Wie viele Zuschauer hatte die Doku-Reihe in diesem Jahr bisher?
Seit Anfang des Jahres präsentiert das ZDF dienstags um 20.15 Uhr unter dem Markendach «ZDFzeit» Dokumentationen, die laut eigener Aussage „informativ und innovativ, spannend und bewegend, unterhaltsam und überraschend“ sind. Zumindest letzteres kann man der Reihe nicht absprechen, behandelt sie doch unterschiedlichste Themen – von Deutschlands Flüssen über Griechenland bis hin zum royalen Thronjubiläum. Man setzt also auf mehr Bandbreite als Das Erste, das am Montagabend vorwiegend mit Natur-Dokumentationen erfolgreich ist. Kommt «ZDFzeit» bereits ebenfalls beim Publikum an?
Die erste Folge der Reihe machte am 17. Januar verlorene heimische Schätze zum Thema und interessierte damit 2,67 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug beim Gesamtpublikum ernüchternde 8,0 Prozent, bei den Jüngeren zwischen 14 und 49 Jahren kam man auf ebenfalls unterdurchschnittliche 5,6 Prozent. Deutlich besser präsentierte sich eine Woche später die Folge „Geheimes Deutschland“, die 3,40 Millionen Zuschauer hatte und 10,2 Prozent Marktanteil erreichte – allerdings sollte dies die letzte zweistellige Quote bis Mai bleiben. Beim jungen Publikum lief es mit 1,03 Millionen Zuschauern und 8,3 Prozent äußerst stark: Bessere Werte erreiche «ZDFzeit» bis heute nicht mehr.
Schon Ausgabe drei interessierte am 31. Januar nur noch 1,92 Millionen Menschen, sodass der Marktanteil auf enttäuschende 5,8 Prozent fiel. Immerhin lief es bei den 14- bis 49-Jährigen mit 5,2 Prozent noch halbwegs ordentlich. Die beiden nächsten Folgen hatten 2,45 und 2,36 Millionen Zuschauer, damit 7,4 und 7,0 Prozent Marktanteil. Bei den Jüngeren kamen beide Folgen auf 5,8 Prozent. Aber auch in dieser Altersgruppe sollte es mit den zwei nächsten Episoden weiter abwärts gehen: Nur noch 4,4 und 4,3 Prozent verfolgten Dokus über geheimnisvolle Unterwelten und die Geschichte von Seuchenkrankheiten – auch das Gesamtpublikum ließ sich nicht für diese Themen begeistern und schaltete nur zu 1,92 und 1,55 Millionen ein.
Beim jungen Publikum ging der Quotenabsturz weiter: Bis Mitte April holten die Folgen acht bis zehn nur jeweils 3,5 Prozent Marktanteil. Insgesamt steigerte man die Reichweite mit einer Doku über Deutschlands Berge allerdings leicht: schließlich wieder auf mehr als zwei Millionen Zuschauer bei Folge zehn, die 7,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum einfuhr. Die nächste Ausgabe über Deutschlands Flüsse war mit 2,30 Millionen Zuschauern ähnlich beliebt, auch wenn sie beim jungen Publikum erneut nur schwache 4,1 Prozent einfuhr. Schwächer präsentierte sich «ZDFzeit» am 8. Mai mit dem Thema „Die Griechenland-Lüge“, das nur 1,95 Millionen und damit 7,0 Prozent des Fernsehpublikums interessierte. Bei den 14- bis 49-Jährigen holte das Format mit 4,5 Prozent immerhin die höchste Quote seit Ende Februar.
Ab Mitte Mai setzte «ZDFzeit» – auch anlässlich des Thronjubiläums der britischen Queen – auf einen royalen Schwerpunkt in den nächsten vier Folgen. Den Zuschauern gefiel dies: Am 22. Mai sahen 3,40 Millionen Menschen eine Doku über das schwedische Königspaar, die dem ZDF gute 12,9 Prozent Marktanteil bescherte. Damit lag «ZDFzeit» nicht nur erstmals über dem Senderschnitt, sondern holte auch die beste Quote seit Start. Beim jungen Publikum lief es mit 0,55 Millionen Zuschauern und 5,5 Prozent Marktanteil ebenfalls so gut wie zuletzt Anfang des Jahres.
Zwei Dokus über Queen Elizabeth II. hatten in den folgenden Wochen 2,81 und 3,18 Millionen Zuschauer, sodass immerhin zweistellige Marktanteile von 10,1 und 11,0 Prozent generiert wurden. Bei den Jüngeren ging es aber auf 4,2 und 4,6 Prozent
bergab. Die bislang letzte «ZDFzeit»-Ausgabe wurde am 26. Juni ausgestrahlt und thematisierte William und Kate. 3,06 Millionen Menschen sahen zu und bescherten dem ZDF wie in der Vorwoche 11,0 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen holte man eine überraschend starke Reichweite von 0,72 Millionen, die einer Quote von 7,0 Prozent entsprach – dies war der zweitbeste Wert aller Ausgaben der Doku-Reihe.
Im Durchschnitt erreichte «ZDFzeit» seit Anfang des Jahres 2,42 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren. Der Marktanteil beträgt 7,9 Prozent und liegt damit gut vier Punkte unter dem Senderschnitt – allerdings konnte das Format zuletzt mit royalen Themen den Nerv der Zuschauer treffen. Jedoch weniger beim jungen Publikum, wo 0,58 Millionen Zuschauer und 5,0 Prozent Marktanteil im Schnitt erreicht wurden. Dass das ZDF die Reihe aufgrund allgemein schwacher Quoten einstellt, ist unwahrscheinlich: Zuletzt bekräftigte Intendant Thomas Bellut die Wichtigkeit von Dokus wie zur „Griechenland-Lüge“, auch wenn diese (bisher) nicht allzu viele Zuschauer erreichen. Vielleicht muss «ZDFzeit» seinen Platz im Doku-Dschungel einfach noch finden.