Alles muss heute kompatibel sein. Sender suchen nach dem gemeinsamen Nenner beim breiten Publikum. Die großen Marken und Wahrzeichen kannten diese Regeln nicht.
Momentan geht ein kleiner Hype durch das Netz. Die «Ducktales» von «Disney» bekommen ein neues Computerspiel. Eigentlich war es von Entwickler Capcom nur als kleines Spiel für den Download gedacht, doch auf einmal freut sich eine ganze Generation mehr als über ein Multimillionen-Dollar-Spiel. Was hat denn ein Computerspiel nun mit dem Fernsehen zu tun? Der Gedanke dazu ist weiter gefasst.
Wir versuchen heute immer mehr Formate zu kreieren. Sie müssen für das Netz clippig sein, 45 Minuten Sendezeit füllen und obendrein immer gleich sein. Man will den Zuschauer nicht überfordern. Gewohnte Kost auf den jeweiligen Lifestyle des Publikums in mundgerechte Stücke geschnitten. Was dabei entsteht? Markus Lanz. Glatt geschliffen und ohne erkennbare Persönlichkeit. Nur warum schaffen es die Ducktales aus Entenhausen diese Freude nun auszulösen? Weil es eine Marke ist. Eine sehr wertvolle Marke.
Generell kann man diese Beobachtung machen. Marken wie Sinatra, Ducktales, Elvis, Monopoly und das «Traumschiff» überleben jeden Trend. Es ist diesen Marken egal. War Frank Sinatra ein Fan von Twitter? Er hat es gar nicht miterlebt. Trotzdem gibt es für beliebte Marken immer irgendwann auch eine App. Es gibt Remakes und Künstler wie Justin Timberlake beziehen sich Jahrzehnte später darauf. Nur wer wird sich auf Lanz beziehen? Wahrscheinlich ist es auch die Ursache für die vielen Remakes heute. Wir erleben eine Revolution der Medien und der Technik. Aus Liebe zu diesen Marken werden diese Formate und Medien neu aufbereitet. Wir werden eine Marke wie MacGyver garantiert noch einmal als Computerspiel für Smartphones erleben. Daran hat in den 80er Jahren sicherlich kein Produzent der Serie gedacht.
Was wichtig für eine Marke ist? Sie muss anders als der Durchschnitt sein. Markus Lanz dagegen erscheint zumindest den meisten Zuschauern wie die Fertigpizza von Oetker. Schmeckt allen, immer gleich und doch sehnt man sich spätestens nach der dritten Pizza nach einem guten Italiener. Gottschalk war so eine Marke. Jetzt findet der Vegas Gottschalk gut? Zu seiner Zeit war er es. Er hätte nur selbst abtreten müssen. Generell sollte man sich wohl um mehr Marken bemühen.
Wo dabei das Problem liegt? Für eine gute Marke braucht es Zeit. Valensina braucht halt den extra Monat Sonne und ist jedem Bürger als besonderer Orangensaft bekannt. Conan O’Brien holte nicht so schnell die Quoten in der Tonight Show wie Jay Leno. Gefeuert. Seinfeld holte einst in den ersten Ausgaben und Staffeln keine tollen Quoten. Später war es dann die beliebteste Sitcom in Amerika. Es braucht Durchaltewillen und Vertrauen in eine neue Marke.
Was wir dagegen heute erleben? Ein Dilemma. Denn bei uns fordern nun Alt-Stars und Fertigpizza den extra Monat Sonne für ihre Formate. Unbekannten Gesichtern gibt man dagegen bestenfalls drei Shows zur Topquote. Wie soll sich hier eine Marke entwickeln? Da kann man nur auf Glück bauen.
Guten Hunger bei der Fertigpizza
Ihr
Rob Vegas
24.03.2013 19:27 Uhr
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Rob Vegas