Das Budget des Westernspektakels «The Lone Ranger» mit Johnny Depp gerät außer Kontrolle. Schon wieder.
Die Hüter des heiligen Dollars in den Walt Disney Studios dürften derzeit mächtig Kopfschmerzen haben: Wie das Branchenmagazin
Hollywood Reporter berichtete, geriet ein weiteres Mal das Budget des mit Johnny Depp besetzten Westernepos «The Lone Ranger» außer Kontrolle. Womit sich eine lange Geschichte fortführt. Im August vergangenen Jahres stoppten die Disney-Studios kurz vor dem geplanten Drehstart die Produktion, weil Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer ein Budget anstrebten, mit dem der Mäusekonzern nicht einverstanden war. Zwischen 250 und 260 Millionen Dollar sollte das Spektakel kosten – angesichts der niedrigen Einnahmen anderer Westernprojekte und der zeitgleich eskalierenden Budgets anderer Disneyfilme («John Carter» und Sam Raimis «Die fantastische Welt von Oz») erschien den Studios dies viel zu riskant.
Es folgten wochenlange Verhandlungen zwischen Disney auf der einen, und Bruckheimer, Depp und Verbinski auf der anderen Seite. Schlussendlich wurde das Budget auf 215 Millionen Dollar gekürzt, indem der Drehplan kosteneffizienter gestaltet wurde und Depp, Verbinski sowie Bruckheimer einer niedrigeren Gage zustimmten. Dafür erhalten sie nun einen höheren Anteil am Gewinn als zuvor ausgemacht. Außerdem strich man eine kurze Actionsequenz aus dem Drehbuch und einigte sich darauf, die Anzahl der geplanten Drehorte zu verringern. Die angedachten, häufigen Drehortwechsel sollten die Produktion vor Drehstopps aufgrund von Wetterumschwüngen schützen, jedoch wären so weitere Nebenkosten entstanden, die Disney sparen wollte.
Die Film- und Wettergötter scheinen was für Bruckheimer übrig zu haben. Oder nur gerne Disney zu ärgern: Heftige Winde, Sandstürme und sogar ein Schneesturm verzögerten die seit Februar stattfindenden Dreharbeiten bereits dermaßen, dass «The Lone Ranger» momentan Wochen hinter seinem Drehplan hinterherhinkt. Darüber hinaus mussten vom Wetter zerstörte Setbauten wieder hergestellt werden. Diversen Angaben nach befindet sich das veranschlagte Budget von «The Lone Ranger» nun
mindestens wieder bei 250 Millionen Dollar. Daran ist allerdings nicht allein das Wetter schuld: Für die Dreharbeiten wurden neue Schienen gelegt und der im Film dargestellten Ära entsprechende Lokomotiven gebaut, nach Budgetkürzung war es vorgesehen, dass ältere Züge zu diesem Zweck umgemodelt werden.
Vielleicht ist all dies für die Disney-Geschäftsführung ein Grund zum Feiern. Denn all dies erinnert frappierend an eine andere Zusammenarbeit von Verbinski, Depp und Bruckheimer: «Fluch der Karibik» wurde vor Drehbeginn von Disney kurzzeitig eingestellt, weil die Studiobosse das Budget für ungerechtfertigt hielten. Debatten mit Bruckheimer und eine Budgeterhöhung später wurde «Fluch der Karibik» zu einem weltweiten Phänomen. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte nun mit einem Westernepos? Dass sich diese Geschichte fortführt, dürfte die Hüter des heiligen Dollars ja kaum stören ...