Immer mehr Menschen wenden sich von den Sendern und ihrem Programmangebot ab. Was bewegt Zuschauer zu dieser kritischen Sicht auf das deutsche Fernsehen?
Das Fernsehen wird immer schlechter. Da stimmen schnell alle Zuschauer mit ein.
Es könnte gar ein Titel für einen modernen Schlager sein. Man schaut bestenfalls noch arte und ein paar gute Filme in der Nacht auf den dritten Programmen. Der Rest wird gern als Trash-TV bezeichnet. Manchmal schaut man es angeblich zur Berieselung.
Nur schauen wir doch einmal genauer hin.
Worin liegt das Problem? Es interessiert einen Großteil der Bevölkerung einfach nicht mehr.
Ein sicheres Indiz wofür? Das Programm greift die Lebensumstände der Menschen nicht mehr auf. Verdreht es nicht in die Komödie. Macht Probleme einer Gesellschaft nicht mehr durch Serien sichtbar. Bietet keine Ratgeber an.
Dabei sind die Fragen der Zuschauer an das Leben und somit an jenes Programm im Fernsehen so spannend wie nie. Wie sieht für einen jungen Menschen heute seine Zukunft aus?
Immer öfter spricht man doch mit Freunden sogar beim Kaffee über Altersvorsorge. Wie sieht die moderne Beziehung aus? Was ist lustig an den ganzen Patchwork-Familien? Warum finden alleinerziehende Mütter so schwer einen Kerl?
Das Fernsehen kümmert sich dagegen nicht um diese Fragen. Man hat die Wahl.
Entweder peinliche Familien mit zweifelhaftem Ruhm auf dem Trash-Trip durch Vegas, oder arme Bauern ohne Sex. Wem das hilft? Vielleicht der Katzenberger bei ihrem nächsten Vertrag mit Poco Domäne.
Nur wo sind die normalen Menschen? In den Soaps geht es allen prima. Sie fahren den neuen Golf, Nutella steht auf dem Tisch und alle Möbel in der Werbeagentur sind von Ikea. Heile Welt. Schlimmer noch. Eine Welt die es nicht gibt. Völlig am Leben der Zuschauer vorbei.
Warum war eine Serie auf NBC wie «Seinfeld» so ein Hit in den 90ern? Weil sie sich den Themen in der Bevölkerung widmete. Den kleinen Fragen zwischen zwei Menschen. «Die Fussbroichs» sind in der Wiederholung mit den Themen von gestern selbst heute noch aktueller und näher an den Lebensumständen der Zuschauer als die meisten Soaps.
Natürlich muss Fernsehen übertreiben. Im Fernsehen muss es Happy Ends geben. Feuerwerk im April und Shows und Preise.
Nur muss es auch Programm für normale Menschen geben. Der kann sich rein gar nichts mehr ansehen. Bestenfalls den Presseclub und Dokus über Ägypten. Der Rest ist eine krude Mischung aus FremdschämTV, Hartz IV-Trash und C-Promis auf dem Roadtrip.
Normal? Ist anscheinend nicht spannend genug.
Ihr
Rob Vegas