Das berühmte und berüchtigte MMORPG kommt 2015 ins Kino. Dank eines unerwarteten Regie-Coups ...
2009 befand sich Sam Raimi, Regisseur von «Spider-Man 1 – 3», in Verhandlungen, die Regie bei einem Kinofilm über das MMORPG «World of Warcraft» zu übernehmen. Raimi sollte die Computerrollenspielverfilmung ursprünglich nach «Spider-Man 4» verwirklichen, doch bekanntlich führten Uneinigkeiten mit Sony Pictures dazu, dass Raimi die Spinnenmann-Filmreihe verließ und sie ohne ihn neu gestartet wurde. Aber nicht nur die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft zog ohne den früheren Horrormeister weiter.
Während sich Raimi schlussendlich für Disney gemeinsam mit James Franco und Mila Kunis in «Die fantastische Welt von Oz» begab, begaben sich Legendary Films und Blizzard auf die Suche nach einem neuen Strippenzieher hinter dem «World of Warcraft»-Kinoableger. Als sich der aufstrebende Sci-Fi-Macher Duncan Jones damit konfrontiert sah, dass sein Wunschprojekt, ein Biographie-Drama über James-Bond-Autor Ian Fleming, mit einer großen BBC-Produktion unübersehbare Konkurrenz hat, nahmen die Studios die sich ihnen anbietende Gelegenheit wahr: Wie Ende Januar bekannt wurde, bot man Duncan Jones den Regieposten beim «World of Warcraft»-Kinoprojekt an – und gewann somit einen jungen Filmschaffenden mit klarer Vision.
Jones sorgte mit seinem Langfilmdebut «Moon», einer tiefsinnigen Charakterstudie im Gewand eines Sci-Fi-Paranoiathrillers, unter Genrefans für großes Aufsehen und mit «Source Code» bewies er, dass er auch größere Actionmomente und Spezialeffekte beherrscht. Der für 2015 anvisierte «World of Warcraft»-Film wird für Jones rein vom Umfang her garantiert eine Herausforderung, aber es stimmt optimistisch, dass Blizzard einem Jungspund mit so deutlicher filmischer Handschrift seine große Geldkuh anvertraut. Und ebenso ist es aufregend, dass ein sich dummen Mainstreamkonventionen verweigernder Regisseur wie Jones an «World of Warcraft» interessiert, obwohl er einen reinen, Geld bringenden Auftragsfilm dank seiner erfolgreichen ersten Kinoproduktionen nicht nötig hat.
«World of Warcraft» hält im Kinoformat fast schon eine Garantie in den Händen, dass Hardcore-Fans unzufrieden sein werden. Die falschen Figurenrassen oder -klassen werden im Vordergrund stehen, Injokes werden ausgelassen, und so weiter … Doch als «World of Warcraft»-Noob bin ich nun enorm neugierig auf das Projekt. Vielleicht wird es als Fanservice versagen, aber womöglich kann es als Kinoerlebnis überzeugen ..?