Der einstige Quotenbringer am Vorabend ist längst nur noch ein Schatten seiner selbst.
Seit nunmehr 26 Staffeln ist das «Großstadtrevier» im Ersten auf Sendung – und die Zeit hat beim altgedienten Format tiefe Narben hinterlassen. Vor wenigen Jahren noch als verlässlicher Quotenbringer am Montagvorabend bekannt, tun sich die Geschichten vom Hamburger Kiez inzwischen mit der Zehn-Prozent-Hürde bei allen und mit der Fünf-Prozent-Hürde beim jungen Publikum schwer.
Dabei verlief der Staffelstart am 12. November 2012 mit 2,79 Millionen Zuschauern sowie Marktanteilen von 10,8 Prozent bei allen und 5,8 Prozent bei den Jüngeren noch recht passabel. Zum Vergleich: Der Staffelschnitt der vorherigen Staffel hatte bei 10,4 Prozent gelegen. Woche zwei und drei offenbarte dann aber bereits erste Schwächen: Noch 2,66 Millionen bzw. 2,60 Millionen Zuschauer führten noch zu zehn und minimal schwächeren 9,9 Prozent bei allen. Beim jungen Publikum wurden 5,4 Prozent und sechs Prozent ermittelt.
Nachdem für die vierte Folge wieder bessere 10,4 Prozent gemessen wurden, sah es für die nächsten drei Folgen schwächer aus. Nur 2,43 Millionen bis 2,50 Millionen Zuschauer führten zu schlechten Marktanteilen von 9,6 Prozent, 9,7 Prozent sowie 9,4 Prozent. Beim jüngeren Publikum, das am Vorabend für die ARD ebenfalls attraktiv ist, generierte man Tiefstwerte von bis zu 4,6 Prozent bei nur noch 0,39 Millionen 14- bis 49-Jährigen. Die Folge des 14. Januar erreichte letztmalig einen zweistelligen Marktanteil von 10,1 Prozent bei verhältnismäßig guten 2,73 Millionen Zuschauern. Von nun an sollten alle Folgen unter der magischen Hürde von zehn Prozent verweilen.
Und so erreichte das Format sieben Tage später schwache 8,9 Prozent bei noch 2,48 Millionen Gesamtzuschauern. Auch die darauffolgende Ausstrahlung bekleckerte sich nicht mit Ruhm: Noch leicht schwächere 2,47 Millionen Zuschauer führten für Folge zehn zu inakzeptablen 9,1 Prozent. Erschreckend schwach zugleich auch die Werte beim jüngeren Publikum: Nur 0,39 Millionen bzw. 0,36 Millionen Interessenten verhalfen der Serie zu 4,3 Prozent und vier Prozent. Noch vor wenigen Jahren holten einige Folgen knapp dreimal so hohe Quoten.
Bis zum Staffelfinale tat sich schließlich nicht mehr viel, die Marktanteile der Folgen elf bis fünfzehn pendelten fortan zwischen 8,8 Prozent und maximal 9,6 Prozent. Das Höchste der Gefühle waren bei den fünf Ausstrahlungen schon 2,54 Millionen Interessenten, im Mittel kamen die Episoden nicht über 2,42 Millionen Zuschauer hinaus. Ein ähnlich glanzloses Bild zeichnete sich bei den Jüngeren, bis auf eine Folge verharrten alle Ausstrahlungen teils deutlich unter fünf Prozent. Das Staffelfinale am 18. März erreichte schließlich noch 2,52 Millionen Zuschauer bei sehr mäßigen 9,7 Prozent.
Die Quotenentwicklung des «Großstadtreviers» dürfte den Verantwortlichen Bauchschmerzen bereiten: Nur noch 2,53 Millionen Zuschauer ließen sich im Mittel für Staffel 26 erwärmen – das waren rund 0,15 Millionen weniger als vor einem Jahr und sogar fast eine Millionen weniger als noch vor drei Jahren. Auch der durchschnittliche Marktanteil fiel mit 9,6 Prozent diesmal eindeutig unter die 10 Prozent – etwas, was vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Im Jahr 2007 gab es noch knappe 15 Prozent zu verbuchen, 2011 noch 12,1 Prozent und auch im Vorjahr, als der starke Abwärtstrend schon eingesetzt hatte, bessere 10,4 Prozent.
Ähnlich sieht die Entwicklung beim jungen Publikum aus, von dem noch exakt fünf Prozent ermittelt werden konnten. 0,43 Millionen Zuschauer wurden in absoluten Zuschauerzahlen gemessen. Vom Senderschnitt und erst recht von der Zweistelligkeit ist das «Großstadtrevier» auch hier weiter denn je entfernt. Wenngleich die Hamburger Serie nach wie vor eine der erfolgreichsten ARD-Produktionen am chronisch schwachen Vorabend ist: Allzu viel Grund zur Freude besteht nach Staffel 26 gewiss nicht.