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«Walking Dead» 3: Man bleibt sich treu

«The Walking Dead» bricht in den Staaten neue Quotenrekorde. Hierzulande läuft die Serie schon im Bezahlfernsehen. Renatus Töpke über den Start des Formats.

Nach einem nahezu makellosen Auftakt in Staffel 1, der nur durch ein äußerst mäßig getrickstes Finale überschattet wurde und wiederum einem großartig-endzeitlichen Finale, dem eine teils zähe zweite Staffel voraus ging, startet nun die dritte «The Walking Dead»-Season. Nach der Kritik vieler Fans am zu langsamen Tempo, versprachen die Produzenten ein strafferes Tempo für die 16 neuen Folgen. Und tatsächlich geht es direkt in die Vollen. Als weitere Neuerungen lässt sich ein nihilistischerer Tonfall und ein düsterer, ja schwülerer Look ausmachen. Die Charaktere sind von den äußeren Umständen mehr als zuvor geprägt, der Humor scheint zurückgeschraubt worden zu sein, der Verfall macht auch vor den Protagonisten nicht halt.

Auch in Staffel 3 der Erfolgsserie - der zweiten ohne Kreativkopf und treibenden Kraft Frank Darabont («Der Nebel») -, treibt es die Toten unaufhaltsam durch die verwaisten Landstriche der USA. Wurde die erste Staffel mit ihren sechs Episoden noch als Überraschungserfolg verbucht, konnte das Team um Produzentin Gale Ann Hurt («Terminator») mit den 13 Folgen der zweiten Staffel «The Walking Dead» als eine der erfolgreichsten Serien der heutigen Zeit etablieren. Das Niveau ist weiterhin immens hoch, erzählerisch wie produktionstechnisch.

Nachdem Rick am Ende der letzten Folge klar gemacht hat, dass er das alleinige Sagen in der Gruppe hat, streift er mit den Überlebenden des Gemetzels auf Hershells Farm von Haus zu Haus. Nahrung ist knapp, Worte offenbar auch. Man redet kaum, handelt stur und systematisch. Auch der Lebensmut scheint am erlöschen. Mit dem Entdecken eines gewaltigen Gefängniskomplex, regen sich in Rick die letzten Reserven. Diese hohen Zäune, diese dicken Mauern sind für ihn der perfekte Platz, um seine Familie, sich und die Gruppe zu beherbergen. Doch hinter den Mauern warten nicht nur unzählige untote Gefangene, sondern auch zombifizierte Polizisten mit Helmen und kugelsicherer Kampfmontur. Parallel wird die Schwertkämpferin Michonne eingeführt, die wie eine Amazone eine Schneise aus Blut und Eingeweiden hinter sich zurück lässt. Man darf gespannt sein, wie und wann sie auf die Gruppe um Rick trifft.

Gerade der erste Auftritt der gepanzerten Zombies lässt einem schier den Atem stocken. Allein die Idee ist brillant und wird für einige großartige Momente genutzt. Doch keine Sorge, «The Walking Dead» bleibt sich treu: Es wird nicht, wie bei den meisten Zombiefilmen, um des Gorefaktors willen gemetzelt. Immer wieder stehen die Charaktere im Vordergrund, handeln menschlich, hadern mit sich und der Welt, die um sie herum im Sterben liegt. Mittlerweile scheint jeder der Charaktere seine Position in der Gruppe gefunden zu haben, jeder tut, was er am Besten kann. Der kleine Carl, bislang nerviges Anhängsel, hält sich in der ersten Folge angenehm zurück und scheint sich mehr in Richtung seines toughen Comiccharakters zu entwickeln. Schade nur, dass die interessante Dynamik zwischen Rick und seinem besten Freund Shane nicht mehr Teil der Handlung ist. Das kommt davon, wenn man seinen besten Freund erschießt...

Dafür scheint Ricks hochschwangere Frau Lori etwas zu beschäftigen, denn eine liebende Ehefrau macht nicht so ein Gesicht. Man darf hoffen, dass sich die Serie im Großen und Ganzen mehr in Richtung der Tonart der ersten Folgen entwickelt, wo sich Drama und Action die Waage hielten. Den richtigen Auftakt hat sie gefunden.
26.10.2012 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/60005
Renatus Töpke

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Walking Dead

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