Düstere Kinowoche: Neben dem Ende der «Twilight»-Saga starten ein Thriller im vereisten Nordamerika und ein Horrorfilm mit einem übereifrigen Krimiautor.
«Twilight 4.2: Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)»
Die Geburt ihrer Tochter Renesmee (Mackenzie Foy) erlebt sie nicht mehr, doch schon zwei Tage später erwacht Bella (Kristen Stewart) aus dem Koma. Doch nicht nur über die Geburt ihres Mischlings aus Mensch und Vampir kann sie sich freuen, sondern auch darüber, endlich selbst ein echter Vampir zu sein. Ihr Ehemann Edward (Robert Pattinson) biss sie, damit sie nach der komplizierten Geburt nicht komplett ins Reich der Toten abglitt. Doch schon bald gibt es erste ernsthafte Probleme, denn schnell wird klar, dass der fiese Werwolf Jacob (Taylor Lautner) auch vom Nachwuchs nicht die Finger zu lassen gedenkt. Nein, er hat sich viel mehr sogar auf das Baby "geprägt" und damit eine lebenslange Verbindung zu ihm geschlossen, die den Eltern überhaupt nicht geheuer ist. Auch hat die mit hellseherischen Fähigkeiten bestückte Blutsaugerin Alice (Ashley Green) eine seltsame Vision, laut welcher der mächtige Aro (Michael Sheen) die Familie anzugreifen droht. Die alles entscheidende Schlacht rückt immer näher...
Ob das Finale der «Twilight»-Saga gelungen ist, beurteilt Quotenmeter.de-Kritikerin Antje Wessels
in ihrer Kinokritik.
OT: «The Twilight Saga: Breaking Dawn - Part 2» von Bill Condon; mit Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner, Bryce Dallas Howard, Dakota Fanning und Ashley Greene
«Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade»
Eigentlich ist ihr Casino-Überfall sehr gut gelungen, doch bei der anschließenden Flucht verunglücken Addison (Eric Bana) und seine Schwester Liza (Olivia Wilde) irgendwo im Nirwana Michigans. Sie selbst kommen ohne größere Verletzungen davon, doch zwei andere Menschen bezahlen den Unfall mit ihrem Leben. Um eine bessere Chance gegen die auf Hochdruck fahndende Polizei zu haben, teilen sie sich auf und versuchen, sich alleine bis zur kanadischen Grenze durchzuschlagen. Während sich Addison alleine durch die eiskalte Winterlandschaft kämpft, nutzt Liza einen Anhalter: Den gerade frisch aus dem Gefängnis entlassenen Boxer Jay (Charlie Hunnam). Indes quält den zuständigen Sheriff Becker (Treat Williams) weniger die Suche nach den Casino-Dieben als viel mehr seine aufmüpfige Tochter Hanna (Kate Mara), die ebenfalls bei der Polizei arbeitet und endlich auch außerhalb ihres muffigen Büros bei Ermittlungen helfen möchte. Durch Zufall gelangen sie alle schließlich ins Haus von Jays Eltern June (Sissy Spacek) und Chek (Kris Kristofferson), die sich gerade ausgiebig auf Thanksgiving und die Rückkehr ihres Sohnes vorbereiten...
Durchaus angetan von diesem "unterkühlten Thriller" ist
filmstarts.de-Kritiker Christoph Petersen, denn der Film sei "angenehm geradlinig" und komme "ohne unnötiges erzählerisches Fett" aus. Die darstellte Gewalt tue "tatsächlich weh und die omnipräsente Eiseskälte zerrt selbst im gut geheizten Kinosaal am Zuschauer". Schauspielerisch überzeuge neben der "naiv-verführerischen Femme fatale" Olivia Wilde vor allem Eric Bana "als fürsorglich-psychopathischer Killer mit Hardcore-Dialekt". Dimitrios Athanassiou von
moviemaze.de urteilt, dass es dem Zuschauer durch "verschiedene Handlungsstränge und oftmaligen Wechseln der Örtlichkeiten" nicht leicht gemacht werde, "mit der Geschichte eng zu verwachsen". Trotzdem falle der Streifen qualitativ "nicht zu stark ab", da durch schöne Bilder "durchgängig eine frostig-knisternde Atmosphäre auf die Leinwand" gezaubert werde. Auch die "bizarre Dynamik zwischen dem absonderlichen Geschwisterpaar" trage dazu bei, "dass der Film eine gewisse Fesselungskraft nie gänzlich verliert". Benjamin Hahn von
manifest.com kann die "narrativen Brüche und Lücken nur schwerlich durchgehen lassen", da «Cold Blood» kein Einstieg in eine TV-Serie, sondern ein in sich geschlossener Film sein wolle. Doch auch er ist der Ansicht, dass die Produktion "nicht frontal gegen die Wand" fahre, da "die Kernhandlung packend inszeniert ist, die Regie überzeugen kann und die Schauspieler eine sehr gute Leistung abliefern".
OT: «Deadfall» von Stefan Ruzowitzky; mit Eric Bana, Olivia Wilde, Charlie Hunnam, Sissy Spacek, Kate Mara und Kris Kristofferson
«Sinister»
Der Buchautor Ellison Oswalt (Ethan Hawke) ist nicht bei allen Polizisten beliebt, seitdem er vor Jahren in seinem bislang größten Bestseller "Kentucky Blood" das Versagen der Behörden bewies und einen kniffligen Fall auf eigene Faust lösen konnte. Doch schon seit Jahren geht es für den Familienvater bergab, denn trotz eifriger Recherchen gelingt es ihm schlicht nicht mehr, weitere Fälle aufzulösen. Dementsprechend mau verläuft auch seine Karriere. Doch als er mal wieder vor Ort für seine Geschichten recherchieren möchte und gemeinsam mit seiner Familie in eine neue Tatortumgebung zieht, schafft er den Hauptgewinn: In einer Kleinstadt in Pennsylvania ersteht Ellison exakt das Anwesen, in dem zuvor das Leben einer kompletten Familie ausgelöscht wurde - zumindest fast, denn die jüngste Tochter wurde nie gefunden. Seine Familie weiß natürlich nicht um die Geschichte des Hauses. Als er auf dem Dachboden einige Super-8-Bänder mit alten "Familienerinnerungen" findet, kann der Autor kaum fassen, was er zu sehen bekommt: Eine detaillierte Darstellung etlicher Morde. Im Hintergrund erkennt Ellison eine seltsam verzerrte Fratze, die er sich nicht erklären kann. Und die nötige Zeit für Nachforschungen hat er auch nicht mehr, denn es geschehen allzu seltsame Dinge im Haus...
Ein insgesamt recht ordentliches Fazit zieht Fabian Speitkamp von
moviereporter.de, der insbesondere von Ethan Hawkes Darstellung der Hauptfigur angetan ist, da diese so "deutlich mehr Tiefe" bekomme und "durchgängig interessant" bleibe. Jedoch koste "die Ambivalenz seiner Figur auch Empathie, weswegen der Zuschauer vielleicht nicht flehend vor der Leinwand kauert und ein Überleben des Protagonisten einfordert". Auf der anderen Seite bleibe jedoch "einiges Potenzial ungenutzt", was er vor allem der zweiten Filmhälfte zuschreibt. Hier gehen nämlich "Angst und Schrecken zu einem gewissen Teil verloren und drücken die Gesamtwertung" deutlich, was insbesondere der "Entmystifizierung der Bedrohung" geschuldet sei. Auch Christina Freko von
teleschau - der mediendienst ist nicht völlig begeistert, was vor allem an dem einen oder anderen Logikloch liege: "Weshalb Ellisons geräuschvolle nächtliche Umtriebe nicht die gesamte Familie aufwecken, bleibt unklar - ebenso wie die genauen Hintergründe der übersinnlichen Komponente, die im Laufe der Story recht holprig ins Spiel kommt." Dafür bleiben "die Nerven der Zuseher nicht zuletzt dank des effektreichen Scores bis aufs Äußerste gespannt - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Showdown vorhersehbar wird". Dorothee Tackmann von
programmkino.de lobt den Regisseur, der "geschickt mit der alles dominierenden Bildersucht und Bilder-Überpräsenz, mit der Spannung zwischen Vernunft, Erfolgsgier und dem Hang zum Abgründigen" spiele.
OT: «Sinister» von Scott Derrickson; mit Fred Dalton Thompson, Juliet Rylance, Ethan Hawke, Vincent D'Onofrio, James Ransone und Julia Ryan