Sky gab sich mit den Quoten der ersten neuen alten «Harald Schmidt Show»-Ausgabe zufrieden. Ein Kommentar von Julian Miller.
20.000 Zuschauer waren's nun im Schnitt, 60.000, die insgesamt mal reingeschaltet haben zu Harald Schmidts Premiere bei Sky, seinem Himmel voller Geigen. Zahlen, die sogar noch sein Spetzl Gottschalk am verrotteten ARD-Vorabend überbieten konnte.
Bei jedem Privatsender der ersten, zweiten oder dritten Reihe würden am Morgen danach wohl alle Mitarbeiter des oberen und mittleren Managements schreiend durch die Gänge laufen, so wie sie es sonst nur tun, wenn wieder die Drittsendelizenzen vergeben worden sind.
Und bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten würde sich ob solcher Zuschauerzahlen wohl sogar das ein oder andere Gremiumsmitglied gemächlich zum Konferenztisch aufmachen, um dort einen Antrag zu stellen, um einen Antrag zu stellen, um einen Antrag zu stellen, das Thema in einer der nächsten Konferenzen in den nächsten zwei Jahren einmal zur Sprache zu bringen.
Bei Sky gibt man sich dagegen optimistisch: „Wir sind sehr zufrieden mit der Auftaktsendung der Harald Schmidt Show. Mit der zusätzlichen Verbreitung über Sky Go und Sky Anytime haben wir zudem eine neue Ära des TV-Erlebnisses eingeläutet. Harald hat gezeigt, dass er der König des Late Nights ist und in punkto Qualitätsfernsehen Maßstäbe setzt. Damit passt er perfekt zur Strategie von Sky, die konsequent Qualität und nicht Quote in den Mittelpunkt stellt.“ Qualität statt Quote – klingt ja wie der Himmel auf Erden.
Der Pessimist wird sagen, dass man ähnliche Sätze auch von Joachim Kosack, damals Geschäftsführer von Sat.1, gehört hat, als Schmidt in die alte Heimat gewechselt ist. Auch damals wollte man nicht auf die Quote schauen, sicherlich in der Vermutung oder zumindest der Hoffnung, dass die sich schon auf einem angemessenen Niveau einpendeln würden. Den langen Atem hatte Sat.1 als der Asthmatiker unter den Fernsehsendern dann doch nicht – ähnlich wie jüngst bei «Ab durch die Mitte» oder, glücklicherweise, bei «Annica Hansen» und «Ernst Marcus-Thomas». Am liebsten würde man bei Sat.1 sicherlich gleich alles absetzen, was nicht läuft. Nur dann müsste man derzeit den Sendebetrieb gleich ganz einstellen. Oder «Britt» und «Richter Alexander Hold» in Dauerschleife senden. Fragt sich, was schlimmer ist.
Doch Sky kann es sich anders als Sat.1 tatsächlich leisten, die Quote weitgehend außen vor zu lassen. Denn obwohl man auch in Schmidts neuer alter Sendung Werbung sendet, sind diese Einnahmen eher ein Randeinkommen – refinanzieren kann sich das Unternehmen auf anderen Wegen. Und sich damit tatsächlich mehr auf Qualität als auf Quote konzentrieren. Mit wem besser als mit Schmidt?