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Neu im Kino: Dunkle Zeichen mit Hindernissen

Neben «Prometheus» starten diese Woche auch zwei nachdenkliche Komödien in den deutschen Kinos.

«Prometheus – Dunkle Zeichen»
Es ist das Jahr 2093: Es häufen sich Funde geheimnisvoller Zeichen in antiken Stätten vergangener Kulturen wie den Azteken oder den Mesopotamieren. Diese Zeichnungen scheinen alle auf einen fernen Planeten hinzuweisen, was Wissenschaftler über den Besuch Außerirdischer in den frühen Tagen der Menschheit mutmaßen lässt. Um dem auf den Grund zu gehen, nimmt eine Forschergruppe unter der Leitung von Dr. Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) die Reise zum in den antiken Malereien beschriebenen Planeten auf. Finanzstarke Unterstützung erhalten sie dabei von der Weyland Corporation, deren visionärer Gründer Peter (Guy Pearce) seine Angestellte Meredith Vickers (Charlize Theron) als Missionsorganisatorin entsendet. Die mürrische und eiskalte Vickers wird von den Wissenschaftlern an Bord des Raumschiffes Prometheus so weit wie möglich gemieden. Doch die internen Querelen des Teams von Captain Janek (Idris Elba), welches außerdem den weit entwickelten Androiden David (Michael Fassbender) umfasst, sind das geringste Übel der zweijährigen Expedition. An deren Ende steht nämlich eine bahnbrechende, allerdings auch außerordentlich gefährliche Entdeckung …

Ob unser Kinokritiker Janosch Leuffen das «Alien»-Prequel empfiehlt, erfahren Sie in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT: «Prometheus» von Ridley Scott. Mit: Noomi Rapace, Logan Marshall-Green, Guy Pearce, Charlize Theron, Idris Elba und Michael Fassbender

«Jeff, der noch zuhause lebt»
Während der 30-jährige Verlierer Jeff (Jason Segel) noch immer im Keller seiner jegliches Verständnis für seinen faulen Lebensstil bloß vortäuschenden Mutter Sharon (Susan Sarandon) lebt, führt sein Bruder Pat (Ed Helms) ein durchschnittliches Erwachsenenleben mit Job, Ehe und Midlife-Crisis. Als Pat seine Frau Linda (Judy Greer) des Ehebetrugs bezichtigt, tut er sich mit seinem überall nach Zeichen des Schicksals suchenden Bruder zusammen, um gemeinsam Linda zu beschatten und dem Verdacht nachzugehen.

Der Kritikerkonsens zu dieser Komödie ist generell freundlich gestimmt. Für Hannah Pilarczyk von Spiegel Online fällt die Charakterisierung von Jason Segels und Ed Helms' Figuren „etwas zu schematisch“ aus, zudem hätten sie sehr ähnliche Rollen bereits in vorherigen Filmen gespielt. Jedoch lobt sie, dass sich der Film nicht in Sentimentalitäten verliere, sondern seine Helden „einfach eine slapstick-durchwirkte Hetzjagd durch die Stadt“ antreten ließe. Robert Cherkowski von Filmstarts.de sieht im „angenehm verpeilten Abenteuer“ des von Segel sympathisch dargestellten Jeff ein Vergnügen, dessen Inszenierung sich „sich die gleiche entspannte Zwanglosigkeit“ gönne wie sein Titelheld. Segel sei „inzwischen eine sichere Bank für warmherzig-sensible Comedy-Figuren“ und helfe dem Film, die Herzen der Zuschauer zu erobern, obwohl er „immer mal wieder am Indie-Kitsch entlangschrammt.“ Eine sehr positive Kritik stammt von Roger Moore, der verspricht, dass «Jeff, der noch zuhause lebt» nach einem tragikomischen, schnellen Einstieg sich urplötzlich wandelt und seinem Publikum „zehn so emotionale und aufregende Minuten liefert, dass man nicht glauben wird, was man soeben gesehen hat.“ Auch insgesamt erhebe der Film das bisherige Werk der Indie-Regisseure Jay & Mark Duplass an einen „neuen, tiefsinnigeren Ort“ und sei ihre bislang beste Regiearbeit.

OT: «Jeff, Who Lives at Home» von Jay & Mark Duplass. Mit: Jason Segel, Ed Helms, Susan Sarandon und Judy Greer

«Familientreffen mit Hindernissen»
Die junge Städterin Albertine (Lou Alvarez) reist mit ihren Eltern Anna (Julie Delpy) und Jean (Eric Elmosnino) anlässlich des 67. Geburtstags ihrer Großmutter (Bernadette Lafont) von Paris in die Bretagne, wo ein großes Familienfest stattfindet. Für ein Wochenende versammeln sich dort sämtliche Mitglieder des weit verzweigten Clans in einem malerischen Haus direkt an der Atlantikküste, nicht unweit des vorausberechneten Absturzortes der US-Raumstation Skylab, was das eh schon heitere Fest mit zusätzlicher Spannung versorgt – zumindest für die Erwachsenen, die mit Neugier diesen Moment erwarten. Albertine hingegen schert sich herzlich wenig um den Skylab-Absturz, ist sie doch während des Wochenendes mit ihrer ersten Liebe beschäftigt sowie dem aus ihr entstehenden Liebeskummer, was aus ihr schlussendlich sogar dabei hilft, erwachsen zu werden.

Seitens der Filmkritik wird «Familientreffen mit Hindernissen» als charmanter Geheimtipp eingeordnet. Bettina Friemel urteilt auf Moviemaze.de, dass Autorin und Regisseurein Julie Deply es verstehe, „so viel Liebe, Charme, Witz und Leben in ihre Dialoge zu packen, dass es eine wahre Freude ist“, dem geschilderten Familientreffen beizuwohnen. Hilfreich seien auch der nostalgische Charme der späten Siebziger und dass es aufgrund des fehlenden Handlungsbogen so scheint, „als würde man sich alte Videos von eigenen Familienfeiern ansehen.“ Krischan Koch vom NDR wiederum vermisst sehr wohl eine grundlegende Geschichte, jedoch lobt auch er: „Julie Delpy gelingen anrührende Szenen in der Dorfdisko und wunderbar beschwingte Sommerbilder aus der Bretagne. Mit der Musik und den nostalgisch grellen Klamotten ist ihr Film eine Hommage an der Siebziger. Bilder wie aus einer alten Gauloises-Werbung.“ Deswegen sei der Film „ein europäischer Gegenentwurf zu Hollywoods heilem Familienkino.“ Marguerite Seidel wiederum schätzt bei film-dienst die Komödie als „eine autobiografisch gefärbte, humorvolle Liebeserklärung an den Großfamilienverbund“ ein. Ob dies einen amüsanten oder langweiligen Kinobesuch bedeutet, müsse jeder selbst einschätzen, „je nachdem, wie viel Unterhaltungswert und Relevanz man solcherlei Familientreffen beimisst.“ Auf jeden Fall attestiert Seidel dem Film aber „den Witz und die Authentizität, die sich einstellen, wenn man eine Geschichte aus vollem Herzen erzählt.“

OT: «Le Skylab» von Julie Deply. Mit: Julie Deply, Lou Alvarez, Eric Elmosnino, Aure Atika, Noémie Lvovsky, Bernadette Lafont, Emmanuelle Riva und Vincent Lacoste
08.08.2012 14:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/58392
Sidney Schering

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Prometheus

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