►   zur Desktop-Version   ►

Die Kritiker: «House of Cards»

Am Wochenende in den USA gestartet und nun schon bei Sky Atlantic HD zu sehen: Die neue Politserie von David Fincher über einen machtbessenen Politiker, der einen perfiden Schachzug gegen das Weiße Haus startet.

Inhalt:


Für seine politische Karriere ist der machtgierige Kongressabgeordnete Francis Underwood zu fast allem bereit. Als der neu gewählte US-Präsident Walker ihm überraschend das Amt des Außenministers verwehrt, sieht Underwood rot. Angetrieben von seiner berechnenden Ehefrau Claire, spinnt der gut vernetzte Underwood eine heimtückische Intrige gegen die Regierung.

Darsteller:


Kevin Spacey («American Beauty») ist Francis Underwood
Robin Wright («Forrest Gump») ist Claire Underwood
Kate Mara («American Horror Story») ist Zoe Barnes
Kristen Connolly («As the World Turns») ist Christina Gallagher
Michael Gill («Springfield Story») ist Präsident Walker

Kritik:


Wer lapidar sagt, dass eigentlich bahnbrechende an der neuen Netflix-Serie «House of Cards» ist der Ausstrahlungsmodus, der tut dem Format gewaltig Unrecht. Aber: Auf diesen muss natürlich auch eingegangen werden, ist es doch das erste Mal der Fall, dass bezahlenden Kunden auf Anhieb alle 13 Folgen einer Serienstaffel zur Verfügung stehen. In Deutschland wird Sky Atlantic HD am üblichen wöchentlichen Rhythmus festhalten – wer die Kevin Spacey-Serie als Marathon sehen will, muss sich also noch ein Weilchen gedulden. «House of Card» ist vor allem eines – und das überrascht nicht: Eine Produktion, die durch den überragenden Hauptdarsteller Kevin Spacey und Starregisseur (dieses Wort ist absolut angebracht) David Fincher besticht.

Wer Fincher-Filme, also zum Beispiel «The Social Network», kennt, der weiß, dass der TV-Macher nichts von trendigen, grellen Farben und allzu großen Schauwerten hält. Fincher mag es lieber gediegen, fast schon kühl. Das Hauptaugenmerk soll auf dem Geschehen liegen, nicht auf dem Set. In der Mitte der Geschichte platziert ist Spaceys Figur Francis Underwood, der die Zuschauer durch die Story führt. Underwood ist ein machtbesessener Politiker, der nach der ganz großen Macht strebt. Daraus macht er auch keinen Hehl – das Amt des Außenministers war ihm zugesagt worden. Eigentlich aber scheint Underwood nach noch höhrem zu streben: Nach dem Amt des Präsidenten.

Als dieser ihm aber mitteilt, seine Pläne geändert zu haben und den Posten des Außenministers anderweitig zu vergeben, beginnt der perfide Rachefeldzug von Underwood. Das, was der ausstrahlende Sender Sky als eine finster-faszinierende Schachpartie beschreibt, ist der beginnende Amoklauf eines fanatischen Politikers, der alles daran setzt, die Menschen im Weißen Haus zu stürzen. Besonders interessant wird die Figur von Francis Underwood, als seine Frau in Erscheinung tritt. Diese wird als Leiterin der Organisation Clean Water Initative eingeführt – doch recht schnell wird klar, dass Claire (ebenfalls überzeugend gespielt von Robin Wright) vielleicht noch vernarrter und auf jeden Fall um einiges skrupelloser ist als ihr Ehemann.

Die beiden ersten Episoden der Serie bieten bereits derart viele Facetten, dass davon ausgegangen werden kann, dass der Stoff selbst nach 13, sogar wohl nach 30 Folgen nicht langweilig werden würde – wenn man sich für eine solche Art von Drama denn interessiert. Mainstreamtauglich ist «House of Cards» nur bedingt. Ein Konsum mal nebenbei ist nicht möglich, dafür ist das Tempo zu schnell und die Story zu intelligent. Wer sich also schon nicht mit «The Newsroom» oder «The West Wing» anfreunden konnte, der wird mit «House of Cards» so seine lieben Probleme haben und wahrscheinlich schon während der Pilotfolge das Weite suchen.

Für Freunde intelligenter Drama-Serien, die zudem Freude haben an Intrigen und dem Lobbyismus in der internationalen Politik ist die neue US-Serie jedoch ein absoluter Pflichttermin. So bleibt nach zwei Folgen also der Eindruck einer nahezu perfekten Serie, die sich nur selbst ausbremen könnte: Es besteht nämlich ein bisschen die Gefahr, dass die Macher rund um Autor Beau Willimon («Ides of March») insgesamt etwas überdrehen. Es wäre der Serie zu wünschen, dass diese Befürchtung letztlich aber nicht eintritt.

Sat.1 zeigt «House of Cards» ab dem 10. November sonntags um 23.15 Uhr.

Diese Kritik erschien erstmals vor dem Start der Serie beim Pay-TV-Sender Sky Atlantic HD, im Februar 2013.
10.11.2013 08:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/61860
Manuel Weis

Artikel teilen


Tags

American Beauty American Horror Story As the World Turns Forrest Gump House of Card House of Cards Ides of March Kevin Spacey Springfield Story The Newsroom The Social Network The West Wing

◄   zurück zur Startseite   ◄
Werbung

Qtalk-Forum » zur Desktop-Version

Impressum  |  Datenschutz und Nutzungshinweis  |  Cookie-Einstellungen  |  Newsletter