Der Dschungel ist den Zuschauern öde geworden. RTL will nun seine Promis in die Wüste schicken. Verrückt? Eigentlich nur logisch.
Das «Dschungelcamp» ist den TV-Zuschauern längst zu öde geworden. Kakerlaken im Gesicht? Das haut nicht einmal mehr den örtlichen Pfarrer aus dem Bett. Irgendwo ist es sogar ein gutes Zeichen. Schlechtes Fernsehen ödet das Publikum immer an. Spätestens nach einer gewissen Zeit der medialen und gesellschaftlichen Aufregung. Bei RTL ist man sich dieser Formel scheinbar bewusst. Genau aus diesem Grund muss man nun in Köln das Gefahrenmoment steigern.
Dschungel? Das war gestern. Schicken wir die Promis einfach in die Wüste. Lassen sie Wasser sammeln und wieder dümmliche Aufgaben unter vorab geschriebenen Gags des Moderatorenduos absolvieren. Der Reiz? Man spielt mit den Gefahren einer Wüste. Der Überlebenskampf in einer lebensfeindlichen Umgebung muss die Öde beim Publikum vertreiben. Nur wird es auch hier einen "Doctor Bob" geben. Insofern könnte Namibia auch einfach noch öder als der Dschungel enden.
Vielmehr laufe ich hier als Autor Gefahr diese Maschinerie zu unterstützen. Man darf sich bloß nicht darüber aufregen. Genau davon leben diese Formate. Von der Aufregung in der Presse. Von den Gesprächen darüber in der Kantine und auf dem Schulhof. Vielmehr sollte man über die Öde des Formats an sich reden. Denn es ist die pure Langeweile und bestenfalls noch durch die Promis eine fade Unterhaltungsshow. Ohne die dümmlichen Prominasen würde man es nicht einmal senden. Diese wiederum generieren allein durch die Teilnahme wieder Interesse an ihnen. Ein vollkommen bescheuertes System.
Dabei ist die Grundidee hinter diesen Formaten nie schlecht gewesen. Man nehme Menschen, packe sie in Gruppen und lasse sie eine große Anstrengung unternehmen. Die Essenz? Wahres Leben mit unterhaltsamen Momenten. Von Tragik bis Komik wäre hier alles vorhanden. Man müsste es nur einmal ernsthaft produzieren. Wie das geht? Wir nehmen nicht die Wüste von Namibia, sondern die Alpen. Lassen einfach Menschen die Alpen im Duo überqueren. Sie dürfen selbst planen, selbst die Route auswählen und das Kamerateam ist einfach nur als Auge des Publikums anwesend. Wie verhalten sich auf einmal Menschen in solchen Situationen? Wer agiert clever und wer streitet sich schon beim ersten Aufstieg? Wie entwickeln sich Beziehungen von Menschen auf so einer Reise? Wie rafft man sich auf? Allein der Wettstreit wäre hier schon als Unterhaltungsmoment genug. Wer überquert zuerst die Alpen?
Was hier dann die Aufgabe der Moderatoren wäre? Informationen zu den Teams zu liefern. Hintergrundwissen geben und mit erfahrenen Experten die Entscheidungen der Gruppen zu analysieren. Vielleicht sollte sich der WDR einmal einer solchen Idee annehmen. Die gute Idee als Alternativangebot zur Wüste wirklich produzieren.
Ich würde es mir gern ansehen. Besonders das Team Joey Kelly/Stefan Raab. Sie auch? Oder doch lieber Kader Loth in der Wüste?
05.05.2013 23:36 Uhr
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Rob Vegas