RTL Nitro entschloss sich, nie zuvor in Deutschland gezeigte Episoden des Klassikers in seine Ausstrahlungen einzubinden – mit Erfolg?
Das Ende von «Starsky & Hutch»
Von 1975 bis 1979 lief «Starsky and Hutch» im US-Fernsehen und erreichte vier Staffeln – nur vier Staffeln. Obgleich die Zuschauerzahlen im Verlauf der Ausstrahlungen sanken, hatte Paul Michael Glaser, Darsteller von David Starsky, einen wesentlichen Anteil am Ende des Formats; ihm missfiel insbesondere das Ausmaß der gezeigten Gewalt. Bereits nach zwei Staffeln erwog er, die Serie zu verlassen, was ein eingeräumtes Mitspracherecht bei Drehbüchern und eine dramatisch erhöhte Gage zwischenzeitlich verhinderten. Kaum ein Fernsehzuschauer der 1970er Jahre wird je damit gerechnet haben, gemeinsam mit seinen Enkeln Erstausstrahlungen von «Starsky & Hutch» verfolgen zu können – die eigenwillige Ausstrahlungspolitik früherer Jahrzehnte macht's möglich. Nachdem das ZDF von 1978 bis 1979 26 Folgen gezeigt hatte, legten die Privaten bis Ende der 1980er Jahre nach, doch einige Episoden wurden nie synchronisiert. Mit dazu beigetragen hatte die starke Kritik an der Sendung, die vor allem die explizite Gewaltdarstellung betraf. Die Verantwortlichen von RTL Nitro entschieden sich nun, die nie zuvor gezeigten Folgen im Original mit Untertiteln zu zeigen und in die regulären Ausstrahlungen einzubinden. Auf eine Nachsynchronisation verzichtete man hingegen – wohl nicht nur, weil die deutschen Stimmen der Protagonisten zwischenzeitlich merklich gealtert sein dürften, sondern auch niemand geringerem als Frank Glaubrecht und Thomas Danneberg gehören.
Als Grundlage dieser Analyse dient die vierte Staffel von «Starsky & Hutch», die RTL Nitro vom 14. Juni bis 16. Juli werktags um 15.20 Uhr im direkten Anschluss an Staffel drei zeigte; nach dem Ende der Serie begann der Sender erneut mit der Programmierung der ersten Folgen. Die erste Folge der Season wurde von 0,09 Millionen und 1,0 Prozent aus dem Gesamtpublikum verfolgt, bei den Werberelevanten wurden 0,04 Millionen und 1,1 Prozent gemessen. Bereits mit der dritten Episode wurde der Staffelhöchstwert in der Zielgruppe erreicht; am 18. Juni saßen 0,06 Millionen jüngere Menschen am Nachmittag vor dem Format und generierten einen Marktanteil von 2,0 Prozent. Insgesamt schauten an diesem Tag 0,09 Millionen und 1,0 Prozent zu.
Am 20. und 24. Juni zeigte RTL Nitro mit «Trügerische Landidylle» und «Schwarze Witwe» zwei nie zuvor im deutschen Fernsehen ausgestrahlte Episoden der Serie. Die Zahl der begeisterten Fans hielt sich aber offenbar in Grenzen, gehörten die erzielten Einschaltquoten doch mit zu den niedrigsten der gesamten Staffel. Einen wesentlichen Anteil daran dürfte die Abneigung zahlreicher Fernsehzuschauer gehabt haben, die deutschen Untertitel der englischsprachigen Originalfolgen zu lesen. «Trügerische Landidylle» erreichte 0,03 Millionen und 0,3 Prozent aus dem Gesamtpublikum, bei den Jungen wurden 0,01 Millionen und 0,4 Prozent Marktanteil gemessen. Vier Tage später durfte RTL Nitro nur 0,02 Millionen und 0,2 Prozent insgesamt verbuchen – in der Zielgruppe erreichte die Folge keine messbaren Werte. Das Staffelfinale der dritten Season, das am 13. Juni ebenfalls nur mit deutschen Untertiteln gezeigt worden war, kam hingegen auf ein Gesamtpublikum von 0,09 Millionen und 1,0 Prozent sowie sehr gute 0,05 Millionen und 1,5 Prozent in der Zielgruppe.
Am 2. Juli wurde die stärkste Episode insgesamt gezeigt. Es wurde ein Gesamtpublikum von 0,09 Millionen erreicht, das 1,2 Prozent aller Fernsehender darstellte. In der Zielgruppe wurden an diesem Nachmittag 0,03 Millionen und akzeptable 1,0 Prozent erreicht. Zum Serienfinale stieg das Interesse des Publikums noch einmal; am 11. Juli wurden 0,08 Millionen und 0,9 Prozent insgesamt erreicht, bei den Werberelevanten standen 0,06 Millionen und 1,7 zu Buche.
Am 15. Juli schalteten 0,08 Millionen und 0,9 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren die Serie ein, die Zielgruppe war zu 0,05 Millionen an «Starsky & Hutch» interessiert. Das bedeutete einen Marktanteil von 1,5 Prozent für RTL Nitro. Die letzte Episode erreichte 0,06 Millionen und 0,7 Prozent aus dem Gesamtpublikum, aus den Reihen der Jungen wurden 0,04 Millionen und 1,2 Prozent erreicht.
Im Durchschnitt saßen 0,6 Millionen und 0,6 Prozent aller Fernsehenden vor RTL Nitro, wenn «Starsky & Hutch» über die Bildschirme rasten. In der Zielgruppe kam das Format in seiner vierten Staffel auf 0,03 Millionen Interessierte, die einen Marktanteil von 0,8 Prozent ausmachten. Die ausgewiesenen Zahlen müssen aufgrund der statistisch betrachtet sehr geringen Datengrundlage mit Vorsicht genossen werden, insgesamt wurde der Senderschnitt des Spartenkanals, der üblicherweise bei 0,9 (ab drei Jahren) bzw. 1,1 Prozent (14–49) liegt, aber verfehlt.