Kommissar Hanns von Meuffels wird aufgrund einer Verletzung ins Krankenhaus eingeliefert, doch dort soll ein Anschlag verübt werden.
Story
Nach einem missglückten Einsatz wird Kommissar Hanns von Meuffels schwer verwundet in ein Krankenhaus eingeliefert. In einer dramatischen Notoperation gelingt es den Ärzten, sein Leben zu retten. In den folgenden Wochen erholt sich von Meuffels nur langsam von seiner Verwundung. Unter dem Einfluss starker Schmerzmittel fällt es ihm schwer, Realität von Wahnvorstellungen zu unterscheiden. Immer wieder begegnet ihm eben jener Junkie, der ihn bei dem Einsatz angeschossen hatte und der eigentlich im Koma liegt.
Als auf der Station mehrere Patienten sterben, vermutet von Meuffels ein Verbrechen. Doch niemand will ihm glauben. Bei den Ärzten stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Und die Kollegen können den fiebrigen von Meuffels ebenfalls nicht ernst nehmen. Einzig in der jungen Assistenzärztin Dr. Marina Oblenkow scheint der Kommissar eine Verbündete zu finden. Als auch Oblenkow unerwartet stirbt, beginnt von Meuffels trotz seines immer kritischeren Gesundheitszustandes auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis. Die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellungen verschwimmen, und schon bald muss der Kommissar ein zweites Mal um sein Leben kämpfen.
Darsteller
Matthias Brandt («Das Ende einer Nacht») als Hanns von Meuffels
Anna Maria Sturm («Beste Zeit») als Anna Burnhauser
Walter Sittler («Der Kommissar und das Meer») als Prof. Dr. Brettschneider
Georg Friedrich («Die Klavierspielerin») als Jürgen
Peter Jordan («Tatort») als Dr. Klenk
Margarita Breitkreiz («Hand in Hand») als Dr. Oblenkow
Ronald Kukulies («Allein gegen die Zeit») als Dr. Vasary
Kritik
Der Polizist mit der Schussverletzung, deswegen verständlicherweise gerade mal nicht im Dienst, lässt im Krankenhaus Akten mitgehen, gibt sich als Arzt aus, um sich vertrauliche Unterlagen zu erschleichen, spürt, dass es ein Komplott auf ihn abgesehen hat, aber unternimmt keine Schritte, um sich in Sicherheit zu bringen. Bis es ihn dann doch erwischt. Die Drehbuchautoren Alex Buresch und Matthias Pacht versuchen, nicht zuletzt natürlich auch mit der Vermischung aus apokalyptischem Krankenhausalltag und den bizarren Visionen des Hauptprotagonisten, einen surrealen Endzeit-Krimi zu entwerfen, die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung verschwimmen zu lassen. Ein mutiges Unterfangen für diesen Sendeplatz, denn letztlich bedeutet das nicht viel weniger als eine völlige Sprengung der Genregrenzen. Man müsste einen radikal neuen Zugang finden und sich von den traditionellen narrativen Strukturen verabschieden, wenn das funktionieren soll. Und genau hier beginnt die Sache zu scheitern.
Denn auch wenn der Duktus düsterer und beengender ist als in den meisten anderen «Polizeirufen» oder in so manchem «Tatort» – offensichtlich konnte man sich nicht dagegen verwehren, eine Vielzahl von eher klischeehaften Elementen aus dem deutschen Fernsehfilmeinerlei in das Konzept einzupflanzen, um die Radikalität des Films abzuschwächen.
Vor allem in Puncto Figurenführung bleibt man sehr berechnet und unglaubwürdig, insbesondere in der eher misslungenen Eröffnung, wenn Meuffels' Kollegin Anna ohne zu überlegen die Bude stürmt, in der sich der Kidnapper mit seinen Geiseln verschanzt hat. Natürlich ist das unrealistisch und selten dämlich von der Protagonistin, noch dazu furchtbar platt – es soll wohl auf eine äußerst plumpe Weise suggerieren, dass sie immer „das Richtige“ tun will und dafür gerne mal das Denken einfach bleiben lässt. In diesem Rahmen macht dann auch die Besetzung der Rolle mit Anna Maria Sturm mit der breiten Mundart und all dem Überstrapazieren dessen, was so als bayerisch gilt, plötzlich Sinn.
Letztlich ist dann nicht mehr viel Innovatives übrig – und leider ebenso wenig Gelungenes. Denn das Drehbuch bleibt durchwegs vorhersehbar, unrealistisch und in Teilen auch zu melodramatisch, um ans Ziel des vielschichtigen Bedrohungs-Thrillers führen zu können. Man bleibt zu bieder, zu nichtssagend, zu einfallslos und verschenkt damit die Chance, die sich aus dem zugrunde liegenden Konzept eigentlich ergeben hätte. Dies hätte nämlich eine eindrucksvolle Charakterstudie und einen spannenden Plot ermöglicht – doch das wird leider für all die althergebrachten und stupiden Elemente wie die klischeehafte Figurenführung und den ganzen angestaubten Klamauk geopfert.
Das Erste strahlt «Polizeiruf 110: Fieber» am Sonntag, den 4. November, um 20.15 Uhr aus.