Ein Foto hier, ein nächstes da: Zeigen sich die Laiendarsteller von «Berlin – Tag & Nacht» öffentlich, sind Fanscharen nicht weit. Wir sprachen mit RTL-II-Pressechef Zamorano über das mediale Feedback auf die Vorabendformate und dem Bravo-Chefredakteur über die vielleicht neuen Stars der Teenager.
Teilweise bis zu 30 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 29-Jährigen – die RTL II-Serie
«Berlin – Tag & Nacht» ist aktuell der große Renner beim jungen Publikum, ähnlich beliebt also wie Daily Soaps vom Schlage «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Das bekommen natürlich auch die Hauptdarsteller der Produktion zu spüren – beispielsweise „Ole ohne Kohle“, der bei den Teens der Star schlechthin ist. Der – inzwischen auch mediale – Boom kommt für den Kommunikationsexperten und Unternehmenssprecher von RTL II, Carlos Zamorano (Foto), nicht überraschend. Zamorano stellt ein wesentlich gestiegenes Interesse am Format fest. Anfangs hielten sich Teenie- und Peoplemedien noch zurück, inzwischen herrscht aber reges Interesse. „«Berlin – Tag & Nacht» war schon zwei Mal auf dem Titel der Bravo“, berichtet Zamorano. „Etwa alle zwei Wochen befasst sich das Magazin inzwischen mit unserer Serie“, weiß er. Auch People-Redaktionen wie Promiflash.de oder OK! Magazin würden die Serie inzwischen häufig zum Thema machen.
„Unsere «Berlin – Tag & Nacht»-Themen kommen bei unseren Lesern und Online-Nutzern auf BRAVO.de und Facebook super an“, verrät Bravo-Chefredakteur Alex Gernandt im Gespräch mit Quotenmeter.de. „Wir sind ganz nah dran an den Stars, berichten vom Set und halten die Bravo-Fans mit jeder Menge exklusiver News, Bildern und Hintergrundberichten zur Serie auf dem Laufenden. In dieser Woche bricht zum Beispiel 'Hanna'-Darstellerin Anna Wünsche erstmals ihr Schweigen zu den kürzlich aufgetauchten Nackt-Fotos im Web und nimmt Stellung zu den Gerüchten rund um ihr Vorleben – und das ausschließlich in Bravo!“, so der Bravo-Macher. «Berlin – Tag & Nacht» geht somit auch medial den Weg, den früher Soaps wie «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» oder «Verliebt in Berlin» gegangen sind – nur mit dem Unterschied, dass die Stars der Serie keine gelernten und medienerfahrenen Schauspieler sind, sondern Laien. „Wir veranstalten regelmäßig Medien-Briefings für die Darsteller. Felix Wesseler von der Produktionsfirma Filmpool und ich erklären dabei, wie man mit der zunehmenden Bekanntheit richtig umgeht“, berichtet Zamorano, der es wichtig findet, dass der Sender seiner Fürsorgepflicht für die Darsteller nachkommt.
„Die «Berlin – Tag & Nacht»- und «Köln 50667»-Darsteller sind für Jugendliche sicher spannende Figuren, denn Sie bieten mit ihren alltäglichen Problemen in Beziehung, Job und Feiern ein großes Identifikationspotenzial“, weiß Gernandt. „Allerdings dienen sie nicht unbedingt als Vorbilder so wie einst Jeanette Biedermann, Alexandra Neldel oder Yvonne Catterfeld, die in erster Linie durch ihre schauspielerische oder musikalische Leistung auffielen und ihr Talent auch in den darauf folgenden Jahren unter Beweis gestellt haben“, meint er. Trotzdem würden die heutigen TV-Darsteller einen ähnlich hohen Stellenwert genießen „und gehören daher auch zum erweiterten Bravo-Kosmos.“
Dem Sender und der Produktionsfirma ist es deshalb auch wichtig, die Privatsphäre der Schauspieler zu schützen. Die Namen der Protagonisten gibt man nicht heraus, gibt es doch einmal Interviews, dann führen die Darsteller diese sozusagen im Namen ihrer Rolle. Vor-Ort-Presse-Termine bei «Berlin – Tag & Nacht» sind absolute Ausnahmen. Zamorano erklärt, dass vor allem Publikumsliebling Ole natürlich bei Auftritten auf Mallorca oder «The Dome» Interview-Anfragen nicht entkommen kann. Aber auch dann spricht der Darsteller als Ole Peters. „Das ist das Besondere an «Berlin – Tag & Nacht»: Weil wir auf so genannte Laiendarsteller setzen, wirken diese sehr authentisch. Ole nimmt man einfach ab, dass er Schlager liebt, weil auch der Darsteller ein Faible für Schlager hat.“
Mit dem Wort Laiendarsteller tut sich der Kommunikationschef des Privatsenders übrigens schwer. Er verweist darauf, dass der Großteil der «BTN»-Crew inzwischen seit eineinhalb Jahren täglich vor der Kamera steht. „Unsere Darsteller haben inzwischen viel gelernt – sowohl, was die Schauspielerei angeht, als auch hinsichtlich des Umgangs mit der Öffentlichkeit.“ Zunehmende Bekanntheit werden auch die Protagonisten der im Januar neu gestarteten RTL II-Soap
«Köln 50667» erreichen, wenngleich man beide Projekte in diesem Punkt nicht vergleichen könne. „«Köln 50667» ist schon mit unheimlich großem Interesse gestartet“, sagt Zamorano und verweist auf die Pressetermine zum Auftakt. «Berlin» wurde vor sieben oder acht Journalisten vorgestellt, bei «Köln 50667» waren es fast 30 und zehn Fotografen. Neben Fachmedien, unter anderem auch Quotenmeter.de, seien Kollegen von Promi- und TV-Medien vor Ort gewesen. „Das zeigt, dass unsere Soaps keine Underdogs mehr sind“, so Zamorano.
„Wir sind unter großer medialer Beobachtung gestartet. Für alle Beteiligten ging es aus dem Stand von null auf 100“, sagt der Kommunikationsexperte. Es sei deshalb gut gewesen, dass im Cast der Kölner Serie einige Darsteller sind, die schon Medienerfahrung haben – beispielsweise zwei Teilnehmer der RTL-II-Sendung «Big Brother». Für die Zukunft erwartet Zamorano einen weiteren Anstieg der Beliebt- und Bekanntheit – «Berlin – Tag & Nacht» stellt immer weitere Reichweitenrekorde auf, bei Facebook hat das Format mittlerweile über 2,5 Millionen Fans – einer der Faktoren für den grundsätzlichen Erfolg. Die Facebook-Aktivitäten werden von der Senderzentrale in Grünwald aus betreut, in enger Zusammenarbeit mit filmpool , wie der Sender betont. Weil ein Ende des Booms der Formate nicht absehbar ist, glaubt Zamorano auch, dass die Darsteller nicht nur die Stars von heute, sondern auch von morgen sind.
„Man muss sich nur die enorme Beliebtheit etwa der Figuren Meike und Marcel anschauen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden langfristig im Fernsehen Fuß fassen werden“, sagt der RTL II-Unternehmenssprecher. „Das ist ähnlich wie bei anderen Soaps: Da gibt es starke Charaktere, die medial präsent bleiben, und andere verschwinden wieder.“ Die inzwischen ausgestiegene Darstellerin der Figur Ceylan könnte hier Vorreiterin sein. Nach ihrem Mitwirken bei «Berlin – Tag & Nacht» hat sie sich bei einer Schauspielschule angemeldet.