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Pocher, Schmidt und ein großer Spaß

«Samstag Live!» wurde durch das Aufeinandertreffen der beiden spürbar aufgewertet.

Auch wenn die Zuschauerzahl (gegen «Wetten, dass..?» 60.000) auf den ersten Blick enttäuschend aussieht – es gab schon weitaus schwächere Reichweiten für «Samstag Live!». Am Samstag stand das Treffen zweier Entertainer an, die sich auf den ersten Blick so gar nicht mehr mochten. Nachdem Harald Schmidt und Oliver Pocher ihre gemeinsame Sendung im Ersten beendet hatten, gab es wenig warme Worte der beiden füreinander. Pocher äußerte sich mehrmals darüber, dass Harald Schmidt ihn mit Formulierungen wie „Ex-Talent“ kritisierte, Schmidt hingegen blieb meist ironisch-süffisant. Ob das alles jetzt nur große PR war, durch die beide hofften, wichtige Aufmerksamkeit zu erzeugen, ist nicht klar.

Nach über dreieinhalb Jahren oder exakt 1332 Tagen trafen nun aber Harald Schmidt und Oliver Pocher wieder in einem Fernsehstudio aufeinander, arbeiten beide doch inzwischen für den Bezahlsender Sky. So war es naheliegend, dass Schmidt – der seinen Bekanntheitsgrad unter Sky-Zuschauer nach wie vor zu steigern hat – weiter im Rahmen von Sportproduktionen und so auch in der Pocherschen Samstagabendsendung «Samstag Live!» auftritt. Anfang 2013 wird Schmidt zudem noch Co-Kommentator eines Stuttgart-Spiels sein. Die jeweils nach dem „Topspiel der Woche“ ausgestrahlte Sendung «Samstag Live!» hat derweil einen schweren Herbst 2012 hinter sich. Den Einstieg in die Saison hat man mit einer denkwürdigen DFB-Pokalauslosung und Co-Moderatorin Charlotte Engelhardt komplett in den Sand gesetzt und mit einem Schlag vieles, was man Anfang des Jahres an Boden gut gemacht hatte, wieder eingebüßt.

Seit dieser Saison ist Pocher alleiniger männlicher Host der Sendung und bekommt abwechselnd von vier verschiedenen Frauen Unterstützung. Ob Pochers persönliche Meinung oder das Konzept der Show – viel scheint er von seinen Partnerinnen nicht zu halten, fiel doch auf, dass er sich am Samstagabend mehrfach über Moderationskollegin Johanna Klum witzig machte („Ich möchte, dass du das jetzt mal live ausrechnest…“). Grundsätzlich kann man sagen, dass die Sendung schon noch in Sachen Moderation hakt. Während Oliver Pocher seine Aufgabe als Gastgeber hervorragend macht, harmoniert er nicht mit allen seiner weiblichen Co-Moderatorinnen.

Johanna Klum hatte am Samstag zumindest eine gewohnte Aufgabe. Sie durfte – wie schon bei «Elton vs. Simon – Die Show» durch sechs Duellrunden Harald vs. Olli führen. Die Spiele, mit viel Mühe ausgedacht, störten aber mehr, waren jedoch eine wichtige Grundlage, um Gesprächsstoff zu bieten. Weder Pocher noch Harald nahmen das Duell in der TV-Show wirklich ernst, wie am Beispiel des fünften Spiels, einem Speed-Dating, klar wurde. Pocher und Schmidt sollten mehr Damen in Schnell-Kennenlernrunden für sich überzeugen – Schmidt aber hatte hierzu überhaupt keine Lust und stand am Tisch einer 22-Jährigen schon nach fünf Sekunden wieder auf mit der Begründung er wolle die Dame gar nicht.

Was gab es sonst? Kleine Pointen zu Lasten des anderen, mal hier mal da. Schmidt übrigens nahm selbst vor dem Studiopublikum in Ismaning kein Blatt vor den Mund. Als diese nämlich über fünf Fünfter in Schmidts Fünftklasspublikum lachten, konterte der Late-Night-König, dass das Studiopublikum so etwas wie „Abitur“ gar nicht kenne. Vielleicht wäre es in der Tat eine Möglichkeit, das Duo Schmidt und Pocher wieder zu aktivieren – nicht in Schmidts Late-Night-Show, die in klassischer Form angesichts der derzeitigen Qualität noch über Jahre bestehen sollte – aber etwa durchaus in «Samstag Live!».

Sky kann ruhig mal über Bord werfen, dass grundsätzlich ein Mann und eine Frau moderieren sollen. Wieso nicht auch mal Schmidt und Pocher – einmal pro Monat, mit Fußballgästen und anderen Sportlern. Da wäre man schon beim weiteren Problem von «Samstag Live!», das nachwievor zu wenige Zuschauer vom Topspiel rüber rettet. Sky will in dieser Saison wieder als Herausforderer alter Traditionen auftreten und mit dem Format deshalb keine übliche und gewöhnliche Sportsendung bieten. Das stößt aber auf Widerstand – in Foren äußern sich Zuschauer eher unzufrieden und dem Vernehmen nach ist die Gästeakquise aus der Liga nicht ganz so einfach. Kurzum: Die richtig großen Namen waren in der Sendung nur sehr, sehr selten zu sehen. Schmidt könnte hier helfen.

Fazit: Das große Duell Schmidt vs. Pocher war es dann nicht. Man hat aber auch nicht erwarten können, dass sich die beiden Showgrößen vor laufender Kamera fetzen – und es ist auch total egal, wie die beiden nun wirklich zueinander stehen. Am Samstag war es eine gute Show, die die beiden abgeliefert haben. Eine, die mehr als 60.000 Zuschauer verdient hätte und dem Image von «Samstag Live!» sicherlich geholfen hat
09.12.2012 10:50 Uhr Kurz-URL: qmde.de/60851
Manuel Weis

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Schmidt Pocher

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