Wie schafft man es als TV-Sender die junge Generation leicht ins eigene Programm zu locken? Rob Vegas hat die Lösung.
Oft schon habe ich hier über die Schwierigkeiten zwischen Fernsehen und Internet geschrieben. Gestern auf der Rückfahrt von Berlin nach Bielefeld kam mir dann die Lösung. Warum verhalten sich TV-Sender nicht wie Google? Oder sogar noch ein wenig schlauer?
Google will jeden Content. Lade es bitte hoch und gebe uns kostenlos alle weltweiten Rechte daran. Die Gegenleistung? Wir senden. Das Fernsehen könnte sogar noch cleverer sein. Ihr habt Euren Content bereits ins Netz geladen. Wollt ihr ihn jetzt im Fernsehen sehen? Klar! Was müssen YouTuber und Künstler dafür tun müssen? Abstimmen lassen in einem Formular des Senders. Von ihren jungen Fans und Zuschauern. Bei genügend Stimmen wird es gesendet.
Man könnte dafür nachts bei einem Spartenkanal Platz finden. Dort werden bislang sowieso nur Hitler-Dokus vom Vormittag wiederholt.
Warum nicht die junge Generation anfixen? Ihre Fans können die Lieblingsvideos ins echte Fernsehen wählen. So kann jeder ins Fernsehen kommen. Wer über die Qualität entscheidet? Der Zuschauer. Schlimmer als ein Nachmittag auf RTL kann es kaum werden.
Nachts senden wir YouTube. Vielleicht zahlen wir sogar noch 100 Euro als Gegenleistung für die Rechte. Zu schwierig? Zu viel Aufwand? Dann machen wir als Sender halt einmal im Monat einen Netzabend. Einen Abend lang senden wir die eingesendeten Links mit den meisten Stimmen bis 0 Uhr. Das ZDF sendet schon die am meisten abgerufenen Inhalte der Mediathek als Chartshow. Warum nicht also die Lieblingsinhalte der Jugend ebenso?
Was ich dafür als Sender tun muss? Ich muss es einfach und ohne großen Aufwand für die Nutzer gestalten. Vielleicht ein paar Bildrechte prüfen. Nur normalerweise stellen YouTuber die Clips schon aus eigener Vorsicht und Angst rechtefrei ins Netz. Es dürfte daher kein großes Problem sein. So gewinnt jeder seine drei Minuten Ruhm im Spartenkanal. Man könnte als öffentlich-rechtliche Anstalt mit Anspruch und Tradition sogar ein Oberthema angeben. Bitte Videos zum Thema: Partnerschaft. Das kann lustig, informativ und ernst werden. Auf jeden Fall ein bunter Mix. Man hat so schnell die Stars aus dem Netz im Sender, zeigt sich offen und kann Erfolg sogar messen. Zudem würde die Aktion, sofern sie gut gemacht ist, für Wirbel in den sozialen Netzwerken sorgen. Die Kosten? Eher gering. Ein Cutter brezelt das Zeug zusammen und ein Redakteur legt die Reihenfolge fest. Dazwischen einen Trenner und eine Chartplatzierung. Bei Erfolg erweiterbar um Interviews vor dem Bluescreen mit den Machern. Eine wirklich echte und nicht überdreht lustig gemachte Clipshow. Nicht aufgebläht. Ehrlich. Nur Inhalte der Nutzer mit guter Bewertung. Glauben Sie mir. Das Fernsehen macht daraus leicht bunten Müll.
Es könnte so einfach sein. Bei Interesse? Einfach melden. Im Gegensatz zu ihren flippigen TV-Redakteuren weiß ich sogar wie man es in dem Fall nicht verbockt.
Ihr
Rob Vegas
01.07.2012 00:45 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/57635
Rob Vegas