Die Scripted Reality beschert RTL II seit Monaten Spitzenwerte am Vorabend.
Die Scripted Reality «Berlin – Tag & Nacht» brachte es seit dem 12. September 2011 auf mittlerweile über 200 Episoden und gehört nunmehr zu den populärsten Formaten von RTL II. Die Geschichten rund um den WG-Alltag und das Nachtleben einer Gruppe sich nur bedingt vorbildlich benehmender Berliner Jugendlicher waren anfangs auf 120 Folgen ausgelegt, aber der Quotenerfolg insbesondere in der werberelevanten Zielgruppe machte aus der Pseudo-Doku nicht nur einen Dauerläufer, sondern zog auch Überlegungen für einen Ableger nach sich, der in einer anderen deutschen Großstadt spielt. Somit ist «Berlin – Tag & Nacht» auch ein Beispiel dafür, dass sich Hits mitunter erst mit der Zeit zu eben solchen entwickeln.
In den ersten zwei Sendewochen schalteten im Schnitt knapp weniger als eine halbe Millionen Menschen das Vorabendformat ein, das mit einem Marktanteil von durchschnittlich 2,05 Prozent in der ersten Woche und 2,17 Prozent in der zweiten Woche noch ein gutes Stück vom Senderschnitt entfernt war. Bei den Werberelevanten wurden im Mittel 0,33 Millionen Interessierte gemessen, die durchschnittlichen Wochen-Marktanteile lagen bei leicht enttäuschenden 4,40 und 4,21 Prozent. In der dritten Woche jedoch durchbrachen gleich vier von fünf Episoden die Fünf-Prozent-Markte bei den Umworbenen – «Berlin – Tag & Nacht» fand seine Fans. Im Oktober 2011 überbot das Format mit einem Wochenschnitt von 6,32 Prozent in der Zielgruppe erstmals den Senderschnitt, gerundet 0,55 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten montags bis freitags ab 19 Uhr die bei Facebook so heiß diskutierte Serie ein. Eine Woche erzielte die Berliner WG auch erstmals beim Gesamtpublikum mehr als drei Prozent Marktanteil, von den kommerziell wichtigen Zuschauern waren sogar starke 7,03 Prozent täglich mit dabei.
Der wöchentliche Aufwärtstrend führte Ende November zu einem weiteren Meilenstein: In der elften Ausstrahlungswoche erzielte «Berlin – Tag & Nacht» durchschnittlich 8,04 Prozent in der Zielgruppe, im Mittel waren täglich 0,95 Millionen Gesamtzuschauer mit von der Partie. Zwei Wochen später überbot «Berlin – Tag & Nacht» auch endlich bei den Fernsehenden ab drei Jahren den RTL-II-Senderschnitt sowie beim Reichweiten-Wochenschnitt die Marke von einer Millionen Zuschauern. Mit 0,82 Millionen 14- bis 49-Jährigen und 9,52 Prozent Sehbeteiligung bei dieser Altersgruppe hat sich die Pseudo-Doku endgültig zu einem Phänomen aufgeschwungen, erreichte sie am 8. und 9. Dezember doch sogar erstmals zweistellige Einschaltquoten.
Damit endete vorübergehend jedoch der beständige Quotenaufschwung von «Berlin – Tag & Nacht» und die Scripted Reality pendelte sich zwischenzeitlich auf dem Nievau von Anfang Dezember ein. Ende März begann mit der Sendewoche, die die Episoden 136 bis 140 umfasste, begann allerdings ein neuer Höhenflug: Die Folgen vom Dienstag, dem 27. März und Donnerstag, dem 29. März wurden in der Zielgruppe über elf Prozent generiert, der Wochenschnitt betrug sensationelle 10,55 Prozent Marktanteil. Zwar wurde in der Woche darauf als Zielgruppenschnitt ein Wert von 9,76 Prozent gemessen, aber danach erwies sich, dass «Berlin – Tag & Nacht» keinen Ausrutscher nach oben durchmachte, sondern regelmäßig derartige Zahlen zu schreiben fähig ist: Vom 16. bis 20. April begeisterten sich durchschnittlich 10,98 Prozent der Umworbenen für die Vorabendsendung, die Donnerstagsfolge stellte mit 12,2 Prozent einen neuen Spitzenwert auf.
Dieser hielt aber nur bis zum 24. April, als 12,4 Prozent zu Buche standen. Zwei Tage später steigerte sich das Format auf 12,5 Prozent und zum Wochenabschluss waren sogar 13,7 Prozent der Werberelevanten vor den Fernsehern, um «Berlin – Tag & Nacht» zu gucken. Der Wochenschnitt belief sich auf 12,13 Prozent, die Reichweite auf durchschnittlich 0,89 Millionen Umworbene und 1,20 Millionen Gesamtzuschauer.
Dies sollte vorerst die stärkste Sendewoche bleiben, trotzdem hielt sich «Berlin – Tag & Nacht» nach diesem Aufwind sehr stabil: Der Wochenschnitt blieb stets zwischen 10,36 und 11,47 Prozent Zielgruppenmarktanteil, lediglich in der Woche vom 11. bis zum 15. Juni sank dieser Wert unter die Zehn-Prozent-Hürde. Jedoch war der Mittelwert von 8,79 Prozent bei den Umworbenen kein Warnsignal vor Abnutzungserscheinungen, mit einer Reichweite von durchschnittlich 0,79 Millionen 14- bis 49-Jährigen lag diese Sendewoche sogar vor der ersten Juniwoche. Ursache für diesen Knick bei der Sehbeteiligung war die Euro 2012, welche für eine höhere Gesamt-Fernsehnutzung sorgte und «Berlin – Tag & Nacht» somit trotz treuer Fanbase schwächere Marktanteile einbrockte.
Schon eine Woche später kletterten die Werte wieder auf durchschnittlich 11,86 Prozent – und die Tage zur großen Jubiläumsfolge waren noch erfolgreicher: Jede der fünf Episoden, die vom 25. bis zum 29. Juni gezeigt wurden, erzielte über elf Prozent in der Zielgruppe, mit 13,3 Prozent wurde am 26. Juni ein neuer Rekord aufgestellt. Auch der Wochenschnitt ist mit 12,4 Prozent bislang unerreicht, bei 0,91 Millionen 14- bis 49-Jährigen im Schnitt wäre beinahe sogar die Millionen-Marke gefallen.
Der Gesamtschnitt von «Berlin – Tag & Nacht» ist aufgrund der Startschwierigkeiten des Formats etwas ernüchternder, als die Bilanz, die sich seit Mitte März ziehen lässt. Dennoch ist die Scripted Reality zweifelsohne ein Glücksgriff für RTL II: Durchschnittlich eine Million Menschen schalten montags bis freitags ein und sorgen für einen Marktanteil von guten 4,1 Prozent. Bei den werberelevanten Fernsehenden führen 0,73 Millionen Zuschauern zu hervorragenden 8,9 Prozent – der Senderschnitt liegt derzeit bei 5,8 Prozent in der Zielgruppe. Bislang plant RTL II bis Ende des Jahres mit «Berlin – Tag & Nacht», doch bei diesen Zahlen dürfte eine weitere Verlängerung des Formats außer Frage sein.