Die Quoten der sechsten Staffel waren rückläufig – gegen Ende ging der Show dann völlig die Puste aus. Zudem musste man sich gleich zwei Mal Raab geschlagen geben.
Mit der sechsten Staffel des «Supertalents» hat sich einiges geändert. Fortan nahmen neben Dieter Bohlen Michelle Hunziker und Thomas Gottschalk Platz. Letzterer hatte nach seinem ARD-Vorabendflop wohl wieder Lust auf die ganz große Quote. Dieser Plan ging nur bedingt auf, denn schon vor den inhaltlichen Neuerungen waren die Quoten der Castingshow rückläufig. Sahen die vierte Runde 2010 7,88 Millionen Zuschauer, ging es 2011 auf 6,63 Millionen herunter. Mit Staffel sechs gingen die Quoten nochmals ein gutes Stück zurück. Das hatte teilweise nicht nur Marktanteile von unter 20 Prozent die Folge, sondern auch historische Tiefs. Mit anderen Worten: So schlecht wie in den vergangenen Wochen schnitt die Show noch nie ab.
Auch wenn man über die nachfolgenden Quoten auf nach wie vor hohem Niveau meckert: Insgeheim wird man sich bei RTL mehr von der Staffel erhofft haben; insbesondere wegen des Neuzugangs Gottschalk. Dieser Name zog nämlich offenbar gar nicht. Eine Ausnahme bildete natürlich der Auftakt am 15. September. Dieser lockte 6,34 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte, der Marktanteil lag bei 22,0 Prozent. Gegenüber dem Staffelauftakt von vor einem Jahr gingen somit genau eine Million Zuschauer verloren. Aus der werberelevanten Zielgruppe schalteten 3,39 Millionen ein, das entsprach 32,3 Prozent Marktanteil. Das Gegenprogramm blieb an diesem Tag harmlos; weder das ZDF noch ProSieben setzten auf eine große Primetime-Show.
Spannend wurde es erst in Woche zwei. Denn die zweite Ausgabe musste ohne den zusätzlichen Neugierfaktor punkten. Das gelang ihr nur ansatzweise. Zwar war erneut der Tagessieg bei Jung und Alt drin, trotzdem gingen viele Zuschauer abhanden. Insgesamt 5,28 Millionen Zuschauer interessierten sich für weitere Auftritte, der Marktanteil ging auf 17,9 Prozent zurück. Von den 14- bis 49-Jährigen sahen 2,89 Millionen zu, das hatte 26,7 Prozent Marktanteil zur Folge. Diesmal musste die Show allerdings auch gegen drei andere Shows antreten: «Schlag den Raab» auf ProSieben, «Verstehen Sie Spaß?» im Ersten und «Deutschlands Superhirn» im ZDF. Angesichts dessen dürfte man über die Verluste gut hinweg gekommen sein.
Ohne diese Konkurrenz legte «Das Supertalent» in Woche drei kräftig zu und kam auf 6,09 Millionen Zuschauer. Die Reichweite bei den Umworbenen kletterte auf 3,33 Millionen, das entsprach tollen 32,1 Prozent Marktanteil. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Am 6. Oktober kam es zum großen Duell «Wetten, dass..?» mit Markus Lanz gegen «Das Supertalent» mit Thomas Gottschalk. Wie erwartet ging ersterer als Sieger aus dem Rennen. Mit über 13 Millionen Zuschauern konnte «Das Supertalent» nicht mithalten. Stattdessen kam eine absolute Zuschauerzahl von 4,57 Millionen zustande. Das war ein Minus von über einer Million Zuschauer. Der Marktanteil bei allen verringerte sich auf 14,1 Prozent. Bei den Werberelevanten wurden 2,64 Millionen Zuschauer und 20,8 Prozent Marktanteil ermittelt.
In der darauffolgenden Woche verbesserte sich die Show auf 5,45 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe wurden 27,3 Prozent Marktanteil ausgewiesen. Obwohl das Gegenprogramm an diesem Samstag mit der «TV total Stock Car Crash Challenge» größer als in der nächsten Woche war, schnitt die Sendung vom 20. Oktober schlechter ab. So gingen abermals eine halbe Million Zuschauer verloren, der Marktanteil in der Zielgruppe belief sich auf 23,8 Prozent. Am 27. Oktober berappelte sich die Show auf 5,4 Millionen Zuseher sowie 25,6 Prozent Marktanteil. Das ständige Auf und Ab ging also weiter.
Den vorläufigen Tiefpunkt markierte die Show vom 3. November. Kein Wunder, musste sie doch erneut gegen «Wetten, dass..?» antreten. Während der Showklassiker auf sehr gute 10,74 Millionen Zuschauer kam, musste sich die RTL-Show mit lediglich 4,50 Millionen begnügen. Das hatte 17,9 Prozent Zielgruppenmarktanteil zur Folge. In der nächsten Woche blieb «Das Supertalent» konkurrenzlos. Die Reichweite verbesserte sich auf 5,43 Millionen, der Marktanteil in der Zielgruppe stieg auf 24,8 Prozent. Das war übrigens die letzte Ausgabe der Staffel, die auf über fünf Millionen Zuschauer kommen sollte. Alle weiteren verharrten unter dieser Marke.
Das ist, angesichts früherer Quoten von fast sogar über acht Millionen Zuschauern, eine bittere Erkenntnis. Ebenfalls bitter dürfte für RTL die Tatsache gewesen sein, dass man am 17. November von «Schlag den Raab» überholt wurde. Die Spielshow erreichte 21,8 Prozent des werberelevanten Publikums, RTL hingegen kam nicht über 20,9 Prozent hinaus. Und schlimmer noch: Dieser Negativtrend sollte sich fortsetzen. Eine Woche darauf blieben die Kölner bei 19,4 Prozent hängen, die Gesamtreichweite verschlechterte sich von 4,89 auf 4,49 Millionen. Am 1. Dezember lief es mit 23,4 Prozent in der Zielgruppe zwar wieder besser, dafür setzte es am 8. Dezember einen neuen Minusrekord.
Erneut war «Wetten, dass..?» ein unbezwingbarer Gegner. Und das, obwohl auch Lanz Zuschauer verlor; von anfangs über 13 auf ungefähr zehn und schließlich 8,89 Millionen Zuseher. «Das Supertalent» brachte es nicht über 3,83 Millionen Zuschauer hinaus – so wenige hatten noch nie zugesehen. Der Marktanteil bei allen lag bei 12,3 Prozent. Aus der wichtigen Zielgruppe schalteten 1,94 Millionen Menschen ein, daraus resultierten 17 Prozent – das waren ebenfalls neue Tiefstwerte. Zum Finale sah die Quotenwelt etwas versöhnlicher aus und trotzdem dürfte man in Köln nicht so ganz zufrieden sein. Mit im Schnitt 4,35 Millionen Zuschauern und 19,3 Prozent Zielgruppenmarktanteil erregte das Finale kein allzu großes Aufsehen mehr. Zumal man sich wieder «Schlag den Raab» geschlagen geben musste, der es bei ProSieben auf hervorragende 22 Prozent Marktanteil schaffte.
Freilich: Ein Flop sieht anders aus. Nach wie vor waren die Zuschauerzahlen des «Supertalents» über dem RTL-Senderschnitt. Blöderweise setzte sich aber der Abwärtstrend fort – trotz einiger konzeptueller Neuerungen. Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen belegt, dass es sogar ziemlich rasant bergab ging. Im Mittel kamen die 14 Ausgaben auf 5,03 Millionen Zuschauer, Staffel fünf erzielte 6,63 Millionen. Der dazugehörige Marktanteil lag bei 16,5 Prozent, 2011 waren es noch 21,9 Prozent.
Von den 14- bis 49-Jährigen schalteten im Durchschnitt 2,67 Millionen Menschen ein, daraus resultierten 23,6 Prozent Marktanteil. 2011 waren hier noch weit über 30 Prozent drin, zudem lag die Reichweite um rund eine Million höher. Eines steht also schon mal fest: In diesem Tempo darf die siebte Staffel nicht verlieren. Sonst droht «Das Supertalent» tatsächlich zum Flop zu werden.