Der Sommer hat Deutschland fest im Griff - und nebenbei auch die Kinozahlen. In den USA sorgen dagegen die Einspielergebnisse eines Mammutprojekts für klopfende Herzen.
Nachdem sich in den vergangenen Wochen bereits abzeichnete, dass die deutschen Kinogänger den bislang raren Sonnenschein dem Lichtspielhaus vorziehen, entpuppte sich das tolle Wetter des vergangenen Wochenendes nun endgültig als Kassengift für Multiplex- und Arthaus-Kino. So konnte sich als neuer Spitzenreiter zwar erwartungsgemäß die CGI-Komödie «Ich – Einfach unverbesserlich 2» durchsetzen und mit rund 510.000 Zuschauern auch das Startwochenendergebnis des Vorgängers (436.682 Besucher) übertrumpfen, blieb jedoch weit hinter den Erwartungen der Studiobosse zurück. Auf Platz zwei landete «World War Z» äußerst hart – die Zahlen vom vergangenen Wochenende halbierten sich deutlich von knapp 550.000 auf 205.000 Zuschauer.
Als zweithöchste Neueinsteiger boxten sich Melissa McCarthy und Sandra Bullock in «Taffe Mädels» bis auf Rang drei durch, für die rund 115.000 Komödienbegeisterte ein Kinoticket lösten. Zu gleichen Anteilen unter den sommerlichen Temperaturen sowie der Konkurrenz auf dem Gebiet des Familienfilms hatte vor allem «Die Monster Uni» zu leiden: Lockte die Produktion aus dem Hause Pixar in der Startwoche noch gut 470.000 und in der vergangenen immer noch knapp 350.000 Zuschauer in die Kinos, waren es dieser Tage nur noch 80.000. Ein herber Schlag für Mike, Sully und Co. Dafür verblüfft das Schlusslicht der deutschen Top 10: Die Arthaus-Produktion des spanischen Regisseurs Pedro Almodòvar, «Fliegende Liebende», schaffte es mit rund 12.500 Besuchern noch gerade so in die Charts.
In den USA überrascht dagegen etwas ganz anderes. Dass sich die Minions auch in Übersee die Spitzenposition krallen würden, war abzusehen. Mit 140,5 Millionen Dollar Einspiel am fünftägigen Independence Day-Wochenende – 81 Millionen davon ausschließlich am „normalen Wochenende“ generiert – befinden sich die gelben Kreaturen auf Rekordkurs. Angesichts der Zahlen auf Rang zwei dürfte sich an diesem Morgen allerdings so manch ein Cineast die Augen gerieben haben. Das Western-Abenteuer «Lone Ranger», ein Gemeinschaftsprojekt der «Fluch der Karibik»-Macher Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer, holte bei geschätzten Produktionskosten von etwa 250 Millionen Dollar zwar den zweiten Rang, dürfte mit einem Einspiel von lediglich knapp 50 Millionen Dollar an fünf Tagen jedoch selbst die ärgsten Zweifler negativ überrascht haben. Dagegen schlägt sich der ursprünglich als viel unsicheres Projekt eingestufte Zombie-Actioner «World War Z» erstaunlich wacker und entpuppt sich mit mittlerweile 158,3 Millionen Dollar Einspiel langsam als Kandidat für Brad Pitts erfolgreichsten Kinofilm – Rang fünf. Einen Rang darüber haben es sich die Erschrecker der «Monster Uni» dank des Wochenendeinspiels von 19,1 Millionen mittlerweile als sechster Film im „Club der 200 Millionen Dollar plus“ bequem gemacht.