Um 18.00 Uhr duellieren sich derzeit gleich drei Soaps - nach einer Woche «Patchwork Family» ziehen wir ein Fazit. Wie veränderte die Sat.1-Serie die Marktanteile von «Köln 50667» und «Verbotene Liebe»?
Mit den Quoten ist es manchmal wie mit dem echten Leben. Wenn zwei Großfamilien zusammen ziehen – und in einem großen Haus als
«Patchwork Family» leben, dann läuft es unter Umständen nicht von Beginn an rund. Diese – nennen wir sie mal Startschwierigkeiten – wird man sich eine Zeit lang anschauen und zu einem Punkt X dann ein Resümee ziehen. Läuft es nicht im Miteinander der beiden Familien, dann wird die «Patchwork Family» eben wieder aufgelöst. So ähnlich funktioniert auch das TV-Business. Da zeigt Sat.1 seit vergangener Woche eine filmpool-Soap um 18.00 Uhr, die verschiedene Geschichten einer so zusammengewürfelten Familie erzählt – der Erfolg bleibt bislang aber aus.
Die ersten fünf Folgen kamen im Schnitt auf 6,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Erwähnt werden muss, dass die neue Serie natürlich im recht schwachen Umfeld des Sat.1-Vorabends läuft, sie aber bisher nicht an die Werte heranreicht, die Vorgängerformate in der 18.00-Uhr-Stunde einfuhren. Vor allem der Freitagsmarktanteil von nur noch bei 5,2 Prozent in der Zielgruppe lag, darf ernsthaft Sorgen bereiten. Die Zuschauerzahl sank um rund ein Drittel – von montags noch 1,39 Millionen auf nun gerade einmal noch 0,96 Millionen.
Das ist schlicht zu wenig, selbst für einen schwächelnden Sender wie Sat.1. Die Vorabendsoap wird sich somit zur ersten großen Bewährungsprobe für den noch relativ neuen Senderchef Nicolas Paalzow entwickeln. Wie viel Geduld hat er mit der «Patchwork Family»? «Berlin – Tag & Nacht» ist hier ein mahnendes Beispiel. Auch die RTL II-Soap startete sehr schwach, hatte in der ersten Woche nur 4,4 Prozent Marktanteil – allerdings mit damals schon aufsteigender Tendenz. Schon in Woche drei kam das Format auf mehr als fünf Prozent. Heißt: Die Richtung bei der RTL II-Soap stimmte recht schnell – Sat.1‘ «Patchwork Family» befindet sich aktuell aber auf dem falschen Dampfer.
Ist es vielleicht einfach zu viel Soap um 18.00 Uhr? Würde «Patchwork Family» sich bei rund zehn Prozent Marktanteil einpendeln, dann wären die Auswirkungen auf die beiden anderen Dailys, die um diese Zeit laufen, wohl deutlich größer. So aber bekam
«Köln 50667», RTL IIs neue Soap von filmpool, die neue Konkurrenz eigentlich gar nicht zu spüren. In der zurückliegenden Woche holte die Serie im Schnitt 0,98 Millionen Zuschauer – ein gegenüber der Woche zuvor nahezu identischer Wert. Bei den 14- bis 49-Jährigen sorgten die Episoden 16 bis 20 sogar für den besten Marktanteilsschnitt bislang. 10,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen sahen die Geschichten um Meike, Alex und Co.
Etwas anders verhält es sich bei der «Verbotenen Liebe», der seit Monaten schwach laufenden ARD-Daily um 18.00 Uhr. Diese tat sich vergangene Woche noch einmal ein Stück schwerer als zuletzt, kam im Schnitt nur noch auf 4,5 Prozent und verschlechterte das Ergebnis somit binnen Wochenfrist um 0,7 Punkte. Auch insgesamt lief es mit gerade einmal noch 6,5 Prozent Marktanteil schlecht. Vergleicht man den bisherigen Jahresschnitt der Grundy-Soap mit dem des Vorjahres, dann ist er nochmals um 0,4 Punkte auf nur noch 4,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gesunken. Diese Altersklasse ist für Das Erste am Vorabend nicht ganz unwichtig, will man um 18.00 Uhr doch auch mit Werbung Geld verdienen. Bei allen haben sich die Marktanteile sogar um einen Punkt auf nur noch 6,9 Prozent verschlechtert. Anfang Februar 2013 sieht es also so aus, als würde es Ende 2013 um 18.00 Uhr nicht mehr drei parallel laufende Soaps im deutschen Fernsehen geben.