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Das Quoten-Manifest

Achtung, TV-Macher: Berater Uwe Walter sagt heute, wie man wirklich Quote macht.

Wie steigert man die Quote einer Sendung?

1. Bringe die Menschen dazu, nicht weiterzuschalten.
Die Quote kommt von der Verweildauer der Zuschauer. Du musst also dafür sorgen, dass der Zuschauer möglichst lange das Programm genießen möchte. Das Grundrauschen in der Quote kommt vom Zappen – auf der Suche nach einem guten Programm schaltet man durch. Was aber ist ein gutes Programm? Eines, das dem unbewussten Ziel-Gefühlszustand entspricht. Zuschauer möchten durch fernsehen einen Mangel beheben. Sobald sie denken „Das ist aber interessant“, ist die unbewusste Suche nach Ordnung, Aufregung, Stimmungshebung oder Zerstreuung vorbei und es wird Quote generiert.

2. Löse Neugier aus.
Wenn Zuschauer hängenbleiben, muss sofort ein Neugierdebogen ausgelöst werden, der möglichst lange dauert. Das ist so ähnlich wie eine Schatzsuche: dem Zuschauer wird ein Schatz versprochen, zum Beispiel die Aufklärung eines Mordes, das Ende eines Streits, das Ablegen von Kleidungsstücken, der Ausgang eines Fußballspiels. Um den Schatz zu heben, bleibt er dran.

3. Heile Gleiches mit Gleichem.
Menschen sind am meisten an sich selbst interessiert. Wenn Du ihnen hilfst, vielfache Bindungen zu einer Sendung aufzubauen, erleben sie ein persönliches Echo. Je mehr von sich, ihrem Leben und ihren Gedanken sie in einem Programm wiederfinden, desto mehr wird ihre Second Story losgetreten. Die Zuschauer denken: „Was würde ich machen?“ oder „Genauso geht es mir auch oft“ und fühlen sich mit dem Spannungsbogen verknüpft.

4. Kenne Deinen Zuschauer.
Vergiss Deinen Zynismus und Deine „Die wollen das genau so“-Sätze. Lerne Deinen Zuschauer wirklich kennen. Denn der will nicht mehr länger hintenan stehen und auf der Rückbank sitzen. Sein Motto ist „Get in the drivers seat“ – und das Zaubermittel dazu ist das First Person Storytelling. Gib ihm das Gefühl, dass er selbst die Abenteuer aus der Sendung erlebt und gestalten kann – und Du machst Quote.

5. Zeige Menschen, die menschlich sind.
Unser Gehirn und unsere Seele sind für Geschichten gebaut, die „menscheln“. In denen Menschen Abhängigkeiten, Aufstieg und Fall erleben. Und durch Herausforderungen, Konflikte und Prüfungen dazulernen.

6. Mach eine Sendung, die sozial anerkannt ist.
Menschen brauchen soziale Anerkennung. Deshalb erzeugen wir Quote, wenn alle mitschauen möchten oder man dem anderen das Schauen gönnt: „Guck das ruhig, das ist doch schön für Dich.“ Umfeld und Freunde müssen den Fernsehkonsum positiv fördern – die soziale Ächtung einer Sendung ist meist auch ihr Tod.

7. Begreife, dass es mehr als nur einen Bildschirm gibt.
Arbeite schon bei der Konzeption immer für mehrere Screens und Plattformen. Social Media first – die Zeiten in denen Menschen nur Fernsehen schauen, sind lange vorbei.
13.12.2012 11:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/60941
Uwe Walter

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Uwe Walter

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