Ein Rückblick auf besondere, kuriose und witzige Ereignisse rund um den Eurovision Song Contest in Baku: U.a. von einem Joker, der sich selbst gebraucht hätte, einem Drews im Zornfeld und einer Acht, die lacht.
Ein Rückblick auf besondere, kuriose und witzige Ereignisse rund um den Eurovision Song Contest in Baku
SONNTAG - 20. Mai
Der Joker, der selbst einen brauchte
Am Samstag fand in Baku die Welcome Reception statt, das Fest zur Begrüßung aller ESC-Teilnehmer. Die Party ging noch weit bis in den Sonntag hinein. Trotz der schillernden Auftritte der Sänger auf rotem Teppich und der Euroclub-Bühne, auf der sich schon viele von ihnen einsangen, blieb aber nicht alles glänzend: Playbacks fielen aus und Moderationen zur Überbrückung von weiteren Technikproblemen mussten her. Doch wer singt eigentlich mit Playback? Marijke Amado für Holland? Nein. Jener Georgier, der sich selbst als Joker besingt! Nomen est Omen - beim ESC wohl nicht.
MONTAG - 21. Mai
Vor dem Halbfinale noch schnell einbuchten!
Spätestens mit dem ersten Halbfinale sollte sich zum ersten Mal der ganz große Fokus auf Baku und sein durch das autoritäre Regime regierte Land Aserbaidschan legen. Kein Wunder also, dass die Machthaber noch kurz vorher ein paar ihrer Gegner festnehmen ließen, die lautstark nahe der Stadtverwaltung der Kapitale für mehr Demokratie demonstrierten. Schaulustige Bürger taten kurz nach dem Vorfall so, als ob nichts gewesen wäre. In dieser Weise darf zumindest die Weltöffentlichkeit nicht darauf reagieren. Der Zuschauer des ESC nach schlechten Beiträgen hingegen schon.
DIENSTAG - 22. Mai
Knappe Gerechtigkeit zur Beruhigung
Damit die Stimmung bei den Alteuropäern nicht gleich wieder ins Negative abdriftet, musste natürlich auch in diesem Jahr noch vor dem Finale des ESC darauf verwiesen werden, dass am Gerücht des Punktezuschiebens unter den östlichen Ländern nichts dran sei. NDR-Experte Jan Feddersen ließ es sich daher nicht nehmen, am Dienstag nach dem ersten Halbfinale darauf zu verweisen, dass von dessen 18 Ländern zehn "alte" und acht neuere, meist östliche waren. Von beiden Gruppen kamen fünf weiter. Feddersen nannte es Balance. Andere nennen es Beruhigung. Die Jurys machen das!
MITTWOCH - 23. Mai
Wer wird Wettkönig?
Wie in jedem Jahr konnten spielfreudige Leute auch zum ESC 2012 wieder ihre Tipps abgeben und wetten, wer wohl im Finale die Nase vorn haben wird. Das britische Unternehmen Betfair nahm bis Mittwoch mehr als eine Million Euro damit ein und gab letzte Zwischenstände bekannt: Schweden setzt sich mit 38 Prozent der Stimmen aller Teilnehmer und einer Wettquote von 2,9 an die Spitze. Für Deutschland sieht es mit nur 3 Prozent und 36,0 Wettquote mau aus. Immerhin sehen 48 Prozent einen Top-10-Platz für Roman Lob als realistisch an. Stand still and wait for more, Germany!
DONNERSTAG - 24. Mai
Die Lena - immer dabei
Wenn es um den ESC geht, kommt man um unsere "lovely Lena" wohl nie mehr vorbei. Aber das nicht nur bei uns im Lande, sondern auch auf der internationalen Bühne, denn in der Pause des zweiten Halbfinals trat Meyer-Landrut das dritte Jahr in Folge auf einer ESC-Bühne auf. Zusammen mit anderen ehemaligen Siegern hat die Hannoveranerin ein Medley an Gewinnerliedern dargeboten. Macht sie das jetzt bis zum Umfallen? Und müssen wir uns nun auch in jedem Jahr auf Engelke und Raakers einstellen? Auf den Raab wohl sowieso. Frischer Wind sollte nicht zu spät aufziehen...!
FREITAG - 25. Mai
Ein Drews im Zornfeld
König von Europa ist der damals nicht geworden, als er 1976 mit den Les Humphries Singers für Deutschland beim Grand Prix auftrat. Macht aber nix, denn König von Mallorca ist er dafür nun schon seit etlichen Jahren. Also kann ein Jürgen Drews auch mal im Radio ENERGY Berlin auf den Putz hauen, was die Bewertung von diesjährigen ESC-Beiträgen angeht. Russland sei betreutes Singen, gegen Österreich verwehre er sich und San Marino käme trotz Freundschaft zu Ralph Siegel nie in die Top 10. Ach, wo landete der Jürgen denn damals eigentlich? Ja, auf der 15, denn die ist immer frei.
SAMSTAG - 26. Mai
Die Acht, die lacht!
Zugegebenermaßen hätte der Autor der "Wochenschau" nicht damit gerechnet, dass Roman Lob für Deutschland den achten Platz holen würde. Ich rechnete eigentlich mit einer Mittelfeldplatzierung. Doch besser vorher etwas schlechter tippen und nachher positiv überrascht werden. Die Acht, die lacht nun und "our lovely fellow from Germany" kann sehr zufrieden sein. Erstaunlich auch, dass dieser sogar zwei Plätze weiter vorne landete, als die Lena bei ihrer zweiten Teilnahme. Ach, und herzlichen Dank an Ungarn, Irland, Dänemark, Estland und Portugal für zehn Punkte!
Man glaubt gar nicht, wie sehr man sich als "Wochenschau"-Vater bei der Zusammenstellung so einer Spezialausgabe manchmal ärgert, dass man ein paar interessante normale Themen nicht anschneiden konnte. Vor allem US-Satiriker Stephen Colbert auf der Ranking-Liste der 100 heißesten Frauen der Welt wäre einen "Wochenschau"-Tagesabschnitt wert gewesen. Die ESC-Woche war aber auf jeden Fall auch diese Spezialausgabe wert!