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Quotencheck: «Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht»

Mit König Fußball im Gegenprogramm konnte es der Anwalt zwar nicht aufnehmen, ansonsten lief das Format aber häufig ordentlich.

Nachdem «Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht» mit einer Pilotfolge im Jahr 2010 solide, und bei den beiden Mini-Staffeln á drei Folgen im Sommer 2011 und 2012 sogar sehr positiv auffiel (bis zu 20,2 Prozent in der Zielgruppe), wagte RTL dem Rechtsanwalt eine erste große Staffel mit zehn Folgen zu spendieren. Zugleich wechselte das Format den Sendeplatz vom Sonntagvorabend in die Mittwochsprimetime, in der es im Zusammenspiel mit «Raus aus den Schulden» ähnlich erfolgreich wie «Die Super Nanny» laufen sollte. Ganz funktioniert das zwar nicht, völlig daneben ging die Operation allerdings auch nicht.

Die Auftaktfolge am 5. September dürfte die Verantwortlichen zufriedengestellt haben. Mit 3,17 Millionen Interessenten sowie daraus resultierenden Marktanteilen von 10,8 Prozent bei allen und 16,1 Prozent in der Zielgruppe verbuchte das Format solide Quoten, über die viele der letzten «Super- Nanny»-Folgen auch nicht mehr hinwegkamen. Trotzdem muss hier eindeutig konstatiert werden, dass das Format damit einen neuen Negativ-Rekord aufstellte. So reichte es am Sonntagabend für das Format fast immer zu mindestens 18 Prozent. Auf ähnlichem Niveau blieb auch Folge zwei, die sich sieben Tage später beim älteren Publikum steigern konnte. 3,41 Millionen Zuschauer verhalfen dem Help-Format zu besseren 11,4 Prozent bei allen sowie im Vergleich zur Vorwoche fast identischen 16 Prozent.

Der bittere Absturz folgte für Folge drei, die sich in der darauffolgenden Woche gegen die Champions-League beweise musste: Gut vorstellbar, dass sich die Kölner schon ein wenig mehr als 2,90 Millionen Zuschauer sowie denkbar schlechte Marktanteile von 9,4 Prozent bei allen und 11,9 Prozent in der Zielgruppe ausgerechnet hatten. Eine Woche später erholten sich die Quoten gegen schwächere Konkurrenz schließlich wieder, wenngleich man mit 15,3 Prozent in der Zielgruppe unter dem Anfangsniveau stecken blieb. Lediglich bei allen lief es mit 11,5 Prozent auf gewohntem Niveau.

Nachdem RTL aufgrund des Tags der Deutschen Einheit aussetzte, wurde am 10. Oktober die laufende Staffel fortgesetzt – das aber erstaunlich schwach: Nur 3,06 Millionen Interessenten führten dazu, dass die Sendung bei schlechten Marktanteilen von 10,1 und 12,2 Prozent stecken blieb. Die einzige Erklärung für den Quotenschwund wäre hier «Aktenzeichen XY … ungelöst», das zur gleichen Zeit auf 14,2 Prozent beim jungen Publikum kam. Nach dem Quotentief folgte schließlich ein ungeahntes Hoch: Die Folge des 17. Oktobers handelte von zwei Schlagerfans, die auf Mallorca ein "Michael-Wendler-Fancafé" eröffneten, deswegen einen Vertrag mit dem Star abschlossen hatten - den Namen schlussendlich aber trotzdem nicht verwenden durften.

Diese brisante Thematik half dem Format zu grandiosen 19,1 Prozent in der Zielgruppe und somit zu einem in dieser Staffel nie erreichtem Höchstwert. Aus Sicht der Reichweiten wurde erstmalig die Vier-Millionen-Marke überschritten; 4,64 Millionen Zuschauer reichten auch beim Gesamtpublikum zu sehr guten 14,8 Prozent. Ohne populäre Schützenhilfe, dafür aber gegen den Fußball, sanken die Quoten eine Woche später wieder deutlich auf elf Prozent bei allen sowie 13,9 Prozent in der Zielgruppe. In Anbetracht der Tatsache, dass 9,15 Millionen Zuschauer zeitgleich die Partie Borussia Dortmund vs. Real Madrid verfolgten, ist das aber ein sehr ordentliches Ergebnis.

Die achte Folge musste es Posch erneut mit starker Konkurrenz auf sich nehmen, während Das Erste das Rhein-Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach übertrug, schickte das ZDF erneut « Aktenzeichen XY … ungelöst »auf Sendung. Dafür lief Folge neun sehr ordentlich, trotz erneuter Fußball-Konkurrenz kam man auf gute 16,9 Prozent beim wichtigen Publikum, während man zugleich insgesamt die Vier-Millionen-Marke zum zweiten und letzten Mal überschritt. Gegen 10,18 Millionen Interessenten des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden konnte es Posch zum Staffelabschluss aber nicht aufnehmen. Maue 13,2 Prozent bei einer Gesamtzuschauerzahl von 3,65 Millionen mussten RTL an diesem Mittwoch reichen.

Ein Fazit zu ziehen ist nun nicht leicht. Zum einen muss gesagt werden, dass das Format durch die Verschiebung auf den Mittwochabend erheblich an Boden verlor. So reichte es für die zehn Folgen umfassende Staffel zu 14,8 Prozent in der Zielgruppe, während die beiden vorherigen Staffeln im Mittel noch sehr viel bessere 19,4 Prozent erreichten. Dem Format als solches hat die Verschiebung also nicht gut getan, streng genommen liegt dieses Ergebnis unter dem Senderschnitt.

Aber: Die damaligen Folgen mussten es nie mit der starken Konkurrenz aufnehmen, mit der es nicht wenige Ausstrahlungen dieser Staffel zu tun hatten. Zudem profitierte man eventuell davon, dass der Sonntagvorabend traditionell ein starker Slot im Programm des Senders ist. Hinzukommt: Nach den zahlreichen Flops, die RTL in letzter Zeit verkraften musste, sind die Ansprüche sicherlich niedriger als einst geworden – da werden die Kölner auch mit 3,50 Millionen Interessenten sowie einer durchschnittlichen Gesamtquote von 11,3 Prozent zufrieden sein. Eine Fortsetzung des Formats ist deswegen gut vorstellbar.
23.11.2012 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/60542
David Grzeschik

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Christopher Posch

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