Mit «Sieh's mal wie ein Promi» begann die zweite Runde des TVLab eher enttäuschend, denn zumindest große Innovationen waren kaum zu finden.
Nachdem das «TVLab» im vergangenen Jahr zwar noch kein Garant für gute Einschaltquoten war, aber insgesamt beim Publikum ebenso gut ankam wie in der Medienbranche, startete ZDFneo die zweite Runde der Formatreihe. Zur Auswahl stehen insgesamt sieben Formate, die noch bis kommenden Freitag täglich über den Senderbildschirm flimmern werden. Zentral ist allerdings die Einbindung des Internets, denn dort ist es nicht nur möglich, seine Stimme für eines der Formate abzugeben und den aktuellen Stand des Votings einzusehen, nein man kann sich nach einer Registrierung sogar alle sieben zur Wahl stehenden Sendungen anschauen. Im Fernsehen jedoch machte
«Sieh's mal wie ein Promi» den Anfang, der aber wenig Lust auf mehr machte.
Idee der Sendung ist, so heißt es zumindest in der Pressemitteilung des Senders, "dem Zuschauer einen Tag im Leben eines Prominenten aus dessen Sicht" zu zeigen, wobei man zunächst nicht weiß, um welche bekannte Persönlichkeit es sich dabei handelt. Doch leider klingt dies wesentlich spannender und neuartiger, als es in der finalen Umsetzung letztendlich ist. Denn die Geschehnisse des Tages werden auf einige sehr kurze Einspieler runtergekürzt, in denen man zumeist sieht, wie der Star der Folge joggen geht, sich bei einer Autofahrt über den Straßenverkehr beschwert oder Fußball spielt. Oftmals - das heißt immer dann, wenn man nicht die Perspektive der "Brillenkamera" präsentiert bekommt - kann man bereits anhand der Kameraeinstellungen die Statur der zu erratenen Person sehen, womit sich das Quizelement ziemlich schnell erübrigt.
Doch der überwiegende Teil der Sendung findet ohnehin in einer beschaulichen Bar statt, in der David Werker von Publikum umgeben zunächst selbiges begrüßt, um anschließend mit stark einstudiert und gewollt witzig wirkenden Überleitungen die jeweiligen Clips anzusagen. Nach jedem dieser Clips fragt Werker sein Publikum, ob es bereits eine Ahnung habe, welcher Promi gesucht ist. Dies fällt offensichtlich nicht besonders schwer, denn schon nach knapp zehn Minuten nennt einer den gesuchten Namen (in diesem Fall Annette Frier). Doch einige Zuschauer werden mit Sicherheit noch früher drauf gekommen sein, da man nicht nur die Statur der Person in den Einspielern zu Gesicht bekommt, sondern sich die Macher noch nicht einmal die Mühe gemacht haben, ihre Stimme zu verzerren.
Somit verpufft das Element des Mitratens wahnsinnig schnell beim Zuschauer. Und sobald auch dem Studio-Publikum ein Licht aufgegangen und der Promi erraten ist, bleibt ohnehin nur noch eine Talkshow zwischen Moderator und Gast übrig, die beinahe allen Konventionen entspricht, die in diesem Genre herrschen. Dennoch ist der zweite Teil der Sendung interessanter, da Werker nun immerhin nicht mehr mit seinen mäßig amüsanten Gags versuchen muss, Lockerheit und Witz zu suggerieren. Dies gelingt der wesentlich routinierteren und spontaneren Frier ungleich besser, wobei sich ohnehin bereits nach recht kurzer Zeit ein leichtes, amüsantes und kurzweiliges Gespräch entwickelt, bei dem schließlich auch David Werker wesentlich überzeugender auftritt als in seinem Solo-Part zu Beginn.
Dennoch ist «Sieh's mal wie ein Promi» insgesamt kein Format, das man sich wirklich ansehen müsste. Der interessante Grundgedanke, Ausschnitte eines Tagesgeschehens des Prominenten aus dessen Perspektive zu sehen, klingt leider in der Theorie wesentlich interessanter, als es letztendlich umgesetzt wurde. Nach Sichtung der ersten Folge scheint es ohnehin so, als ob man dieses Element relativ lieblos hinzugefügt hat, um einen schlichten Talk als neuartig und innovativ zu verkaufen. Letztendlich bleibt es jedoch zum größten Teil eine Gesprächsrunde, bei der es wie bei fast allen Sendungen dieser Couleur darauf ankommen wird, wie gut der jeweilige Gast ist. Zumindest in dieser Hinsicht konnte der Pilot überzeugen, denn viel dankbarere Gäste als Annette Frier gibt es kaum. Bei der Mehrheit der Zuschauer, die auf der
Website des «TVLab» ihren Kommentar zu diesem Format hinterließen, kam ebenfalls noch keine wirkliche Begeisterung auf, womit eine Fortsetzung durchaus bezweifelt werden darf.