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Die Kritiker: «Die Garmisch Cops»

Der Ableger der «Rosenheim Cops» startet: Die «Garmisch Cops» sind eine Aneinanderreihung von billigen Klischees.

Inhalt:


Im Morgengrauen springt der Cheftrainer der Garmischer Skisprungmannschaft, Gottfried Fink, von der neuen Schanze, um seinem Schützling Ludwig Steinhauser den perfekten Sprung zu demonstrieren. Fink springt geradewegs in den Tod. Noch am Tatort stellt Spurensicherer Peter Falk fest, dass Finks Skier manipuliert wurden. Es handelt sich also um Mord. Während der Suche nach möglichen Indizien finden Kommissar Robert Bähr und Wachtmeister Franz Obermayr Drohbriefe, die an den Toten gerichtet waren. Haben sie etwas mit dem Mord zu tun?

Darsteller:


Thomas Unger («Das Glück dieser Erde») ist Anton Wölk
Jan Dose («The Final Fax») ist Robert Bähr
Franziska Schlattner («Sterne über dem Eis») ist Claudia Wölk
Holger Daemgen («Familie macht glücklich») ist Dr. Helmut Wetzel
Sara Sommerfeld («Die Machtergreifung») ist Marianne Zaglmann

Kritik:


Mit den «Garmisch-Cops», dem Ableger des nachwievor quotenstarken Vorabendformats «Die Rosenheim-Cops» verhält es sich so ähnlich wie mit Kantinenessen. Jeder schimpft darüber, nur selten ist es gut – und trotzdem zeigt sich keine wirkliche Besserung. Sowohl in Kantinenküchen als auch bei der Produktion von ZDF-Vorabendkrimis gilt folgende Grundregel: Mache nur das, was leicht konsumierbar ist – gestalte die Folgen so, dass man auch zehn Minuten beim Abwasch stehen kann und trotzdem noch mitkommt – und packe alle möglichen Klischees in die Serie.

Eigentlich sind «Die Garmisch Cops» aus diesen Gründen kaum anzuhalten. Das reifere Publikum darf sich vor allem an der schönen Kulisse Bayerns erfreuen – und ein wenig mit grübeln, wie die Kommissare nun wohl den Mordfall lösen. Dieser ist schon haarsträubend genug. Ein Skispringer auf der Skisprungschanze von Garmisch (Klischee 1) – bei einem Testsprung wurde die Bindung manipuliert, er kommt ins Straucheln, stürzt und ist tot. Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein solcher Sprung in Wirklichkeit tödlich endet, soll hier mal außen vorgelassen werden. Die Kommissare eilen also zum Tatort – und vermissen ihren neuen Kollegen.

Dass in einem Pilotfilm mindestens ein Neuer eingeführt wird, ist inzwischen absolut abgelatscht und deshalb für die «Garmisch Cops» genau richtig. Und wäre es des Übels noch nicht zu viel, steht der neue Kommissar mitten in Garmisch auf der Hauptstraße und muss wegen eines Viehscheids warten (Klischee 2). Den Produzenten sei gesagt: Garmisch ist bei Weitem kein Kuhkaff im Allgäu und in der Stadt von Garmisch spazieren Kühe eben nicht einfach mal verkehrsbehindernd über die Hauptstraßen. Den Zuschauer im Norden möge dies bespaßen, origineller macht es den Plot aber keinesfalls.

So trifft der Hauptkommissar also auf die Staatsanwältin (Klischee 3), die natürlich seine Ex ist – beide versuchen aber wohl im Laufe der Staffel wieder anzubandeln. Wer nach diesen ersten zehn Minuten noch nicht ausgeschaltet hat, der wird dies tun, wenn er die schauspielerischen Fähigkeiten einiger Nebendarsteller gesehen hat: Diese sind wirklich nicht weit von dem entfernt, was parallel teilweise bei «Berlin – Tag & Nacht» geboten wird.

Regisseur Holger Gimpel schien eines viel wichtiger zu sein, als ein gutes Drehbuch oder starke Darsteller: Dass die Berge immer schön im Hintergrund präsent sind, dass auf der Alm immer alles schön blüht und sich ganz Deutschland in Bayern also wohl fühlt. Da darf der Kommissar dann statt eines Weißbieres sogar einmal einen Latte Macchiatto bestellen. Ein Sonderlob dafür, dass die Autoren um Nikolaus Schmidt es zur Kenntnis nehmen, dass das italienische Kaffeegetränk Einzug genommen hat nach Garmisch – es also an den Kuhherden vorbei schaffte – gibt es allerdings nicht.

Zehn Folgen der neuen Serie «Die Garmisch-Cops» sind ab Mittwoch, 10. Oktober 2012, um 19.25 Uhr im ZDF zu sehen.
09.10.2012 08:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/59607
Manuel Weis

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Die Garmisch Cops

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