Die Fernsehwelt huldigt der HBO-Serie. Was sie so besonders macht, versucht TV-Berater Uwe Walter zu erklären.
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Ich hatte bereits das Privileg, einen Blick auf die erste Episode der dritten Staffel von «Game of Thrones» werfen zu dürfen. Nach 21 ganz außergewöhnlichen Episoden bin ich der Überzeugung, dass dies die großartigste Fernsehserie aller Zeiten ist. «Game of Thrones» kennzeichnet den Beginn eines neuen goldenen Fernsehzeitalters. Und ich scheue mich nicht, sie zur besten Serie, die jemals gemacht wurde, zu krönen.
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Sky-Programmchef Gary Davey
Die HBO-Serie «Game Of Thrones» basiert auf der Fantasysaga «Das Lied von Eis und Feuer» von George R. R. Martin. Mit über 50 Millionen verkauften Büchern sicher einer der würdigsten Nachfolger von «Der Herr der Ringe». Im Zentrum der Geschichte steht das Land Westeros und seine sieben Königreiche, die miteinander um Macht ringen.
Mit ungeheuerlicher Liebe zum Detail gelingt «Game of Thrones» ein meisterliches Storytelling. Erzählt wird auf einer sehr menschlichen, doch archaischen Ebene. Kraftvolle Charaktere, die von ihren Instinkten getrieben sind – ein absoluter Traum für alle Darsteller. Denn solch direkte und intensive Charaktere sind im Fernsehen eher selten. Mit ihnen wird ein zeitloses Bild von Lust und Machtgier, von Zauber- und Tötungskraft gemalt. Und das wird genauso viele Zuschauer begeistern, wie irritieren.
«Game of Thrones» verdichtet das Leben auf ein einziges, ungewisses Abenteuer. Charaktere sind nie so, wie das Klischee es vermuten lässt. Nur ein Beispiel: Der weise Alte mit den schlauen Einwendungen entpuppt sich als bösartiger Helfer des grausamen Herrschers. Wenn er nicht gerade auf der Bühne des Staatsschauspiels den Rücken krümmt, geht er aufrechten Ganges - und als wesentlich jüngerer Mann - ins Bordell, um dort dem Eros zu huldigen.
Immer, wenn man meint, den Charakter zu verstehen, überrascht «Game of Thrones» mit einer Finte und dreht die Erwartung des Zuschauers. In meiner Seherfahrung von über 40 Jahren habe ich noch nie so viel Grausamkeit, so viele realitätsnahe Morde und so viele Folterungen erlebt, wie in dieser Serie. Und ich weiß noch nicht, was das mit mir macht.
In jeder Szene steht eine Entscheidung an, die lebensgefährlich ist. Die einem alles an Werten abverlangt, was man besitzt. Ist es für die Charaktere in dem einen Fall richtig, sich gutherzig zu entscheiden, so ist es beim nächsten Mal tödlich und löst beim dritten Mal eine neue Lawine von noch mehr Leid und Verstrickung aus.
Aber «Game of Thrones» zelebriert nicht nur die Heldenreise des Einzelnen sondern bildet auch Analogien mit Gaddafi, der Diktatur Nordkoreas, dem Massaker in Ruanda und den Gräueltaten des Dritten Reiches. Auch wenn alles filmische Realität bleibt: man erlebt die präsentisch ausgetragene Macht zwischen Männern und Frauen, zwischen Schoß und Schwert, zwischen der Rohheit der Natur und der Intelligenz moderner Waffen, zwischen Realität und Hexenwelten.
Ein Meisterwerk für die Liebhaber spannenden Erzählens, starker Charakterführung und energetisierender Emotionen. Schließlich ist dort, wo Machtgelüste herrschen, weder das Chaos, noch das Abenteuer jemals weit. Ob all dies zum Leben oder zum Tod führt, ist ungewiss. Für Fans Kult und ein Stück Apokalypse-Kultur. Für alle, die an das Gute im Menschen glauben möchten, eine Herausforderung.
Die dritte Staffel der HBO-Serie startet am Wochenende in Amerika - Kunden des Bezahlsenders Sky stehen die brandneuen Folgen dann immer wenige Stunden nach US-Ausstrahlung auf Sky Go und Sky Anytime zur Verfügung.