Nicolas Cage ist im Gespräch, die Hauptrolle in einem religiös motivierten Weltuntergangsfilm zu übernehmen.
Es ist eine der denkwürdigsten, aufgrund ihrer Deus-Ex-Machina-Auflösung und generell etwas abgehobenen Plots auch eine der unter Fans schärfer diskutierten «Simpsons»-Episoden: In "Das jüngste Gerücht" sieht Homer einen Kinofilm, der davon handelt, dass die Apokalypse naht und Gott deswegen alle guten Christen in den Himmel aufnahm, während er alle anderen Menschen zum Sterben auf der Erde zurücklässt. Daraufhin ist Homer felsenfest davon überzeugt, dass sich das Ende der Menschheit tatsächlich mit großen Schritten nähert, weshalb er seine Mitmenschen zu warnen versucht.
Der Kinofilm, der Homer zu einem gottesfürchtigen Propheten der Apokalypse macht, heißt im englischen Original der Episode «Left Below» und wohl nur die wenigsten deutschen «Simpsons»-Zuschauer wissen, dass es keine völlig hanebüchene, aus der Luft gegriffene Idee der Serienautoren ist, um den Plot zum Laufen zu bringen. Tatsächlich ist es nämlich eine Parodie auf die Buchreihe «Left Behind», welche in den USA mit einer dreiteiligen Verfilmung bedacht wurde. Büchern wie Filmen liegt eine dispensationalistische Interpretation der Johannes-Offenbarung zugrunde, wonach gute Gläubige entrückt werden. Sowohl literarisch und filmisch, als auch seitens der Kirche wurde das «Left Behind»-Franchise heftig kritisiert und abseits der USA fand es kaum Beachtung. Das schreit nicht gerade nach einem Reboot. Doch ein ebensolches befindet sich derzeit in Planung.
Und dieses dürfte nun auch international etwas größere Aufmerksamkeit erhalten. Denn laut Variety ist Nicolas Cage, Oscar-Preisträger und B-Movie-Star in Personalunion, im Gespräch, die Hauptrolle in einem neuen «Left Behind»-Film zu übernehmen. Die Dreharbeiten für den Streifen über eine von Cages Filmfigur angeführte Gruppe von Menschen, die sich kurz nach der Entrückung auf der Erde durchschlagen müssen. Gerüchten zufolge ist sogar eine neue Trilogie in Arbeit, Regie soll Vic Armstrong führen, der seine Hollywood-Karriere als Stuntdouble von Harrison Ford und Christopher Reeves begann.
Mittlerweile ist Armstrong auch als Stuntregisseur erfahren und wirkte unter anderem an Martin Scorseses «Gangs of New York», «Mission: Impossible III» und «I Am Legend» mit. Mit solch einem actionerfahrenen Mann auf dem Regiestuhl und Cage, der mit «Knowing» bereits einen ähnlichen, wenngleich längst nicht so missionarisch veranlagten Film in seiner Vita hat, stellt sich glatt die Frage, ob sich «Left Behind» bei seinem zweiten Anlauf von seinen erzreligiösen Wurzeln löst. Ein Darsteller, der bereits aus der Hölle fliehende Rowdys und dämonengleiche Motorradfahrer verkörperte, wäre in der Hauptrolle eines solchen Films jedenfalls leicht deplatziert. Vielleicht wird die neue «Left Behind»-Trilogie zu einem Film, der sich unauffällig zwischen Cages «Knowing» oder «Next» mischen kann. Für dieses Franchise wäre es aus wirtschaftlicher Sicht ein Aufstieg. Und für Cage ... nun, dem darf man dringend einen neuen Blockbuster gönnen, damit er sich wieder eine etwas exquisitere Rollenauswahl leisten kann. Der Kerl kann ja nicht ewig im B-Movie-Sektor zurückbleiben ...