►   zur Desktop-Version   ►

Die Kritiker: «SOKO 5113: Das Alibi»

Der neuste Folge der hochwertigen Krimi-Serie «SOKO 5113» hätte zur 500. Episode ein bisschen mehr Jubiläumsflair gut zu Gesicht gestanden.

Inhalt


Hinter den Kulissen

  • Produktion: UFA Fernsehproduktion GmbH
  • Regie: Bodo Schwarz
  • Drehbuch: Conny Lens
  • Kamera: Christian Marohl
  • Producer: Norbert Sauer
Die Rede des Münchner Oberbürgermeisters anlässlich des 35. Dienstjubiläums der SOKO 5113 wird jäh unterbrochen: In einem Mehrfamilienhaus wurde die Leiche der Hausmeisterin gefunden. Einsatz für die SOKO 5113.

Arthur Bauer und sein Team haben schon bald den Eindruck, sich über Motiv und Tathergang im Klaren zu sein: Die Hausmeisterin hat dem gesamten Haus - inklusive ihrem Mann Jürgen - das Leben zur Hölle gemacht und die Mieter terrorisiert. Irgendjemandem muss die Hutschnur geplatzt sein. Allerdings haben alle Mieter hieb- und stichfeste Alibis, die durch nichts zu erschüttern sind. Zum ersten Mal in der Geschichte der Sonderkommission 5113 scheint der Fall unlösbar - bis Arthur Bauer auf eine Theorie kommt, deren ungewöhnlicher Mix aus Perfidie und Mitleid die Geschehnisse in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Darsteller


Gerd Silberbauer («SOKO 5113») ist Arthur Bauer
Michel Guillaume («Das schreckliche Mädchen») ist Theo Renner
Bianca Hein («Verliebt in Berlin») ist Katharina Hahn
Joscha Kiefer («Verbotene Liebe») ist Dominik Morgenstern
Christofer v. Beau («Küstenwache») ist Franz Ainfachnur
Ilja Richter («Kaiserschmarrn») ist Bernd Schreiber
und andere.

Kritik


Während andere Krimiserien zu ihrem Jubiläum eine extrem ausufernde Folge, einen Mehrteiler oder eine Expedition an einen exotischen Ort spendiert bekommen, bleiben all diese Besonderheiten dem Team der «SOKO 5113» verwehrt. Lediglich die halbwegs emotionale Rede zu Beginn der Folge „Das Alibi“ deutet an, dass es sich bei der Episode um die 500. handelt. Wirklich viel gemacht hat man aus dieser speziellen Situation nicht, im Gegenteil. Der Fall, den es für Arthur Bauer und seine Kollegen zu lösen gilt, ist ein Paradebeispiel für Durchschnitts-Krimikost, wie es sie derzeit zuhauf im deutschen Fernsehen zu sehen gibt.

Dieses Gefühl stellt sich bereits bei der Ausgangslage ein. Es grenzt fast an eine Selbstverständlichkeit, dass die Rede des Münchner Oberbürgermeisters aufgrund eines Mordfalls unterbrochen wird. Dadurch erscheint die Ansprache lediglich wie der obligatorische Versuch, wenigstens etwas Jubiläumsatmosphäre in die Handlung einfließen zu lassen, eine besondere Stimmung mag jedoch nicht aufkommen. Auch der Tatort ist alles andere als interessant. Eine als Tyrannin bekannte Hausmeisterin wird tot aufgefunden. Ein Motiv hat so ziemlich jeder Bewohner des Wohnhauses, über das sie seit Jahren herrschte. An möglichen Verdächtigen mangelt es den Ermittlern dementsprechend nicht. Nun heißt es also, innerhalb der 45 Minuten jeden Hausbewohner mindestens einmal zu verdächtigen. Je Ofortgeschrittener die Stunde, desto näher kommt das Team dem Täter. Kreativ ist das nicht, ein wenig Abwechslung in die dröge Szenerie bringt allerdings ein ordentlich aufgelegter Cast. Besonders im Falle einer Nebenfigur-Besetzung schafften es die Macher sogar, für eine richtige Überraschung zu sorgen, indem sie auf Ilja Richter zurückgriffen, der in derartigen Formaten doch eher selten zu sehen ist.

Zu den Machern gehören unter anderem Regisseur Bodo Schwarz und Drehbuchautorin Conny Lens die, ebenso wie die Regie, schon für mehrere Folgen von «SOKO 5113» zuständig war und nun also auch für das Jubiläum. Inszenatorisch kann man Schwarz keinerlei erwähnenswerte Patzer vorwerfen. Auch die Bilder, die Kameramann Christian Marohl einfängt, entsprechen einem für TV-Verhältnisse gehobenen Standard, wenngleich die Bilder vor allem in dunklen Sequenzen gern unübersichtlich werden. Zudem meinte man es bei der Wahl des Farbfilters ein wenig zu gut, sodass sich der Nutzen desselben nicht immer ganz erschließen will. Dennoch: «SOKO 5113» gehört nach wie vor zu den ansehnlicheren Krimireihen im deutschen Fernsehen, die in ihrer Hochphase auch mit internationaler Qualität mithalten kann.

Die Schwächen von „Das Alibi“ lassen sich vor allem im lahmen Drehbuch finden. Der Ablauf der Story, die Art, wie die Ermittler an die Untersuchung des Mordfalls herangehen und die Auflösung entsprechen schlicht schon duzendfach gezeigtem Krimistoff. Besonders ärgerlich erscheint diese Tatsache im Hinblick darauf, dass man dem Team ausgerechnet zum 500. Folgenjubiläum so eine maue Vorlage bot. Lediglich die Darsteller, deren Interaktion untereinander stets von einer angenehmen Sympathie geprägt ist, holen aus dem Stoff das raus, was man mit maximaler Anstrengung aus ihm herausholen kann.

Fazit: «SOKO 5113: Das Alibi» ist beileibe kein negativer Ausrutscher für die sich ansonsten stets profilierende Krimiserie. Für eine Episode, für die betont als „Jubiläumsfolge“ geworben wird, ist der Plot jedoch zu seicht und der Aufzug der Folge zu einfach.

Das ZDF zeigt das 500. Folgenjubiläum zu «SOKO 5113» am Montag, den 25. März um 18:05 Uhr.
24.03.2013 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/62816
Antje Wessels  •  Quelle: Inhaltsangabe ZDF

Artikel teilen


Tags

Das Alibi Das schreckliche Mädchen Kaiserschmarrn Küstenwache SOKO 5113 SOKO 5113: Das Alibi Verbotene Liebe Verliebt in Berlin

◄   zurück zur Startseite   ◄
Werbung

Qtalk-Forum » zur Desktop-Version

Impressum  |  Datenschutz und Nutzungshinweis  |  Cookie-Einstellungen  |  Newsletter