Für die Kölner lief es im April so gut wie seit drei Monaten nicht mehr. Auch Sat.1 legte wieder zu, während VOX leichte Einbußen hinnehmen musste.
Den mit Abstand größten Erfolg des Aprils stellte das Zweite Deutsche Fernsehen, das mit dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid 13,70 Millionen Menschen vor die Geräte locken konnte. Neben einer weiteren Champions-League-Übertragung schafften es wieder einmal zwei «Tatort»-Ausgaben auf Reichweiten über zehn Millionen. Sat.1 hatte mit «The Voice Kids» auch in diesem Monat wieder einen echten Quotenhit im Programm, bei RTL startete «Let's Dance» in seine sechste Staffel. Bei ProSieben waren die Hits hingegen rar gesät, bis auf einen dank «Thor» und «John Rambo» sehr starken Spielfilmabend gab es keine nennenswerten Erfolge zu vermelden.
Alle Zuschauer (April 2013)
ALLE ZUSCHAUER (APRIL)
12,1
12,5
12,9
13,1
12,1
11,2
4,1
4,1
5,7
5,9
8,8
8,3
5,4
5,3
3,9
4,0
Marktanteile in % | April 2013 ggü. März 2013
Erstmals überhaupt in diesem Fernsehjahr muss Das Erste beim Gesamtpublikum Verluste hinnehmen. Nachdem man sich zwischen September und März von 11,5 auf 12,5 Prozent kontinuierlich verbessern konnte, fiel man in diesem Monat recht unsanft auf nur noch 12,1 Prozent zurück. Damit war man gleichauf mit dem einzig konkurrenzfähigen Sender RTL, der sich im Vergleich zum Vormonat um fast einen Prozentpunkt auf 12,1 Prozent steigerte. Weiterhin deutlich in Front lag das ZDF, das mit 12,9 Prozent bereits zum fünften Mal in Folge die Marktführung schaffte. Allerdings waren die Mainzer im Kalenderjahr 2013 bisher nie so schwach unterwegs wie diesmal, zwischen Januar und März wurden zwischen 13,1 und 13,6 Prozent verbucht.
Weiterhin deutlich vom eigenen Ziel der Zweistelligkeit entfernt ist Sat.1, das jedoch zunächst mal die schlimmsten Quotenkatastrophen hinter sich gelassen zu haben scheint. Nachdem sich der Privatsender bereits im vergangenen Monat wieder von desaströsen 7,8 auf 8,3 Prozent steigerte, setzte er den Aufwärtstrend mit 8,8 Prozent fort. Stagnation ist hingegen bei ProSieben vorherrschend, auch die im April erzielten 5,4 Prozent sind noch immer unterhalb der Möglichkeiten des Senders - bis Dezember rangierte er immerhin noch bei 5,7 bis 6,1 Prozent. Bei den kleineren Sendern bewegte sich kaum etwas, einzig VOX ließ mit 5,7 Prozent leicht Federn. Ein schwächerer Wert wurde in dieser Saison lediglich im Dezember verbucht, wo 5,6 Prozent auf dem Papier standen.
14- bis 49-Jährige (April 2013)
14- BIS 49-JÄHRIGE (APRIL)
6,3
6,7
6,8
6,6
15,3
14,8
6,4
6,5
7,7
8,1
9,8
9,8
10,7
10,5
5,4
5,6
Marktanteile in % | April 2013 ggü. März 2013
Die Übermacht RTLs beim werberelevanten Publikum zieht sich auch durch dieses TV-Jahr wieder wie ein roter Faden. Nachdem die Kölner zuletzt zumindest etwas nachließen, vergrößerten sie den Abstand diesmal wieder. Mit 15,3 Prozent verbesserte man sich wieder klar gegenüber dem mit nur 14,8 Prozent sehr schwachen März, während Hauptkonkurrent ProSieben mit 10,7 Prozent kaum eine nennenswerte Veränderung vorzuweisen hatte. Anders als beim Gesamtpublikum stagnierte auch Sat.1 bei den jüngeren Menschen, mit 9,8 Prozent verfehlte man erneut knapp die Zweistelligkeit.
Einen kleinen Wermutstropfen auf die alles in allem starke Saisonleistung war der Durchschnitt von nur 7,7 Prozent bei VOX, denn nie wurde ein schlechterer Wert verbucht. Auch Schwestersender RTL II lief mit 6,4 Prozent nicht besser als in den Vormonaten, fiel jedoch immerhin auch kaum zurück. Dieses Schicksal erlitt das ohnehin schon schwache kabel eins, das mit 5,4 Prozent gegenüber dem verhältnismäßig starken März mit 5,6 Prozent wieder an Zugkraft verlor. Bei den Öffentlich-Rechtlichen steigerte sich das ZDF erneut leicht auf 6,8 Prozent, während Das Erste mit 6,3 Prozent den schwächsten Marktanteil der Saison verbuchte.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
12,0
11,8
12,7
12,1
12,0
13,6
4,2
3,8
5,9
5,6
8,6
10,2
5,6
6,2
3,9
4,1
Marktanteile in % | Sep. 2012 – Apr. 2013 ggü. Sep. 2011 – Mai 2012
Bereits einen Monat vor dem Ende der TV-Saison kann man dem Zweiten Deutschen Fernsehen zur Marktführung gratulieren. Mit 12,7 Prozent liegen die Mainzer über einen halben Prozentpunkte vor der größten Konkurrenz und wird somit im letzten Monat kaum mehr zu überholen sein. Auch steigerte sich der Sender eindeutig gegenüber dem Vorjahr, wo nur 12,1 Prozent auf der Uhr standen. Einen leichten Aufwärtstrend kann auch Das Erste vermelden, das sich nach aktuellem Stand auf 12,0 Prozent wiederfinden wird. Nach einem heftigen Sturz sieht es im Hause RTL aus, das nach der klaren Dominanz mit 13,6 Prozent möglicherweise sogar nur der Bronzerang zu erreichen sein wird. Zurzeit ist man mit 12,0 Prozent mit dem Ersten noch gleichauf.
Völlig fernab jeglicher Konkurrenz ist derzeit Sat.1, das mit 8,6 Prozent definitiv den vierten Platz schaffen wird. Da man im letzten Jahr noch auf einen zweistelligen Wert kam, muss das Gesamtfazit in Unterföhring negativ ausfallen. Denn auch bei ProSieben gibt es ob nur noch 5,6 statt 6,2 Prozent viel Gesprächsbedarf, denn wenngleich hier die Verluste nicht ganz so deutlich ausfallen: Fast zehn Prozent büßte auch dieser Sender zuletzt ein. Ebenfalls leicht bergab geht es wohl für kabel eins, das statt 4,1 Prozent nur noch 3,9 Prozent verbucht. Die beiden einzigen größeren Privatsender mit Gewinnen sind VOX und RTL II, womit die ProSiebenSat.1-Gruppe gleich doppelt geschlagen wird: VOX überholt ProSieben deutlich, während RTL II seinen letzten Platz an kabel eins weiterreicht.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,5
6,3
6,5
6,1
15,6
17,7
6,6
5,9
8,0
7,3
9,6
10,6
11,0
11,8
5,5
6,0
Marktanteile in % | Sep. 2012 – Apr. 2013 ggü. Sep. 2011 – Mai 2012
Bei den umworbenen Zuschauern wird RTL das Fernsehjahr wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge beenden. Angesichts von nur noch 15,6 Prozent verlor die Sendestation zuletzt über zwei Prozentpunkte, andererseits konnte man erneut problemlos die Marktführung verteidigen. Denn auch bei ProSieben wird man wohl nicht mehr deutlich über den aktuellen Zwischenstand von 11,0 Prozent hinaus kommen, was immerhin einem Verlust von knapp einem Prozentpunkt entspricht und bei Sat.1 dürfte man am Ende erleichtert sein, wenn es zumindest bei den 9,6 Prozent bleiben sollte. Zwar wird man damit ebenfalls noch immer rund einen Prozentpunkt Verlust rechtfertigen müssen, doch zeitweise sah es nach noch dramatischeren Werten aus.
Gar nicht mehr allzu weit vom Bällchensender entfernt liegt VOX, das es in den vergangenen Monaten auf durchschnittlich 8,0 Prozent schaffte und damit glasklar oberhalb der im letzten TV-Jahr generierten 7,3 Prozent lag. Sehr gut sieht es auch für RTL II aus, das sich von 5,9 auf 6,6 Prozent steigern konnte, während kabel eins deutlich von 6,0 auf 5,5 Prozent zurückfiel. Generell ist auffällig, dass sich die beiden großen Sendergruppen im Laufe des Fernsehjahrs von Zuschauern verabschieden mussten. Während sich die RTL-Gruppe von knapp 31 auf nur noch gut 30 Prozent verschlechterte, fiel ProSiebenSat.1 gar von 28,4 auf nur noch etwa 26 Prozent zurück. Dafür steigerten sich wieder die beiden großen öffentlich-rechtlichen Kanäle, wenn auch nur recht moderat.