Einen Monat nach der Sommerpause blicken wir auf die Quoten: Wie gut ist Stefan Raab in die neue Saison gestartet?
Es ist die dienstälteste Spätabend-Unterhaltungsshow im deutschen Fernsehen, die nahezu jeden Wochentag sendet: «TV total». Und geht es nach den Zuschauern, ist ein Ende nicht in Sicht. Denn das Format holte auch in der abgeschlossenen Staffel 2011/12 wieder ungefähr elf Prozent der werberelevanten Zuschauer vor die Fernseher – ähnlich wie in den vorherigen Jahren. Vor einem Monat ist Stefan Raab mit «TV total» nun in die neue Staffel gestartet. Wie erfolgreich war der Auftakt?
Am 27. August meldete sich die Show vor 0,68 Millionen Zuschauern aus der Sommerpause zurück, die meisten – nämlich 0,53 Millionen – kamen wie immer aus der werberelevanten Zielgruppe. 9,9 Prozent Marktanteil holte Raab somit bei der Premiere. Deutlich besser kam «TV total» am Dienstag in Schwung, als 13,7 Prozent der Jüngeren einschalteten. Insgesamt waren 0,92 Millionen Zuschauer dabei. Die erste Sendewoche schloss das Format mit durchschnittlich 10,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ab – ein ordentlicher Auftakt.
Die erste Septemberwoche verlief weniger gut: Drei der vier Sendungen holten nur 0,53 bis 0,58 Millionen Gesamtzuschauer; lediglich der Dienstag stach mit 0,77 Millionen wieder heraus. Generell holt «TV total» dienstags die besten Quoten – dank des erfolgreichen Comedy-Vorprogramms um «The Big Bang Theory». So kam Raab am 4. September auf gute 11,9 Prozent in der Zielgruppe; einen Tag später waren es allerdings nur schwache 7,8 Prozent. Die Durchschnittsquote der zweiten Sendewoche lag mit 9,6 Prozent schon im einstelligen Bereich.
Noch schwächer präsentierte sich dann Woche drei, als lediglich am Dienstag ein zweistelliger Zielgruppen-Marktanteil (11,2 Prozent) heraussprang. Am Montag und Mittwoch wurden gar nur 6,7 und 7,4 Prozent gemessen, sodass in der Woche vom 10. bis 13. September nur noch 8,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen «TV total» einschalteten. Insgesamt verlor das Format nicht ganz so stark an Boden: Von 5,5 Prozent Marktanteil in der Vorwoche ging es auf 5,1 Prozent herab.
Auch in der vierten «TV total»-Woche nach der Sommerpause hielt der Abwärtstrend an: Mit durchschnittlich 0,49 Millionen Gesamtzuschauern rutschte man erstmals unter die halbe Million. Im Mittel schauten noch 8,2 Prozent der Werberelevanten zu – dies war der schwächste Wochenwert seit Januar 2012. Besonders schlecht lief es für die Show am 19. und 20. September, einem Mittwoch und Donnerstag: Nur 6,2 und 5,3 Prozent der Zielgruppe schalteten ein, insgesamt waren es gerade einmal 0,40 und 0,37 Millionen Zuschauer. Zurückzuführen sind die desaströsen Werte meist auf das schwache Vor- und das starke Konkurrenzprogramm: Am Mittwoch zeigte das ZDF die erste Champions-League-Partie vor fast acht Millionen Zuschauern, am Donnerstag ging die quotenschwache «Popstars»-Staffel bei ProSieben zu Ende, wodurch «TV total» erst um 23.35 Uhr startete.
Im Durchschnitt sahen 0,59 Millionen Menschen die ersten 16 «TV total»-Shows nach der Sommerpause. Dies entsprach 5,4 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. In der werberelevanten Zielgruppe holte Stefan Raab 0,47 Millionen Zuschauer, die für 9,3 Prozent Marktanteil sorgten – ein schwacher Wert, auch im Vergleich zu den Zahlen, die man in der vergangenen Saison erreicht hatte: 2011/12 sahen 10,7 Prozent der Jüngeren die ersten vier «TV total»-Wochen, ein Jahr zuvor waren es 10,3 Prozent. Von den 12,2 Prozent, die man zu Beginn der Staffel 2009/10 aufgestellt hatte, ist das Format meilenweit entfernt.
Gegenüber dem Vorjahresstart hat Raabs Format 0,16 Millionen Gesamtzuschauer verloren, davon die meisten aus der Zielgruppe: Hier steht ein Minus von 0,14 Millionen zu Buche. Die derzeitige «TV total»-Schwäche ist aber hausgemacht: ProSieben erlebt derzeit einen äußerst zuschauerschwachen September mit aktuell weniger als elf Prozent Monatsmarktanteil – in den Vorjahren hatte man immer um zwölf Prozent erreicht. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf den wenig erfolgreichen neuen Montagabend und den Donnerstag mit der wenig zugkräftigen «Popstars»-Staffel – und «TV total» ist von solchen Primetime-Entwicklungen als Spätabendprogramm freilich negativ betroffen, genauso wie im Erfolgsfall positiv am Dienstagabend. Dass die Show dort weiterhin starke Marktanteile holt, ist ein gutes Omen dafür, dass die Quoten bald wieder ansteigen – wenn ProSieben seine Primetime-Probleme löst.