Neben Steven Spielbergs Historienfilm kommt auch Tim Burtons neuer Streifen auf die Leinwände. Unsere Kinovorschau.
«Frankenweenie»
Der clevere zehnjährige Victor ist ein großer Wissenschafts- und Filmfan, sein Hund Sparky ist sein einziger und bester Freund. Als Sparky beim Autounfall stirbt, ist Victor untröstlich. Mit einem Experiment gelingt es ihm, seinen Hund wieder zum Leben zu erwecken. Er ist überglücklich, doch muss er das Tier verstecken. Ein Schulkamerad kommt ihm bald auf die Schliche und verrät es anderen. Sie erpressen ihn, ihnen das Experiment zu erklären, damit sie beim anstehenden Schulwettbewerb punkten können. Eine Katastrophe bahnt sich an.
Der Disney-Streifen «Frankenweenie» ist ein Remake des gleichnamigen Reakurzfilms von 1984. Wie beim Original steht Tim Burton auch bei der Neuauflage als Regisseur hinter dem Projekt, dieses Mal aber kommt die aufwändige Stop-Motion-Technik, gekoppelt mit 3-D, zum Einsatz. Bei Kritikern wird Burtons neuer Film hervorragend besprochen. Nino Klingler von critic.de bezeichnet «Frankenweenie» als einen „der mit Abstand besten Filme seiner Karriere“ und reiht die vorhandene „schwarzweiße Stop-Motion-Animation in schickem 3D“ ein zwischen anderen großen Kinofilmen, die zuletzt mit der Form gespielt haben: «The Artist» und «Hugo Cabret». „Wo der eine jedoch einen allzu nostalgischen Modus wählt und der andere etwas großäugig und infantil daherkommt, da trumpft «Frankenweenie» mit morbidem Humor und cleverer Selbstironie auf“, so der Kritiker. Für Dieter Oßwald von Programmkino.de ist «Frankenweenie» „ein Meilenstein des Animationsfilms“, den „man nach dem Abspann am liebsten gleich nochmals sehen möchte.“ Burtons kindliche Charaktere „muss man einfach mögen, weil Burton aus ihnen mit spürbar viel Liebe spannende Archetypen macht, die er mit einem psychologisch plausiblen Kostüm ausstattet und ihnen wunderbare, bisweilen wunderliche Charakterzüge verleiht. […] Nur einfältige Erwachsene, die Symbole der Herrschaft, werden gnadenlos zu Karikaturen degradiert.“ Insgesamt sei der Film auch ein „visuelles Vergnügen“ und eine „humorvolle Hommage an das Horrorgenre.“ Genauso sieht es Julia Stache von outnow.ch, die vor allem den schwarzen Humor und die Schwarz-Weiß-Optik herausstellt, „die stets eine düster-gruselige Atmosphäre schafft.“ Man sei „begeistert von der genauen Zeichnung der Figuren und immer zwischen Mitgefühl, Traurigkeit und Freude wechselnd, weil der Film unheimlich bewegt.“
«Gangster Squad»
Los Angeles, 1949. Der ehemalige Boxmeister Mickey Cohen beherrscht als mitleidloser Mafioso brutal das Drogen- und Prostitutionsgeschäft der Stadt. Polizeichef William Parker beschließt ein Undercover-Team gegen ihn zusammen zu stellen. Er rekrutiert den Kriegsveteranen John O'Mara, den dandyhaften Sergeant Jerry Wooters, sowie vier weitere Männer. Das dreckige halbe Dutzend erweist sich als effektive Waffe gegen Cohen. Sie greifen seine Geschäftsstellen an, zerstören Geld und Drogen und liefern sich mit seinen Schergen ausgedehnte Schussgefechte.
Trotz Kritikerliebling Sean Penn in der Rolle des Mobsters Cohen kommt «Gangster Squad» bei den Journalisten nicht gut an. Martin Schwickert von Zeit.de betitelt seinen Artikel zum Film mit folgender Schlagzeile: „Grausam langweilig“. Die Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, sei „Stoff für ein stilvolles Film Noir Reload.“ Doch von den Klassikern des Genres sei «Gangster Squad» „weit entfernt, denn Regisseur Ruben Fleischer («Zombieland») versucht ebenso verzweifelt wie vergeblich die klassische Formatvorlage mit Ansprüchen des modernen Action-Kinos zu kombinieren. […] Die hyperrealistische Inszenierung körperlicher Gewalt erweist sich als völlig sinnfrei, der Plot als langweilig geradlinig.“ Für Tim Lindemann von wlfilms.de komme dieser Action-Streifen „angesichts aktueller Diskussionen um das US-Waffenrecht natürlich genau zur rechten Zeit und liefert auch genau die „rechte“ Antwort.“ Sarkastisch formuliert er: „Dass der Film […] außergesetzliche Waffengewalt völlig unkritisch als einzig mögliche Lösung der Verbrechensbekämpfung propagiert, qualifiziert ihn damit als Abschlussfilm fürs nächste NRA-Treffen.“ Bert Rebhandl von derstandard.at resümiert im Gleichklang: „Neo-Noir war einmal ein Genre der Ambivalenz, hier herrscht reine Brutalität. Ein Film, den niemand braucht.”
«Flight»
Captain Whip Whitaker liebt das Leben – Alkohol, Frauen und Drogen inklusive. Seine Gattin hat sich von ihm getrennt, der Teenagersohn ist ihm fremd. Aber mag es für ihn privat auch jede Menge Turbulenzen geben, als Pilot ist er ein Ass – und so schafft er eines Tages mit einer völlig manövrierunfähigen Maschine eine kontrollierte Bruchlandung. Nur sechs Tote gibt es zu beklagen. Whitaker, leicht verletzt, wird als Held gefeiert. Da findet die Flugsicherungsbehörde im Wrack zwei kleine Fläschchen Wodka – und das, obwohl wegen der Turbulenzen der Bordservice eingestellt war.
Ob sich der Kinobesuch des Charakterdramas «Flight» mit Denzel Washington lohnt, verrät Sidney Schering in einer ausführlichen
Filmkritik bei Quotenmeter.de.
«Lincoln»
Wenige Monate nach seiner Wiederwahl Ende 1864 schlägt Präsident Lincoln seine größte Schlacht. Von seiner Partei und dem eigenen Gewissen unter Druck gesetzt, den Bürgerkrieg zu beenden, will er mit der Abschaffung der Sklaverei einen Verfassungszusatz durch das Repräsentantenhaus bringen, der Frieden und die Wiedereingliederung der abtrünnigen Staaten in die Union eigentlich unmöglich macht. Doch Lincoln kämpft um jede Stimme unter seinen politischen Gegnern, den Demokraten, ohne dabei seine Grundsätze verraten zu müssen.
Eine ausführliche Filmkritik zum historischen Drama von Steven Spielberg lesen Sie am Freitag bei Quotenmeter.de.