Peter Altmaier soll dafür gesorgt haben, dass Volker Beck nicht am Polittalk teilnimmt. Altmaier dementiert, Beck zweifelt, ProSieben hält sich bedeckt.
Wenn die Debatten in Stefan Raabs neuer Talkshow
«Absolute Mehrheit» so hitzig sind wie die Vorabdiskussionen rund um die Politsendung, so darf man sich am Sonntag auf eine sehr strittige Sendung einstellen. Nachdem das Sendekonzept (fünf Talkgäste versuchen die Mehrheit des Publikums von sich zu überzeugen um so 100.000 Euro zu gewinnen) Medienbeobachter spaltete, wird nun die Gästeliste laut umstritten. Daraufhin nahm einer der geplanten Gäste sogar freiwillig den Hut.
Am Mittwoch lästerte
Sebastian Brux, Büroleiter des Grünen Parlamentsgeschäftsführers Volker Beck, über das neue ProSieben-Format: "Wird bestimmt eine Qualitätspolittalkshow von Raab, wenn er sich von Peter Altmaier vorschreiben lässt, dass man Volker Beck ausladen muss." Weiter erklärt er, dass das Büro des Politikers einen Anruf von Stefan Raabs Assistentin erhalten habe, aus dem hervorging, man sei vom Bundesumweltminister gebeten worden, Beck von der Gästeliste der Sendung zu streichen. Altmaier habe sich bei der Produktionsfirma "Gesprächspartner auf Augenhöhe" gewünscht.
Die Aussagen Brux' lösten auf Twitter eine Welle der Entrüstung aus, die das beim Webdienst ebenfalls sehr aktive CDU-Mitglied zu beschwichtigen versuchte: "Die Behauptung ist schlicht falsch. Ich bin mit Volker Beck befreundet, war mit ihm in vielen Talkshows und werde das gerne auch wieder tun", so
Altmaier auf Twitter. Daraufhin schaltete sich Beck, der zu den ersten Politikern gehörte, die sich positiv über Raabs Showkonzept äußerten und Interesse an einer Teilnahme bekundeten, in die Debatte ein. Statt eines Widerspruchs, wie er bei solchen Zwistigkeiten sonst zu erwarten wäre, gab es
eine diplomatische Antwort: "Meine Vermutung: Sebastian Brux und Peter Altmaier haben beide Recht!"
Wie beide Seiten dieser Auseinandersetzung richtig liegen können, erläuterte der Fraktionsmanager damit, dass das Telefonat zwischen Altmaier und der «Absolute Mehrheit»-Redaktion seinem Büro falsch wiedergegeben wurde. Auf Quotenmeter.de-Anfrage gab es keine Reaktion seitens ProSieben bezüglich dieser Vermutung Becks; hinsichtlich der medialen Debatte rund um die «Absolute Mehrheit»-Gästeliste erklärte Sendersprecher Christoph Körfer derweil gegenüber mehreren Portalen, dass die Zusammenstellung der Gäste "eine Entscheidung der Redaktion der Sendung" sei. Nach diesem großen Hin und Her zog Altmaier am Donnerstagnachmittag seine eigene Konsequenz mit der Show: Wie
Spiegel Online berichtet, sagte Altmaier seinen Auftritt ab.
Update: In einer nun veröffentlichten Pressemitteilung bestätigte ProSieben die Absage Peter Altmaiers. Einen Ersatz soll es wohl nicht geben, sodass die Gesprächsrunde am Sonntag aus vier Teilnehmern bestehen wird: Thomas Oppermann (SPD, Erster parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion), Wolfgang Kubicki (FDP, Fraktionsvorsitzender Schleswig-Holstein), Jan van Aken (DIE LINKE, stellvertretender Parteivorsitzender, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses) und Verena Delius (Unternehmerin aus Berlin, Geschäftsführerin "Goodbeans"). Stefan Raab kommentierte die Absage Altmaiers wie folgt: "Die Qualität unserer Sendung hängt nicht vom Erscheinen einer einzelnen Person ab. Wir freuen uns auf eine muntere Diskussion am Sonntagabend."