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Jack is back – Chance oder Fehler?

«24» kehrt in Form einer Miniserie mit zwölf Folgen ins Fernsehen zurück. Voraussichtlich im Mai 2014 soll Jack Bauer dann wieder Jagd auf Terroristen machen. Doch tut man sich mit der Wiederbelebung einen Gefallen?

«24»

  • Schöpfer: Joel Surnow, Robert Cochran
  • Executive Producer: Evan Katz, Brian Grazer, Howard Gordon, Kiefer Sutherland, Robert Cochran, Joel Surnow
  • Musik: Sean Callery
  • Kamera: Rodney Charters
  • Autoren: Joel Surnow, Robert Cochran
  • Darsteller u.a.: Kiefer Sutherland, Mary Lynn Rajskub, Carlos Bernard, Elisha Cuthbert, Dennis Haysbert, D.B. Woodside
  • Staffeln: 8
  • Produktion: 20th Century Fox, Imagine Entertainment
Vergangene Woche wurde noch gemunkelt, jetzt hat man es offiziell bestätigt: «24» kehrt rund drei Jahre nach dem Ende der achten Staffel auf die Fernsehbildschirme zurück. Damit hat der ausstrahlende Sender FOX für die wohl bisher größte Überraschung bei den diesjährigen Upfronts gesorgt. Mit dem Titel «24: Live Another Day» sollen voraussichtlich ab Mai zwölf neue Folgen in Form einer Miniserie auf Sendung gehen. Damit verabschiedet man sich von dem 24-Folgen-Prinzip, welches 24 Stunden im Leben von Jack Bauer erzählt. In den neuen Folgen sollen dann von Folge zu Folge Zeitsprünge möglich sein, womit man das Echtzeitprinzip etwas auflockert. Zur Story selbst wurden allerdings noch keine konkreten Angaben gemacht.

Und die Story wird letztlich auch der Knackpunkt sein, der über Erfolg oder Niederlage entscheidet. So groß die Freude der Fans über Jack Bauers Rückkehr auch ist, desto so größer werden ihre Erwartungen an die neuen Folgen sein. Die Autoren sind also gezwungen einen plausiblen Plot für Jacks Rückkehr zu schreiben. Die achte Staffel endete ja damit, dass Präsidentin Taylor ihm den Rat gab, das Land zu verlassen, da nach der Aufdeckung der Verschwörung und seinem persönlichen Rachefeldzug sowohl die amerikanischen als auch die russischen Behörden Jagd auf ihn machen werden. Ohne Weiteres kann man Bauer also nicht zurück in den Staatsdienst stellen. Auch seine treue Weggefährtin Chloe O’Brian wurde in einem zusätzlichen DVD-Special vom FBI festgenommen, da sie unter Verdacht der Fluchthilfe stand. Um es also mit dem Werbeslogan von Staffel fünf zu sagen: „What will bring America’s most dangerous Counter Terrorist Agent out of hiding?“ Wenn die Antwort darauf den Fans nicht plausibel präsentiert wird, werden es die neuen Episoden sehr schwer haben.

Des Weiteren stellt sich die Frage, vor was Jack Bauer die Welt noch retten kann. Hat sich nicht schon ab Staffel sechs eine gewisse Ideen-Müdigkeit bei den Autoren breit gemacht? War es nicht letztlich auch einer der Gründe, warum eine neunte Staffel auch von Seiten der Autoren ziemlich schnell ausgeschlossen wurde? Showrunner Howard Gordon scheint nun aber doch die zündende Idee gehabt zu haben, die es offenbar Wert ist zwölf neue Folgen produzieren zu lassen. Und durch das gelockerte Echtzeitprinzip, welches ab sofort Zeitsprünge erlaubt, entstehen ja durchaus neue Spielräume, die jetzt möglicherweise einen schon des Öfteren angedachten Einsatz in Europa ermöglichen. Vielleicht verfolgt man Jack Bauer ja auch im Stil von Jason Bourne um die halbe Welt und er wird somit vom Jäger zum Gejagten. Zum Ende von Staffel acht würde das Szenario zumindest passen. Spekulieren lässt sich viel; das Ergebnis wird im nächsten Jahr zu sehen sein.

Eines sollten die Macher aber in jeden Fall bedenken: Auf eine neue Serie einfach die Marke «24» draufschreiben, wird nicht reichen. Alle acht Staffeln hatten ein gewisses Feeling und eine Grundstimmung, die auch die neuen Folgen unbedingt aufweisen sollten. Da reicht es also nicht aus, Kiefer Sutherland als Jack Bauer eine Waffe in die Hand zu geben und ihn auf Terroristenjagd zu schicken. Auch wenn «24» eine der Serien mit der größten Darstellerfluktuation ist, sollte man Fans ein Wiedersehen mit gewissen Gesichtern aus alten Tagen ermöglichen. Trotz der Tatsache, dass viele bereits das Zeitliche gesegnet haben, wäre ein Wiedersehen mit Chloe O’Brian, Cole Ortiz, Allison Taylor, James Heller oder vielleicht sogar Audrey Raines oder Chase Edmunds denkbar und sogar wünschenswert. Zeitgleich muss man den Bogen aber auch so spannen, dass das Format nicht nur Fans aus alten Tagen vom Hocker reißt, sondern bestenfalls noch viele neue Anhänger generiert. Und dieser Spagat wird in Sachen Storytelling wahrlich der schwierigste sein.

Darüber hinaus ist es erfreulich, dass man sich vorerst zumindest gegen den schon lange angedachten Kinofilm entschieden hat und stattdessen auf eben diese zwölf neue Serienfolgen setzt. Denn wie das Prequel «24: Redemption» zwischen Staffel sechs und sieben eindrucksvoll bewiesen hat, wirkt die Serie nicht als Eventmovie. Die Serie bezieht ihre Spannung aus den oftmals gekonnt gestrickten Geschichten, die sich über mehrere Episoden strecken. Eine einzelne «24»-Episode für sich genommen ist demnach nicht unbedingt Must-See-TV. Das bereits angesprochene «24»-Feeling stellt sich nämlich nur beim Betrachten einer kompletten Staffel ein. Ein Kinofilm hätte es in diesem Zusammenhang sehr schwer gehabt, diese Einzigartigkeit in einer Lauflänge von 90 Minuten zu transportieren.

Bleibt also zu hoffen, dass FOX die zwölf neuen Folgen nutzt, um «24» ein würdiges Denkmal zu setzen. Mit der Ankündigung die Serie wiederzubeleben, hat man die Aufmerksamkeit zumindest auf seiner Seite. Nun gilt es aus der doch sehr unerwarteten Ankündigung der Rückkehr auch ein unerwartet gutes Fernsehevent zu machen.
14.05.2013 08:27 Uhr Kurz-URL: qmde.de/63758
Marcel Roßmann

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24 24: Live Another Day 24: Redemption Live Another Day Redemption

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