Ein neuer Krimi mit Stéphane Freiss - und mit Schirm, Charme und Baguette.
Inhalt:
Paul Lauwrence Bartoli ist Untersuchungsrichter in Südfrankreich. Bei seinen Kollegen gilt er als eigenwilliger Lebemann, mit einem Hang zur Exzentrik, der sich nicht gerne an Regeln hält. Dennoch setzt Bartoli alles daran seine Fälle mit akribischer Hingabe aufzuklären und schreckt auch nicht davor zurück, seinen Charme sowie seine Stellung als Richter gnadenlos auszunutzen. Eigentlich ist ihm dabei sogar fast jedes Mittel recht.
Bartoli interessiert vor allem die Psyche der Täter, weshalb er sich meist jene Fälle aussucht, die ihm mehr über die Motivation der Täter verraten.
Um sich herum baut Bartoli ein Team auf, dessen Mitglieder teils freiwillig, teils weniger freiwillig rekrutiert wurden. Da wären die treu ergebene Protokollantin Carole Marchant, der in Ungnade gefallene Ex-Gendarm Jean-Marie Olmeta, der pokersüchtige Polizist Cappa, dem Bartoli trotz Spielsucht das Sorgerecht für seinen Sohn zugesprochen hat sowie die schöne Aushilfsarchivarin Nadia Martinez, eine junge, alleinerziehende Mutter, die ein Diplom in Psychologie in der Tasche hat und als Sängerin in ihrer Band Karriere machen möchte.
Grundsätzlich ermittelt Bartoli gleichzeitig in zwei Fällen, die sein wenig kompetenter Vorgänger überlassen hat. In diesem Moment ist es der seit Jahren ungelöste Fall „Corali Schwartz“, einem jungen Mädchen, dass nach einem Autounfall vergewaltigt und bestialisch ermordet wurde, sowie ein Raubmord, für den der bereits für schuldig erklärte Guillaume Selles einsitzt.
Darsteller:
Stéphane Freiss («Willkommen bei den Sch‘tis», «Hereafter») ist Paul Lauwrence Bartoli
Philippe Bas («Das Imperium der Wölfe», «Michel Vaillant») ist François Cappa
Alexia Barlier («Fast Track: No Limits», «Dialog mit meinem Gärtner») ist Nadia Martinez
Kritik:
«Bartolis Gesetz» kann sich sprichwörtlich sehen lassen. Ein charmanter Krimi mit Witz und Verstand aus Frankreich. Man kann dem kauzigen Richter seinen Charme einfach nicht absprechen: Auch wenn er ein wenig wie «Dr. House», die Gefühle anderer mit Füßen tritt, bleibt Bartoli am Ende doch immer der coole Typ mit Durchblick. Europäische Krimiserien scheinen nun endgültig mit ihren amerikanischen Vorbildern schritthalten zu können, ja wenn sie diese nicht schon überholt haben. «Sherlock» hat es im vergangenen Jahr bewiesen, genauso wie «Luther». Jetzt ist auch Frankreich mit dem Untersuchungsrichter Bartoli vorne mit dabei und muss sich keinesfalls verstecken, sondern kann sich nahtlos einreihen in die Riege der eigenwilligen Ermittler
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Im anderthalbstündigen Pilotfilm passiert es wahrlich nur selten, dass man gelangweilt im Sessel sitzt. Das liegt zum großen Teil an der Figur des Bartoli (Stéphane Freiss), der mit seiner Art und seinen Dialogen durchaus amüsiert, egal ob er nun mit seinem Team oder mit den Verdächtigen spricht.
Es stellt sich die Frage, wieso Richter Bartoli stets zwei Fälle gleichzeitig auflösen muss. Dies kann den Zuschauer mitunter verwirren, da gerade der Schnitt vom einen zum anderen Ermittlungsort ohne Vorwarnung kommt und der Zuschauer selbst immer wieder dazu gebracht wird, einen Handlungsstrang loszulassen und den anderen aufzunehmen. Da hat man an einem Tatort gerade ein wichtiges Indiz entdeckt und denkt darüber nach, was damit anzufangen wäre, und
Schnitt, muss man diesen Gedanken fallen lassen, um die Spur des anderen Falles nicht zu vernachlässigen. Einerseits ist dies durchaus fordernd, gelegentlich auch überfordernd.
Die Schauspieler sind hervorragend gecastet, gerade Stéphane Freiss, der mit seiner Gestik und Mimik, dem überheblichen, charmanten und neckischen Bartoli ein passendes Gesicht verleiht. Aber auch sämtliche Nebendarsteller vermögen ihre Charaktere glaubhaft zu vermitteln ohne Klischees aufzusitzen.
Regisseurin Laurence Katrien hat schon mit dem französischen R.I.S.-Format und dem Film «Karibikurlaub: Mord inbegriffen» gezeigt, dass ihr Krimis liegen und ihr Beitrag zu «Bartolis Gesetz» sollte man sich unbedingt ansehen, wenn man bereits Serien wie «Sherlock», «Luther», etc. begeistert angesehen hat.
ZDFneo zeigt «Bartolis Gesetz – Zum Sterben zu früh» am Montag, 11. Februar um 21.50 Uhr.