Programmdirektor Holger Andersen verlässt den Münchner Sender zum Jahresende. Er war es, der unter anderem auf «Berlin – Tag & Nacht» setzte und RTL II somit den größten Hit seit vielen Jahren bescherte.
Der Fernsehmacher Holger Andersen, seit knapp drei Jahren Programmdirektor des Senders RTL II, wird diesen Ende des Jahres verlassen. Eine Trennung, mit der man in dieser Zeit eigentlich nicht gerechnet hatte. Andersens Start beim Münchner Sender verlief eher schleppend, der ehemalige RTL-Comedy-Chef brachte Ideen und Formate mit zu seinem neuen Sender, die nicht wirklich zündeten. So taucht der «RTL II Fun Club» in den Planungen heute nicht mehr auf und auch die großen «Test-Shows» nutzten sich jüngst ab.
So stürzte RTL II nach 6,1 Prozent Marktanteil in der Saison 2009/2010 auf 5,6 Prozent bei den Jungen in der Season 2010/2011 ab. Das gefiel auch Andersen nicht – wirklich herausragende Erfolge hatte er dem Sender nicht beschert. Es dauerte bis zum Herbst 2011, als seine Ideen zündeten. Mit dem Start von
«Berlin – Tag & Nacht» und später auch «Privatdetekive im Einsatz» überarbeitete er den Vorabend komplett und schuf den ersten eigenproduzierten Erfolg auf diesen Slots abseits von «Big Brother».
Und die Erfolge halten an: «Berlin» setzt mit in dieser Woche wieder mehr als 13 Prozent in der Zielgruppe die Konkurrenz gehörig unter Druck – das hilft RTL II auch in der Primetime. Im Mai 2011 lag der Sender bei im Schnitt 6,4 Prozent – es läuft also rund und an einem Ableger von «Berlin – Tag & Nacht» wird weiter eifrig gearbeitet. Es könnte die Abschlussarbeit von Holger Andersen werden, der sich im größten Erfolg nun von RTL II verabschiedet. „Ich danke Holger Andersen für sein Engagement und seine Innovationsfreude und wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft. Ich akzeptiere und respektiere seine Entscheidung – auch wenn ich diese persönlich und beruflich sehr bedauere. Holger Andersen hat in seiner Zeit bei RTL II programmlich Akzente gesetzt, die auch nach seinem Weggang prägend sein werden“, so RTL-II-Geschäftsführer Jochen Starke.
Gerüchte, den Fernsehmacher ziehe es wieder in seine Heimat nach Köln, gab es schon seit Wochen. Der Flurfunk brachte ihn aber eher wieder mit seinem ehemaligen Sender RTL in Verbindung. Laut eines DWDL-Berichts soll er nun zu ProSiebenSat.1 wechseln, aber von Köln aus arbeiten.
RTL-II-Chef Jochen Starke hat nun knapp ein halbes Jahr Zeit, einen Nachfolger für Andersen zu finden – und der tritt dann in ganz große Fußstapfen. Und das erfolgsverwöhnte RTL II? Das freut sich noch – so lange es geht – an den Ideen und Plänen seines Programmdirektors.