Ganz so rund wie in Staffel eins lief das Format zwar nicht mehr, Grund zur Unzufriedenheit besteht allerdings nicht.
Schon seit Jahren scheint RTL am Sonntagvorabend eine wahre Partnerbörse zu sein. Ob «Schwiegertochter gesucht», «Einsam unter Palmen» oder letztlich auch «Großstadtliebe»: Kuppelsendungen, die alle nach dem gleichen Muster ablaufen, gab es auf dem Slot um 19.05 Uhr schon reichlich. Letztes Jahr sprang schließlich auch Sat.1 auf den Zug auf und startete eine eigene Dokusoap nach etwa demselben Schema: «Schwer verliebt». In dem höchst umstrittenen Format half der Münchener Sender auch 2012 einsamen und übergewichtigen Menschen in Sachen Liebe auf die Sprünge. Bis auf zwei Ausrutscher kann Sat.1 mit den Ergebnissen voll und ganz zufrieden sein.
So erwischte die erste Folge am 2. Dezember 2012 mit 2,84 Millionen Zuschauern einen guten Start; die Marktanteile, die sich auf 9,6 Prozent bei allen und 11,4 Prozent in der Zielgruppe beliefen, werden Sat.1 zufriedengestellt haben. Aber: Das Gegenprogramm von Haupt-Konkurrent RTL war an diesem Abend sehr schwach, die Pilotfolge von «Albtraum Mobbing» kam ab 19.05 Uhr nicht über desaströse 11,5 Prozent. In Anbetracht der Tatsache, dass die Sat.1-Kuppelei in Staffel eins schon bis zu 15,9 Prozent erreichte hatte, hätte gerade an diesem Abend noch mehr möglich sein können und sollen.
Stabil blieb die zweite Folge eine Woche später, die auf 2,59 Millionen Interessenten bei nur leicht schwächeren Marktanteilen von 8,5 Prozent bei allen und 11,2 Prozent in der werberelevanten Altersgruppe kam. In der Zielgruppe legte das Format aus Sicht der absoluten Zuschauerzahlen sogar leicht von 1,25 Millionen auf 1,28 Millionen Doku-Fans zu. Trotzdem: Der Staffelpremiere von «Vermisst», die zeitgleich bei RTL über die Bühne ging und 14,4 Prozent generierte, konnte das Format damit nicht standhalten. Einen überraschenden Dämpfer erhielt «Schwer verliebt» schließlich eine Woche später, als es auf nur neun Prozent der Umworbenen abrutschte und die Zweistelligkeit somit verfehlte.
In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen rutschte die Kuppelei mit nur 0,97 Millionen Interessenten sogar unter die Marke von einer Million Zuschauern, während der Verlust bei allen weniger drastisch ausfiel. Insgesamt waren noch 2,25 Millionen Zuschauer zu verbuchen, die Quote belief sich nichtsdestotrotz auf zu schwache 7,7 Prozent. Möglicher Grund für das schlechte Abschneiden: Bei RTL fanden die Zuschauer langsam aber sicher Gefallen am neuen «Vermisst» mit Sandra Eckert, die Dokusoap legte ab 19.05 Uhr auf 16 Prozent in der Zielgruppe bei insgesamt 4,54 Millionen Zuschauern zu – ziemlich genau doppelt so viele wie Sat.1 an diesem Abend erreichte.
Noch schlechter schnitt die Sendung eine Woche später kurz vor Weihnachten ab. Lediglich 1,76 Millionen Zuschauer, davon 0,83 Millionen werberelevant, ließen die Quoten auf sehr schlechte 6,4 Prozent bei allen und 8,4 Prozent in der Zielgruppe fallen. Dabei war das Gegenprogramm an diesem Abend nicht besonders stark, RTL erreichte zeitgleich mittelprächtige 15,5 Prozent der Umworbenen. Kleiner Trost: Damit war die Talfahrt für die Kuppel-Sendung beendet, die verbleibenden Folgen sollten es wieder mit dem Senderschnitt aufnehmen können.
So erreichte das Format bereits am 30. Dezember bessere 2,24 Millionen Zuschauer und die damit verbundenen Marktanteile von schwachen acht Prozent insgesamt und 11,5 Prozent in der Zielgruppe. Noch ein wenig zulegen konnte das Format schließlich in den kommenden Wochen, als fast identische 2,44 und 2,42 Millionen Zuschauer erreicht werden konnten. Während das in der Zielgruppe zu weiterhin konstant guten Quoten von 11,7 und 11,5 Prozent führte, reichte es insgesamt weiterhin nicht für zufriedenstellende Ergebnisse: Die 8,1 Prozent und 7,8 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren sind für Sat.1 zwar zweitrangig, Fakt
ist aber, dass sie trotzdem eindeutig unter Senderschnitt liegen. Eine ernsthafte Konkurrenz für RTL und «Vermisst» stelle das Format abschließend allerdings nicht mehr dar, mit 17,6 Prozent und 18,7 Prozent der Umworbenen baute Sandra Eckert den anfänglich dünnen Vorsprung erheblich aus.
Das Finale von «Schwer verliebt» lockte 2,42 Millionen Zuschauer an, sodass man auf einen Marktanteil von 7,5 Prozent kam. Auch in der Zielgruppe war das Ergebnis unspektakulär, denn es wurden lediglich 11,2 Prozent Marktanteil eingefahren.
Unterm Strich erreichte die zweite Staffel von «Schwer verliebt» 2,37 Millionen Zuschauer im Durchschnitt bei einer Gesamtquote von 7,9 Prozent. Damit ist das Format bei allen kein großer Hit, aber auch im Vorjahr erreichte Sat.1 hier eine eher mittelprächtiges, wenngleich mit 9,4 Prozent trotzdem höheres Ergebnis. Interessanter ist der Blick auf die Quoten der Zielgruppe, in der das Format deutlicher an Boden verlor: Standen für Durchlauf eins noch zwölf Prozent zu verbuchen, reichte es nun für noch 10,7 Prozent – ein Minus von 1,3 Prozentpunkten. Trotzdem: Damit verblieb das Format nach wie vor im grünen Bereich, was gerade für den kriselnden Sender Sat.1 sehr wichtig sein sollte.