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MGM poliert Filmarchiv auf
Kirk Kerkorian, Mehrheitseigentümer von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), setzt beim Verkauf des Hollywood-Studios auf den "bleibenden Wert alter Filme". MGM, das in den vergangenen 30 Jahren sechs Mal den Besitzer gewechselt hat, ist das kleinste der großen Studios und hat im Gegensatz zu den anderen keinen großen Konzern im Rücken. Kerkorian hat MGM bereits drei Mal gekauft und das Unternehmen zu einem günstigen Zeitpunkt wieder verkauft. Diesmal hat er im DVD-Boom die Gunst der Stunde erkannt und verhandelt mit Sony und Time Warner, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute, Mittwoch.
"Statt das Archiv wie ein ungewolltes Stiefkind der Filmproduktion zu behandeln, hat es MGM zu seinem Fokus Nummer eins gemacht", erläutert MGM-COO Chris McGurk. Heute bringt alleine das MGM-Archiv einen Cashflow von rund 400 Mio. Dollar pro Jahr. Vor dem Hintergrund des DVD-Booms zieht es das Hauptinteresse der Investoren Sony und Time Warner auf sich. Das Unternehmen selbst hat aber im ersten Quartal 2004 nach wie vor einen Nettoverlust von 21,3 Mio. Dollar eingespielt. Der Umsatz stieg jedoch um 17 Prozent auf 464 Mio. Dollar. Rund zwei Mrd. Dollar des kolportierten Kaufpreises von fünf Mrd. Dollar sind Schulden. Kritiker meinen laut WSJ, dass der Preis zu hoch sei. Der DVD-Boom sei auf seinem Höhepunkt angelangt, MGM hat bereits mehr als 1.000 Titel auf DVD veröffentlicht und viele Filme des Archivs haben einen fragwürdigen Wert.
Kerkorian hat mit MGM bisher immer die Gunst der Stunde erkannt. Das erste Mal hat er MGM 1970 übernommen, als das Farbfernsehen Wachstum brachte. 1981 übernahm MGM für damals 380 Mio. Dollar United Artists. Am Höhepunkt des VHS-Booms im Jahr 1986 verkaufte er an Ted Turner. Turner konnte den Deal aber nicht abschließen und verkaufte das Studio schließlich wieder an Kerkorian. Allerdings behielt Turner das MGM-Archiv vor 1986. Die Rechte daran hält bis heute Warner Bros. Zuletzt hat Kerkorian MGM 1996 gekauft und schon damals klar gemacht, dass ihm nicht an der Produktion von Filmen gelegen ist. Er betrachtet Filme als ein Produkt, das nicht an Wert verliert. MGM hat daher auch als eines der ersten Studios das Potenzial der DVD erkannt und ist unter Kerkorian daran gegangen sein Filmarchiv durch Zukäufe auszubauen. Im nächsten Schritt ging MGM daran, das Archiv nach Filmen zu durchforsten, die ein digitales Re-Mastering wert sind. Inzwischen umfasst das MGM-Archiv wieder rund 4.000 Titel, darunter z.B. «Der mit dem Wolf tanzt», «Das Schweigen der Lämmer», «Harry & Sally» und einige Woody-Allen-Filme.
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• MGM
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