Diese Woche starten unter anderem ein US-Martial-Arts-Spektakel und ein neues Drama mit Clint Eastwood.
«The Man With The Iron Fists»
Das China des 19. Jahrhunderts: Ein mysteriöser Dorfschmied (RZA) sieht sich dazu gezwungen, die in seinem Umfeld rivalisierenden Clans mit hervorragenden Todeswerkzeugen zu versorgen. Die Lage spitzt sich weiter zu, als der berüchtigte Jack Knife (Russel Crowe) in das hart umkämpfte Umland tritt. Bald darauf schmeißen sich auch die Bordellmutter Madame Blossom (Lucy Liu) und ihre leichten Mädchen in den blutigen Krieg. Der Schmied sieht bei all dem Chaos nur noch eine Lösung: Er muss ein übermächtiges Werkzeug erschaffen, das ihn zum „Mann mit den Eisenfäusten“ und somit zur einzigen Hoffnung auf Frieden für seine Heimat macht ...
Das Regiedebüt des Rappers RZA überzeugte nur wenige Kritiker: Holger Römers von
Film-Dienst etwa merkt an, dass „dem Regiedebütanten der rote Faden etwas entglitten ist“ und dass „ die Montage der Kampfszenen so hektisch wirkt, dass das Engagement des berühmten Kampfchoreografen Corey Yuen gelegentlich ad absurdum geführt scheint.“ Auch Nino Klingler von
Critic.de ist wenig angetan von dem Martial-Arts-Streifen. Für ihn stellt das Anschauen gar eine „mindere Qual“ dar. Dies liegt laut Klingler unter anderem an RZAs „visueller Einfallsarmut“, denn „die Einstellungen zwischen wilden Zooms und fliegenden Körperteilen sind ohne Esprit, überbeleuchtet, vollgestopft, auf denkbar simple Weise aufgelöst.“ US-Kritikerin Betsy Sharkey dagegen gab eine positive Besprechung, wenngleich sie die Filmmacher wenig freuen sollte. In der
LA Times urteilte sie: „Es ist möglicherweise einer der besten schlechten Filme aller Zeiten.“
OT:«The Man With The Iron Fists» von RZA. Mit: Russell Crowe, Cung Le, Lucy Liu, Byron Mann, RZA, Rick Yune, David Bautista und Jamie Chung
«Die Hüter des Lichts»
Das personifizierte Unheil sucht nachts die Kinder dieser Welt heim: Der hinterhältige Schattenmensch Pitch verbreitet mit morbider Freude sowie irrsinnigem Tempo Angst und Schrecken unter ihnen – und ruft somit die „Hüter des Lichts“ auf den Plan. Diese Truppe, bestehend aus dem Weihnachtsmann, dem Osterhasen, der Zahnfee und dem Sandmann, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wohl der Kinder und ihren Glauben ans Magische zu bewahren. Doch um sich Pitch stellen zu können, brauchen die Sagengestalten einen Neuzugang – den eigensinnigen Jack Frost, der sich mehr für spaßige Eskapaden interessiert, denn für Teamwork.
Ob sich der Kinogang lohnt, erfahren Sie in unserer
Kinokritik.
OT:«Rise of the Guardians» von Peter Ramsey. Als deutsche Stimmen: Matze Knop, Tommy Morgenstern, Florian David Fitz, Hannah Herzsprung und Klaus-Dieter Klebsch
«Silent Hill – Revelation»
Die jugendliche Heather Mason (Adelaide Clemens) wird, genauso wie ihr Vater Harry (Sean Bean), Zeit ihres Lebens von unerklärlichen, boshaften Mächten heimgesucht. Bis zu ihrem 18. Geburtstag wird Heather zudem von fast schon prophetisch anmutenden Albträumen geplagt – dem Tag, an dem ihr Vater verschwindet. Eine vage Spur führt sie an den ihr unheimlich bekannt vorkommenden Ort Silent Hill, dem eine unwohle Aura innewohnt. Schreckliche Wesen bedrohen Heather, die sich schlussendlich gezwungen sieht, sich ins Herz dieser dämonischen Stadt zu kämpfen und sich dort dem Quell des Grauens zu stellen ...
Die Horrorfortsetzung erhielt gespaltene Kritiken:
MovieMaze-Kritikerin Carmen Porschen gesteht dem Film zwar „ein bedrohliches und unheimliches Flair“ zu, allerdings „gleicht [er] eher einem grotesken Kunstwerk, triefend vor Künstlichkeit“ und „angesichts der stilisierten Animationen geraten die Schauspieler in den Hintergrund.“ Bei
Movie-Infos wird hingegen versöhnlich geurteilt: «Silent Hill – Revelation» „ist kurzweilig, teilweise nett anzusehen und geht als solider Horrorfilm durch. Das Potenzial der Vorlage wird dabei aber leichtfertig verschenkt, woraufhin der Film nur so dahinplätschert und langweilt.“ Auf
Gamestar schreibt Christian Fritz Schneider „Die zweite Silent-Hill-Verfilmung ist sicher kein Genre-Meilenstein aber solide Unterhaltung mit genug skurrilen Szenen und auf jeden Fall besser als alles, was die Spieleserie in den letzten Jahren auf uns losgelassen hat.“
OT:«Silent Hill – Revelation» von Michael J. Bassett. Mit: Adelaide Clemens, Kit Harington, Deborah Kara Unger, Martin Donovan, Malcolm McDowell, Carrie-Anne Moss und Sean Bean
«Ruby Sparks»
Der erfolgreiche Jungschriftsteller Calvin (Paul Dano) steht vor einem immensen Problem: Nach zahlreichen Bestsellern gehen ihm erstmals in seiner Berufskarriere die Ideen aus. Rasch stürzt er in eine mittelschwere Sinnkrise, welche wiederum seine Pechsträhne im Beruf ebenso erschwert wie die in seinem Liebesleben. Aus der Verzweiflung heraus steckt er all seine Energie in das Erschaffen der Romanfigur Ruby Sparks – eine motivierende, attraktive Frau (Zoe Kazan), die mit einem Mal Teil der Realität wird. Calvin weiß nicht wie ihm geschieht und hofft, die Situation ausnutzen zu können ...
Das Meinungssbid zu «Ruby Sparks» ist durchwachsen: Bei Negtiv-Film urteilt
Calvin Weir-Fields, dass das Frauenbild des Films „von Indiewood-Filmen versaut“ ist. «Ruby Sparks» denke „normale Mädchen sind schrullig, durchgeknallt, haben verrückte, aber liebenswerte Marotten, und lieben es, Dinge zu tun, die sich perfekt mit Zuckerwatten-Popmusik unterlegen lassen.“ Weiter schreibt er: Für „das blöde Happy End gibt es so oder so keine Rechtfertigung.“ Patrick Heidmann von
Cineman zieht ein etwas positiveres Fazit und findet, dass Drehbuch und Regie „ schwungvoll, clever und mit Witz“ an die Sache gingen und „die Chemie zwischen den Hauptdarstellern erwartungsgemäß stimme“. Jedoch reizt «Ruby Sparks» „weder die intellektuellen noch die magischen Möglichkeiten seiner Prämisse“ aus. Deshalb „verliert der Film zum dramatischen, aber eben nicht abgründigen Finale doch ein wenig seinen Reiz.“ Andreas Scheiner befindet in der
Zeit positiv, dass «Ruby Sparks» „eine zugespitzte Variante dessen durch[spielt], was wir verbrechen, wenn wir unsere Liebsten wie willfährige Romanfiguren herumschubsen und zurechtmodellieren.“ Das Werk lebt für Scheiner „von der quirligen Inszenierung“ und die Handlung sei „ein hübsches Negativ von «Stranger Than Fiction“».
OT:«Ruby Sparks» von Jonathan Dayton und Valerie Faris. Mit: Paul Dano, Zoe Kazan, Antonio Banderas, Annette Bening, Steve Coogan, Elliott Gould und Chris Messina
«Back in the Game»
Baseball-Talentsucher Gus Lobel (Clint Eastwood) hat seine besten Tage längst hinter sich: Der grantige Sportkenner verliert an Sehkraft und ist immer schlechter bei Atem. Deshalb will ihn sein Chef Pete Klein (John Goodman) nach einer letzten Spielerakquise in den Ruhestand schicken. Somit macht sich Gus mit mürrischem Gemüt auf nach North Carolina, wo ein aufstrebender Baseballspieler beheimatet ist. Begleitet wird Gus bei seinem letzten Auftrag von seiner ihm entfremdeten Tochter Mickey (Amy Adams), welche ihrem Vater nie verzieh, dass ihm der Sport wichtiger als die Familie war. Jedoch wachsen sie während des Trips wieder vorsichtig zusammen – bis der neu gewonnene Vater-Tochter-Frieden schlagartig dadurch zerstört wird, dass sich Mickey in einen Konkurrenten Gus' (Justin Timberlake) verliebt …
Thomas Ays schreibt in seiner
Moviesection-Kritik, Regieanfänger Lorenz arbeite „unsauber“, laut Ays „verarbeitet [er] seine Szenen mit unschönen Schnitten, dass man sich schnell fragt, ob man wirklich den richtigen Film sieht.“ Eastwood dagegen „stolpert in den Szenen herum, als gehöre er nicht hinein und sagt seine Sätze auf, als wisse er nicht, was er tut“, Einziger Lichtblick seien Amy Adams, die „viele Facetten jener Schauspielerin [zeigt], denen die Kritiker- und Fanwelt schon des Öfteren lobende Worte entgegenbrachte“ und der gut zu ihr passende Justin Timberlake. Phillipp Schleinig von
Moviereporter dagegen findet, Eastwood wüsste „ im Film mit seiner Leistung zu überzeugen“, Justin Timberlake habe dagegen „schon weitaus bessere Darbietungen abgeliefert.“ Doch die Geschichte hadere „mit ihrem gewünschten Tiefgang“. Geprägt sei das Drama von „klassische[n] und somit leider vorhersagbare[n] Erzählkonventionen, die die Story in ihrer Trivialität somit unterstützen.“ Margret Köhler kommt für das
Bayerische Fernsehen zum Schluss: „Das Baseball-Drama steht und fällt mit Eastwood, seinem stacheligen Charme und trockenem Humor.“ Aber für „Nicht-Baseball-Begeisterte ziehen sich die Szenen auf dem Spielfeld ziemlich“ - insgesamt sei das Drama „solide Unterhaltung ohne Überraschungen.“
OT:«Trouble with the Curve» von Robert Lorenz. Mit: Clint Eastwood, John Goodman, Amy Adams und Justin Timberlake