalen Leuten, die aufgeregt sind und sich auch mal versprechen. Das ist echt und interessant."
Überdies behauptet er, dass RTL im Zuge seiner Neuauflage zwar auch Gespräche geführt habe - diese jedoch "schnell beendet" worden seien, nachdem er seine Bedenken bezüglich der Promi-Ausgaben kundtat. Den Opportunismus des Senders, schlicht anderweitig nach einem Moderator Ausschau gehalten zu haben, kritisiert er jedoch: "Man wechselt die Moderatoren nicht einfach so aus, sie gehören zur Show. Noch heute sprechen mich die Menschen oft an - auf meine nette Sendung und auf mein Markenzeichen, die weißen Socken."
Dass sich seine TV-Präsenz seit einigen Jahren in recht engen Grenzen hält, sei für Schulze-Erdel kein Problem. Statt "als Showtourist durch Sendungen wie das Dschungelcamp zu tingeln", setze er sich lieber für andere Dinge ein: "Ich coache Schauspieler, moderiere große Events, habe eine Filmproduktionsfirma und arbeite für Hilfsprojekte." Schließlich müsse man nicht zwingend sein Gesicht regelmäßig in die Kamera halten, um sein Geld zu verdienen. Dass er Fernsehauftritten gegenüber nicht generell abgeneigt ist, zeigte er kürzlich bei einer Gameshow-Sonderausgabe des ZDF-«Fernsehgartens».