Wie gefiel unseren Forenusern die Auftaktsendung der sechsten «Supertalent»-Staffel? Gab es durch das Engagement von Thomas Gottschalk die erhoffte qualitative Verbesserung?
Eine allzu positive Erscheinung im deutschen Fernsehen war
«Das Supertalent» aus Sicht der allermeisten Medienkritiker gewiss nicht. Vor allem die deutliche Neigung des Formats, schlechte Kandidaten bloßzustellen und unter starker Mithilfe inszenatorischer Mittel zu überzeichnen, sorgte immer wieder für kontroverse Diskussionen. Doch im Zuge der Teilnahme von Ex-«Wetten, dass..?»-Moderator Thomas Gottschalk als Teil der Jury erhoffte man sich eine niveauvollere Grundausrichtung der Show. Hat es diese aus Sicht der Quotenmeter.de-Forenuser tatsächlich gegeben oder präsentiert man sich weiterhin gewohnt voyeuristisch? Wie wird die Rolle Gottschalks in der Auftaktfolge beurteilt? Und sind die Einschaltquoten mit 6,34 Millionen Zuschauern sowie 22,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 32,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe in Anbetracht großer PR-Kampagnen wirklich überzeugend?
Schon während der Show ist klar zu erkennen, dass die Mehrzahl der Benutzer nicht unbedingt begeistert ist vom Gesehenen. Bereits nach wenigen Minuten gibt sich
acid enttäuscht, da ihm "die gezeigten Szenen im Vorspann schon wieder fast genügen". Dem schließt sich
TomR. umgehend an, denn das Ganze sei "schon wieder ein wenig too much". Allerdings möchte er ohnehin erst einmal "tief stapeln", damit "die Überraschung dann umso größer" sei - "wenn es eine geben sollte".
Smudy verspürt bereits nach fünf Minuten den Drang, wegzuschalten. Deutlich positiver fällt eine gute Stunde später das Zwischenfazit von
Sebb. aus, dem "die Aufmachung schon mal besser als letztes Jahr" gefalle. Immerhin sei die "Freak-Dichte okay", es gebe "einige Talente" und "deutlich weniger Zeitlupen" als zuletzt. Sogar "vollends begeistert" zeigt sich
Doug Heffernan, da "die Wiederholungen deutlich reduziert worden" seien und auch "die Jury überzeugt". Er habe viele Veränderungen erwartet und "hätte nie für möglich gehalten", dass die Show "immer noch dieselbe ist".
Immerhin letztgenanntem Punkt können sich auch nach der Show die meisten Diskussionsteilnehmer anschließen, wenngleich sie dies bei weitem nicht so positiv bewerten wie letztgenannter User.
Molino "sah zwar nur Ausschnitte, aber die reichten aus, um zu erkennen, dass das der gleiche Schund wie eh und je ist". Er könne jedenfalls "bei aller Liebe nicht erkennen, was daran auch nur ansatzweise seriöser als in bisherigen Jahren sein soll". Auch
Dankwart fühlt sich in seiner Meinung bestätigt, hier "unterirdischen Müll" geboten zu bekommen, "dem leider zu viele Hirnlose in diesem Lande verfallen" seien.
Apollon bemüht sogar das weltbekannte Zitat aus «Dinner For One», um die Show zu beurteilen: "The same procedure as every year".
Martinlein schließlich hofft, "dass RTL mit dem Format endlich mal so baden geht, dass es abgesetzt wird". Nach allem, was über die Produktionsmethoden bekannt sei, könne er nicht nachvollziehen, "dass viele Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland das noch toll finden". Als "wirklich dreist" bezeichnet nicht nur
The Rock das Ende der Episode, da ein in der Vorschau angekündigter Auftritt gar nicht ausgestrahlt worden sei.
Besonders missfallen hat vielen Usern der Auftritt eines kleinen übergewichtigen Jungen, der "Ai se eu te pego" zum Besten gab. Gleich drei User stöhnen bereits vor dem eigentlichen Auftritt auf, als der Junge mit einer "Charles-Dickens-Gedächtnis-Schicksalsstory" vorstellt worden sei, wie es
Familie Tschiep formuliert. Derweil bestätigt der Auftritt
rosebowl in ihrer Ansicht, "dass man für solche Shows eine Altersgrenze von mindestens zwölf Jahren einführen sollte". Während
bobicom hier "erst mal weggezappt" habe, richtet sich
Merlins Kritik in erster Linie an die Eltern, die für "fünf Minuten Ruhm" ihr Kind vor die Kamera gezerrt haben. Deutlich positiver fällt hier schon die Resonanz bei einem Sänger aus, der mit Piano-Begleitung Songs von Revolverheld und Philipp Poisel gesungen hat. "Wenn der Junge seine Nervosität in den Griff kriegt, könnte das richtig gut werden", meint rosebowl zu seiner Performance. Auch
TomR. gefällt er "sehr gut", da er "eine tolle Stimme" habe. Für
brunobauer liegt hingegen auf der Hand, dass "Bohlen den Typen zu 99,9 Prozent schon vorher gekannt" habe. Seiner Leistung tue dies jedoch keinen Abbruch, denn diese sei "saugut".
Nach wie vor sehr kritisch wird die überdramatische Inszenierung bestimmter Szenen beurteilt. Für
Lonewolff ist diese "der Wahnsinn", da "unglaubwürdige Emotionen am Stück zusammengeschnitten werden", welche "die Sendung total zerstören". Da dies seines Erachtens "gar nicht geht", ist der Nutzer "wieder raus" und freut sich, "wenn Raab irgendwas Brauchbares im Gegenprogramm zeigen wird". Auch
Lumpenheinz nutzt mit "inszenatorisch großartige Grütze" eine ähnliche Wortwahl, wobei er insbesondere genervt ist von "viel zu oft eingeblendeten Zuschauerfratzen, die wahrscheinlich sowieso wieder aus dem Kontext [gerissen] gezeigt werden". Zudem gebe es "zu viel Musik und Dramatisierung", wenngleich es "glaube ich weniger Wiederholungen" gegeben habe. Der Quotenmeter.de-Nutzer
bobicom fühlt sich vor allem vom Zuschauerjubel gestört, "der vorher aufgezeichnet wurde und einfach reingeschnitten werden". Man habe sogar schon "das Publikum klatschen gehört, obwohl keiner geklatscht hat".
Sebb. stellt abschließend die sehr treffende Frage: "Muss das sein?"
Aber natürlich steht auch in unserem Forum Thomas Gottschalk im Mittelpunkt des Interesses, viele User äußern sich zu ihm.
MICHAELALEXANDER glaubt am Gesichtsausdruck des Entertainers erkennen zu können, dass er sich "doch niemals wohl" fühle. Seines Erachtens "macht der doch nur gute Miene zum bösen Spiel". Laut
acid "merkt man Gottschalk etwas an, dass ihm das Zurschaustellen nicht so gefällt". Und auch
DJ85 "merkt ihm an, dass er sich wirklich unwohl fühlt". Darüber hinaus sei "er jetzt einfach nur eine Nebenfigur, weil der ganz große 'Star' bei RTL und der Show nun mal Dieter Bohlen" sei. Ihm jedenfalls tue es "sehr weh zu sehen, wie Gottschalk sich selbst gegen eine Wand fährt".
Neuling bezeichnet die Menschen als "naiv", die "tatsächlich geglaubt haben, dass Gottschalk ein Garant für gute Unterhaltung ist". Immerhin habe Gottschalk "ganz andere Interessen und Beweggründe, dort mitzumachen" und werde nach einer Staffel bereits "zum nächsten Sender wechseln". Während der Sendung habe sich
spacemystery "immer wieder die Frage gestellt, warum sich Thomas Gottschalk dies bloß antun muss". Er stellt zwei rhetorische Fragen in den Raum: "Ist er so geltungssüchtig? Nagt er schon am Hungertuch?"
In
Apollons Augen hat er zudem "sehr stark verloren", da er die Entscheidung, «Wetten, dass..?» nach dem Unfall aufzugeben, respektiert habe, jedoch nicht verstehen könne, "wieso er sich jetzt in eine Show setzt, deren Publikum zu jung für ihn ist und wo die Stunts bzw. Vorführungen teilweise sehr viel gefährlicher sind als alles, was es bei «Wetten, dass..?»" je gegeben habe. Noch deutlicher wird diesbezüglich
Molino, denn für ihn ist es "mehr als lächerlich, dass da Menschen mehr oder weniger ungesichert aus 80 Metern Höhe springen, wo doch Gottschalk und Hunziker dermaßen bestürzt über den Unfall von Samuel Koch waren und die Schneller-Höher-Weiter-Entwicklung nachträglich kritisierten". Etwas lockerer sieht
Kunstbanause die Sache, denn er hat sich bereits seit den 90ern von Gottschalk als großen Entertainer verabschiedet. Das Engagement beim «Supertalent» erklärt er sich folgendermaßen: "Erstens sind ihm die Zuschauer schon in der ARD weggelaufen. Zweitens kann er leider nicht viele außer ‘Ah, mei Lieba’ und ein paar schlechte Sprüche und drittens holt er so wenigstens noch halbwegs Quote". Zudem sei sein Name "ein Widerspruch in sich: Er ist kein Gott und ein Schalk ist er schon lange nicht mehr".
Im Vorfeld der Ausstrahlung sind die meisten User noch davon ausgegangen, dass die Quoten durch die Decke schießen würden und laut
hagenfan1 "vielleicht sogar eine Rekordquote" drin sei. Die letztendlich nur 6,34 Millionen Zuschauer bezeichnet
schorsch als "mies", womit er "echt nicht gerechnet habe". Auch
Familie Tschiep zeigt sich überrascht von den Werten und stellt die Vermutung auf, dass "einige Leute Castingshows echt satt haben" könnten, "weil sie da nichts Neues mehr erwarten".
S!lent hingegen glaubt, man könne "mit der Reichweite mehr als zufrieden sein". Immerhin gebe es "abseits von Fußball-Übertragungen" kaum Sendungen, die "solche Marktanteile" holen.
RickyFitts stimmt dem "als Momentaufnahme betrachtet" durchaus zu, sieht jedoch einen "Kontext" in den Werten. "Und der Kontext dieser Quote sagt: Trotz breit angekündigter Konzeptveränderungen, trotz neuer Jurybesetzung mit DEM Personalcoup Gottschalk, was durch alle Zeitungen und Magazine ging, und riesiger Marketingkampagne hat man im Vergleich zum Vorjahr eine Million Zuschauer verloren. Und es ist sogar noch ungewiss, wie viele Leute gestern auch nur neugierig waren wie Gottschalk in der Show funktioniert oder ob das Niveau mit ihm jetzt steigt." Da er weitere Verluste erwartet, zieht er zudem letztendlich das Fazit: "Flagschiffrestaurierung gescheitert, RTL."