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„«Berlin – Tag & Nacht» ist ein Traumjob“

Vergangene Woche endete die dritte filmpool-Academy, die junge Menschen zu Junior Storylinern für filmpool-Formate ausbildet. Schreiber für Scripted Realitys? Wir sprachen mit zwei Absolventinnen über den Kurs und ihre Ziele.

Sophie Rammelt und Daniela Finck sind beide 25 Jahre alt und zwei von elf Teilnehmern der „filmpool Academy“, die vergangene Woche zu Ende ging. Es war bereits der dritte Kurs, den das Kölner Produktionsunternehmen anbot. Die Firma, die bald zwölf tägliche Formate für zahlreiche Privatsender herstellt, hat großen Bedarf an neuen, kreativen Autoren. Insgesamt wurden über die Academy bislang 31 neue Junior-Storyliner gefunden und auch beschäftigt. Das ist ein Versprechen des Unternehmens, verrät Sprecher Felix Wesseler: „Wer während den zwei Monaten, die ein Kurs läuft, überzeugt, wird sicher übernommen.“

Und so beginnen Sophie und Daniela nun ihre Arbeit bei zwei bekannten Produktionen der Fernsehschmiede. Sophie gehört fortan zum Team von «Berlin – Tag & Nacht», Daniela heuert bei «Niedrig & Kuhnt» an. „Dort zu arbeiten, das ist definitiv ein Traumjob“, freut sich die 25-Jährige, die das RTL-II-Vorabendformat auch schon vor der Zeit bei filmpool regelmäßig verfolgte. „Sind wir mal ehrlich: «Berlin – Tag & Nacht» guckt doch jeder. Es geben vielleicht nicht alle zu, aber am Ende können sie dann doch mitreden“, grinst sie. Die 25-Jährige hatte zuvor Politik-Wissenschaften studiert und im Produktionsbereich gearbeitet.

Bei filmpool beworben hat sie sich mit einer eigenen Story, einer, die sie heute ziemlich schlecht findet. Um was es ging? Man könnte sagen, es ist eine Geschichte, die man manchmal schon im deutschen Nachmittagsprogramm gesehen hat. „Die Story handelte von einer Frau, die herausfindet, dass ihr Mann sie betrügt“, berichtet sie. „Es ist viel schwieriger ein gutes Drehbuch für Scripted Entertainment zu schreiben, als ich vorher dachte“, weiß die Junior Storylinerin nun nach dem Kurs. „Die Personen müssen letztlich logisch handeln“, fügt Daniela hinzu. Und noch etwas ist wichtig: filmpool arbeitet in der Regel mit Laiendarstellern zusammen – und denen soll die Arbeit vor der Kamera vereinfacht werden.

Dafür wurden die Autoren während des Kurses geschult. „Wir durften uns selbst etwas ausdenken und das vor der Kamera spielen. So haben wir gesehen, wie schwer es ist, sich bestimmte O-Töne zu merken und glaubhaft herüberzubringen.“ Deshalb sollen die Autoren beispielsweise auf komplizierte Namen von Figuren verzichten. Beide sind sich einig während des Kurses unheimlich viel gelernt zu haben – und heben besonderes einen Tag heraus. Den, als TV-Berater Uwe Walter, zu Gast war. „Er hat mit uns die Heldenreise gemacht und uns viel über Dramaturgie gelehrt. Beeindruckend war das“, sagt Sophie.

Inzwischen sind beide Feuer und Flamme. Sophie, weil sie nun die Charaktere, mit denen sie schon ein Jahr im TV mitgefiebert hat, steuern kann und auch Daniela – und das, obwohl die 25-Jährige dem Genre anfangs sehr skeptisch gegenüber stand. Sie verfasste eine Bachelor-Arbeit zu den geschriebenen Nachmittagsformaten und stellte anfangs etliche sehr kritische Fragen, erinnert sich Pressesprecher Felix Wesseler zurück. „Ich war sehr zwiegespalten“, sagt sie heute. „Ich dachte immer, dass das alles Hartz IV-Fernsehen ist. Wer sich das aber anschaut, merkt: Dem ist nicht so.“ In der Tat: In der Regel spielen die Geschichten in der sozialen Mittelschicht, werden in sauberen und schönen Wohnungen aufgezeichnet. „Auch Begriffe wie Brüll-TV treffen schlicht nicht zu“, so die Erkenntnis von Daniela.

Bei «Niedrig & Kuhnt», das trotz derzeit fehlendem Sendeplatz für Erstausstrahlungen in Sat.1 weiter produziert wird, will sie nun anpacken. „Ja, ich habe da schon ein paar Ideen für neue Geschichten“, zeigt sie sich eifrig. Und dann? „Ich sehe das als ersten Schritt. Natürlich will ich nun voll durchstarten“, lacht sie, während Sophie es als ihr Ziel ansieht, eine „sehr gute“ Soap-Autorin zu werden. filmpool derweil sieht sich auf dem richtigen Weg und wird im Jahr 2013 einen vierten „filmpool Academy“-Kurs nachschieben. Bedarf dürfte auf jeden Fall bestehen: In den nächsten Wochen und Monaten starten weitere neue Formate der Firma: «Hilf‘ mir doch!» bei VOX und «Köln 50667» bei RTL II.
03.11.2012 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/60093
Manuel Weis

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filmpool

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