Der Trend geht zum zweiten Bildschirm

Es gibt ein Thema in der Medienbranche, dass derzeit intensiv diskutiert: Das Thema Second Screen. Viel Zeit und Aufmerksamkeit schenkt der Otto-Normal-Zuschauer bei der Fernsehnutzung dem zweiten Bildschirm – also beispielsweise dem iPhone oder iPad. Die Einbindung der Zuschauer über das Internet, vor allem über soziale Netzwerke, wird in vielen Sendeanstalten inzwischen groß geschrieben – Sky predigt seit Monaten, seine Kunden via Facebook und Twitter mehr ans Programm zu binden. ProSiebenSat.1 hat Dienste wie ProSieben Connect und Sat.1 Connect gestartet und lässt Fans darüber an Formaten wie «The Voice» teilhaben.

In den vergangenen Monaten ist mit der App wywy eine neue Spielerei an den Start gegangen. Genaue Download-Zahlen wollte der Chef der wywy GmbH, Dr. Andreas Schroeter, nicht verraten – nur, dass sie inzwischen im sechsstelligen Bereich liegen. Wer sich die Applikation auf sein Smartphone lädt, kann sich bei verschiedenen Serien einchecken. Besonders beliebt, so sagt wywy, sind derzeit täglich laufende Sitcoms. «How I Met Your Mother» ist der Primus, aber auch Formate wie «The Big Bang Theory» oder «Die Simpsons» belegen einen der vorderen Plätze.

In der zurückliegenden Woche hat eine Kooperation mit Tele5 auch die Kult-Serie «Star Trek» nach vorne gespült, in den wöchentlichen Charts bis auf Platz vier. Wywy bietet den Usern in den verschiedenen Gruppen auch weiterführende Möglichkeiten. So kann man in Shops direkt Klamotten aus der Serie «How I Met Your Mother» kaufen – welche Serie man anschaut findet wywy übrigens über den Dienst Shazam heraus.

„Menschen haben sich eigentlich schon immer über das Fernsehen ausgetauscht – auf dem Pausenhof, am Telefon, im Büro. Unsere Überlegung war, wie wir es schaffen können, das künftig in Echtzeit zu tun“, sagt Schroeter zu Quotenmeter.de. Und da inzwischen fast jeder ein Smartphone habe, wählte man diesen Weg.

Mit jedem Check-In können die Nutzer übrigens virtuelle Trophäen sammeln – eine kleine Spielerei seitens der Betreiber. Die Anzahl der Trophäen zeigt somit, dass man ein besonderer Fan eines bestimmten Formats ist. Der Weg von wywy ist aber noch lange nicht zu Ende. Rund 20 Prozent der Nutzer teilen ihre Programme auch via Facebook – bei den Facebook-Shares lag vergangene Woche übrigens wirklich «Star Trek» mit 5,74 Prozent aller Shares ganz vorne. Aber auch Formate wie «taff» oder die deutschen Soaps «Alles was zählt» und «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» belegen einen Platz unter den ersten zehn.

Vor allem solche Formate sind es, die sich für Apps wie wywy eignen. „Man muss das schon differenziert betrachten: Die Wiederholung von «Terminator II» am späten Freitagabend bei RTL II wird bei uns nicht für viele Check-Ins sorgen“, weiß Schroeter. Diskussionsbedarf bestehe vor allem bei Serien-Erstausstrahlungen, bei Live-Shows oder auch bei Sport-Events. Und hier denkt wywy schon einen Schritt weiter. Das Unternehmen kann sich vorstellen, demnächst Blitz-Umfragen anzubieten. „Wird der gerade in diesem Moment gegebene Elfmeter verwandelt?“ „War das jetzt wirklich eine rote Karte?“ Die User könnten somit in Windeseile sehen, wie zahlreiche andere Fans über eine bestimmte Situation denken. Glaubt man wywy, dann ist mit Second Screen noch viel möglich.